Fest der Kerzen: Wie man in Püchersreuth Lichtmess feiert

Püchersreuth
01.02.2023 - 14:19 Uhr
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Anfang Februar ist auch für die katholische Kirche Weihnachten endgültig vorbei. In Püchersreuth feiert man dann Mariä Lichtmess mit einem Kerzenaltar. Mesnerin Anni Höning erklärt den Hintergrund.

Anni Höning (hinten links) legt letzte Hand am Kerzenaltar an. Ihr helfen dabei Birgit Krauß und Pfarradministrator Pater Antony D'Cruz.

Immer Anfang Februar verändert sich die katholische Pfarrkirche in Püchersreuth. Der Weihnachtsschmuck in Sankt Peter und Paul verschwindet. Wo ab Heiligabend für 40 Tage die Krippe vor dem Volksaltar stand, bilden jetzt Kerzen einen Altar. Am 2. Februar ist Mariä Lichtmess und damit für die katholische Kirche der letzte Termin, die Christbäume in den guten Stuben leuchten zu lassen.

In Püchersreuth wird der Übergang mit einem eigenen Brauch begangen: "Meines Wissens gibt es Kerzenaltäre zu Lichtmess nur bei uns und in Wildenau", sagt Mesnerin Anni Höning. Der Plößberger Ortsteil gehört ebenfalls zur Pfarrei. Dort baut Mesner Josef Albrecht zum Lichtmess-Fest die Kerzen kunstvoll auf.

Der festliche Altar ist ein Blickfang und "hilft" beim Übergang. Denn nach der langen Zeit mit dem üppigen Weihnachtsschmuck wirkt das 1911 erbaute, aber erst 1930 geweihte Gotteshaus in Püchersreuth beinahe etwas leer und karg. Theologisch gibt es dabei sogar eine Konstante. "Jesus ist für uns Christen das Licht", erklärt die Mesnerin. Deshalb wird in den Kerzenaltar das Jesuskind integriert, das seit Weihnachten aus der Krippe gelächelt hat.

Der gesamte Kerzenvorrat

Für Höning hat der Kerzenaltar aber auch eine ganz praktische Seite: An Lichtmess wird er geweiht und damit auf einmal auch der gesamte Kerzenvorrat, der in der Kirche in Püchersreuth in diesem Jahr verbrannt wird - von der großen Altarkerze bis hin zum kleinen Opferlicht oder zur Grableuchte. Was sich optisch nicht mehr passend in den Altar integrieren lässt, wird nebendran unter einem roten Tuch versteckt. "Dann bekommen auch dieses Kerzen ihren Segen", erklärt Anni Höning.

Bestellt werden die Lichter immer schon im vorherigen Herbst, damit es genug Vorlauf für die Lieferfrist gibt. Insgesamt sind das dann pro Jahr rund 2500 Kerzen, von groß bis klein. Sie gehen dann im Laufe der Zeit zur Ehre Gottes in Rauch auf. Das ist allerdings ein Schätzwert, wie viele es genau werden, lasse sich trotz viel Erfahrung nie ganz genau vorhersagen. Die Kerzen verbrennen je nach Material nicht immer gleich. "Zum Glück werden sie nicht schlecht", sagt Höning lachend. Was übrig bleibt, kann gut im nächsten Jahr verbraucht werden.

Seit 26 Jahren im Amt

Höning selbst hat tatsächlich viel Erfahrung mit der Arbeit in der Kirche. Seit 26 Jahren kümmert sie sich in Püchersreuth ums Gotteshaus, wird dabei aber von verschiedenen Helferinnen und Helfern unterstützt. Ursprünglich habe sie nur für ein paar Wochen einspringen wollen, als damals Mitte der 1990er ihr Vorgänger aufgehört hat. "Ich helfe, bis sie wieder einen Mann für die Aufgabe gefunden haben." Höning sagt, sie kann sich noch genau erinnern, wie sie dem damaligen Pfarrer Konrad Schießl so zugesagt hat. Pfarrer Schießl ist inzwischen verstorben, sein Nachfolger Manfred Wundlechner vor zwei Jahren in den Ruhestand verabschiedet worden.

Anni Höning ist noch da. Mit Pater Antony D'Cruz arbeitet die 67-Jährige inzwischen für ihren dritten "Chef". Und sie will die Aufgabe noch ein paar weitere Jahre erfüllen. "Man hängt ja doch sein Herz daran", sagt Höning, die neben Albrecht in Wildenau und Alfons Scharnagl in Ilsenbach die dritte Mesnerin der Pfarrei ist.

Kerzen brennen schlechter

Der Altar zu Lichtmess ist ihr auch deshalb wichtig, weil er eine Besonderheit bedeutet, da das Fest zumindest in der Region nicht noch einmal so begangen wird. Und natürlich sind die Kerzen für die Mesnerin auch ein wichtiges "Arbeitsgerät". Wobei ihr über die Jahre Veränderungen aufgefallen sind. "Die Qualität der Kerzen ist schlechter geworden."

Den Eindruck haben ihr Kollegen bestätigt. Früher seien Kerzen fast ohne Rückstand verbrannt. "Heute rußen sie viel mehr", sagt Höning. Inzwischen wird bei den Messen unter der Woche nur mehr jedes zweite Licht entzündet. Dabei geht es weniger um die Kosten und mehr um den Zustand des Gotteshauses. Der Ruß färbt den Putz an den Wänden dunkel. Auf so etwas schaut Anni Höning genau. Schließlich hängt ihr Herz an den Bräuchen, genau wie an der Pfarrkirche.

Hintergrund:

Mariä Lichtmess

  • Offiziell heißt das Fest in der katholischen Kirche "Darstellung des Herrn".
  • Es wird immer am 2. Februar begangen.
  • Mit dem Fest endet für die Kirche die 40-tägige Weihnachtszeit.
  • Es erinnert an die Beschneidung Jesus, die im Judentum am achten Tag nach der Geburt ansteht.
 
 

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