Adrians G'schicht'la sind vielen vom Fernsehen her bekannt. Live und ganz in seiner redseligen Art - "Ich bin ein Einzeller" - beschreibt er am Kulturbuan der Glasschleif seine Herkunft. Roßner stammt nämlich aus Zell, das bei Münchberg in Oberfranken liegt.
Das Wortspiel "Einzeller" benutzt er mehrmals am Vortragsabend, der mit dem Thema "Heimat hat viele Gesichter" überschrieben ist und zu dem Roßner und die Gesellschaft Steinwaldia eingeladen haben. Zweifellos waren es auch die landschaftlichen Gesichter, die der Historiker 90 Minuten lang beleuchtete und die bei seinen Zuhörern auf Interesse stießen. Roßner, der das Fichtelgebirge kreuz und quer durchstöberte, stellte Menschen, Häuser, Burgen und Turmhügel vor. Mitgebracht hatte er zudem auch historische Landkarten und Zeichnungen.
Mit Hand und Fuß
Hin und wieder streute der Historiker auch Anekdoten ein und ließ mit persönlichen Geschichten aus der Zeller Heimat aufhorchen. Roßner erzählte umfassend, vor allem sehr viel. Dazu gebrauchte er auch das eine oder andere Mal die Hände. Als die auch noch nicht reichten, benutzte er - um den Bildern Nachdruck zu verleihen - schließlich auch seine beiden Füße.
Geschickt lenkte er aber stets das Augenmerk auf die Entwicklung vom Bauern- hin zum Bürgerstand. Letztendlich stand das Thema auch im Mittelpunkt seines immer humorvollen Streifzuges durch die regionale Geschichte, bei dem er das eine oder andere Mal gerne auch abschweifte: "Ich bin zum Teil auch ein Oberpfälzer." Aber da müsse man sehr, sehr weit zurück forschen, kommentierte er seine kurz gefasste Vita. Nur einmal ließ Roßner auch seine Lateinkenntnisse durchblicken. Das gewählte Zitat passte zwar nicht zum Thema, aber schön war es allemal. Roßner bemerkte den Fehler und lachte über sich selbst, wenngleich der Lapsus - und das ist halt seine Art - wohl eher beabsichtigt war.
Die vorgeschlagene Pause nutzte Roßner nicht. Norbert Reger, der es sicher gut gemeint hatte, musste wohl einsehen, dass Roßner, wenn er einmal seine Mimik und seinen Redeschwall in Gang gesetzt hat, nicht mehr zu stoppen ist. "Nein, eine Pause mache ich jetzt nicht. Ich will noch auf meine Couch", erwiderte der Gast aus Zell mit Blick auf den nahenden Feierabend. Er habe einen anstrengenden Tag und eine lange Reise hinter sich. "Wir sind doch eh gleich am Ende angelangt", mahnte er zur Geduld. Ganz stimmte das mit dem Ende aber nicht. Roßner fasste seinen historischen Beitrag zur Entwicklung des Fichtelgebirges noch einmal zusammen.
Kein Platz für Engel
"Eine G'schicht aber habe ich noch", lieferte er völlig unerwartet noch einmal einen humorvollen Beitrag aus Zell, um dann doch den Abend nach und nach ausklingen zu lassen. "Ich hoffe, euch hat mein Parforceritt durch die Historie der Landschaft ein wenig Spaß gemacht." Auf der Leinwand war zu lesen: "In einem vielfältigen Land ist kein Platz für Engel."
Beim Hinausgehen setzte der Zeller noch eins drauf. Der Spruch gehöre zwar nicht zum Thema, "aber er gefällt mir", merkte der Oberfranke an: "A Ros'n hat ihren eigenen Duft, im Kuhstall weht ein anderer. Seid mir nicht bees, dass ich jetzt geh, aber jetzt tut mir das Maul fei weh." Steinwaldia-Vorsitzender Norbert Reger zeigte sich begeistert. Er sagte einfach nur "Dankeschön".














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