Pullenreuth
12.03.2025 - 09:41 Uhr

Kinder filzen auf der Glasschleif Pullenreuth Gespenster für den Geisterwald

Wie aus Schafswolle handgefertigte Spukgestalten und Geister werden, erlebten vor Kurzem 18 Kinder. Unter Anleitung einer Expertin gestalteten sie auf der Glasschleif Gruseliges.

Die Gesellschaft Steinwaldia Pullenreuth ist für ihr vielfältiges Veranstaltungsprogramm bekannt. Neben gemeinsamen Aktivitäten von Jung und Alt erfahren dabei Kinderveranstaltungen oft einen besonders regen Zuspruch. So war es auch vor Kurzem, als die Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Steinwald zu einem nicht alltäglichen Bastel- und Kreativtag eingeladen hatte: Filzen von „Geistern für den Geisterwald“ in Harlachberg lautete das Motto.

18 Kinder, aufgeteilt auf zwei Gruppen, durften dabei unter fachkundiger Anleitung von Magdalena Wolf Kobolde und phantasievolle Erscheinungen für den Geisterwald gestalten. Wie Vorstandmitglieder der beiden Veranstalter gegenüber Oberpfalz-Medien betonten, waren die zwei vorgesehenen Gruppen umgehend ausgebucht. Magdalena Wolf von „Filz vom Wolf“ in Kulmain verstand es, die wissbegierigen Kinder durch das Programm zu führen und für einen unvergesslichen Ferientag zu sorgen.

Schafe aus Lenau

Eingangs erzählte die Wollexpertin den Buben und Mädchen Interessantes zur Herkunft der Wolle sowie zur Schafrasse „Coburger Fuchs“. Diese leben auf dem kleinen Bauernhof der Familie Wolf in Lenau bei Kulmain und werden einmal im Jahr geschoren. Interessant war für die Kinder vor allem, wann die Schafe geschoren werden und wie sich diese Wolle anfühlt, riecht und aussieht. Einig waren sich manche Kinder an den Tischen sofort, „dass es auf der Glasschleif nach Schafstall roch“ und die mitgebrachte Wolle „sich sehr fettig anfühlt“.

Wie Magdalena Wolf den Kindern dazu erklärte, wirkt Letzteres beim Schaf wie ein natürlicher Regenmantel. Von der beim Scheren gewonnen Rohwolle bis hin zur Wollfaser, aus der anschließend die Filzgeister hergestellt wurden, sei es jedoch ein weiter Weg, betonte sie und verwies darauf, dass die Wolle auch noch gesäubert werden müsse. Da die Reinigung mit einem hohen Aufwand verbunden sei, werde dieser Arbeitsprozess von einer darauf spezialisierten Firma übernommen. Doch auch die so gereinigte Wolle könne anschließend noch nicht zum Filzen verwendet werden, betonte die Wollexpertin und schob einen weiteren Arbeitsgang nach: das Kämmen zum Ausrichten der Fasern.

Dies durften die Kinder dann auch selbst probieren. Bei der Frage, was man mit Wolle tun könne, antworteten die Kinder stricken, weben, häkeln, basteln, Kissen und Decken stopfen sowie filzen. Für einiges davon müsse die Wolle gesponnen werden, steuerte Magdalena Wolf bei. Da es aber nicht nur weiße, braune und schwarze Wolle in ihren Naturfarben gibt, fragte Wolf, „wie denn die Farbe in die Wolle kommt“. Ein lustiger und nicht ernst gemeinter Vorschlag der Buben und Mädchen war, das ganze Schaf in Farbe zu tunken. Natürlich werde nur die geschorene Wolle gefärbt, erklärte Magdalena Wolf.

Wasser, Seife, Wolle

Dann ging es, sehr zur Freude der Kinder, an die Arbeit. Dabei durfte sich jeder am großen bereitgestellten Wollkorb bedienen. Mit lauwarmem Wasser und Seife begann unter Anleitung von Magdalena Wolf das Filzen. Wer dabei ganz genau hinhörte, konnte es in dem Gemisch aus Wasser, Seife und Wolle immer wieder knistern hören. Zusehends bildeten sich im Filzprozess immer größer werdende Flächen, Formen und Gestalten, was die Kinder enorm begeisterte. Für die Pause hatte die Gesellschaft Steinwaldia Getränke und Kuchen zur Stärkung bereitgestellt.

Nach rund zwei Stunden präsentierten die Kinder stolz ihre fertigen Produkte und mit den Betreuern ging es hinaus in den Geisterwald, wo die Gespenster jetzt spuken dürfen. Wer also tolle Filzgeister sehen will, sollte beim nächsten Spaziergang durch den Geisterwald die Augen offenhalten. Gerne freut sich die Geisterschar auch über Zuwachs, wie die Verantwortlichen der Steinwaldia und des Naturparks Steinwald betonen. An kreative Kinder haben sie jedoch eine Bitte: „Bei der Herstellung von Geistern, Kobolden und phantasievollen Gesichtern sollten nur Naturmaterialien verwendet werden.“

Hintergrund:

Geisterwald bei Harlachberg

  • Kleiner Rundweg beim Parkplatz Harlachberg, in dem allerlei seltsame Gestalten anzutreffen sind.
  • Geschaffen und erstellt wurde der Rundweg 2004 von der Gesellschaft Steinwaldia Pullenreuth und ist bei Familien und Kindern sehr beliebt.
  • Ausgestattet ist der Rundweg mit fantasievollen Gespenstern aus Naturmaterialien, die an Ästen baumeln, an Baumstümpfen befestigt oder auf Holz von Kindern gepinselt wurden.
  • Der Rundweg durch den mystischen Wald ist etwa 600 Meter lang.
 
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