Rothenstadt/Weiden in der Oberpfalz
15.02.2024 - 11:18 Uhr

Bauernproteste bei Politischem Aschermittwoch in Weiden: Grüne erwägt Anzeige

Markige Worte drinnen, Hupkonzert draußen. Landwirte verschaffen sich beim Politischen Aschermittwoch in Weiden Gehör. Strafrechtliche Folgen könnte die Aktion der Demonstranten bei den Grünen haben.

"Ich bin froh, in einer Stadt zu leben, wo man auch abends mit dem Traktor demonstrieren kann. Ein Willkommen da draußen". Mit diesen Worten unterbrach der Fraktionsvorsitzende der Weidener SPD, Roland Richter, kurz seine Rede zum Politischen Aschermittwoch im Gasthof Lehner. Spätestens jetzt wussten die rund 100 Gäste im Saal, was sich draußen abspielte. Sirenen und Hupen waren zu hören.

Die etwa 100 Meter lange Kirchenstraße vor dem Lokal blockierten rund zehn Traktoren und ein Lkw, organisiert von der Gruppe "Land schafft Verbindung" (LSV). Sprecher Michael Müller teilte vor Ort gegenüber Oberpfalz-Medien mit, dass man hier sei, um der Politik, speziell natürlich der SPD, eine Resolution zu übergeben, die sich nicht allein auf den Agrardiesel, sondern auf die gesamte Situation der Bauern beziehe. In den Saal durften sie nicht. Doch am Ende der SPD-Veranstaltung kam Oberbürgermeister Jens Meyer mit einigen Stadträten vor die Tür, um Müller anzuhören.

Dieser bezeichnete "seine Truppe als Sprachrohr der Bauern", die ihre Probleme mit dem "Papier" weiterhin verdeutlichen wollten. Meyer sagte, dass "die Entscheidungen nicht in Weiden fallen". Er verstehe durchaus die Situation der Landwirte, könne aber darauf nicht einwirken. "Wir werden aber die an uns übergebenen Positionen an die entsprechenden Stellen weiterleiten", versprach das Stadtoberhaupt.

Laut wurde es auch bei den "Schwarzen" an diesem Abend. Sie trafen sich zum Politischen Aschermittwoch im Postkeller-Saal im Weidener Osten. Auch dort machten protestierende Landwirte mit ihren Traktoren hupend auf der Straße vor dem Wirtshaus auf sich aufmerksam.

Zu einem Eklat kam es bei den Grünen, die sich im Gasthaus Strehl versammeln wollten. Wie die Partei in einer Mitteilung berichtet, hätten etwa ein Dutzend Menschen die Abgeordnete und Stadträtin Laura Weber und weitere Gäste zunächst vom Betreten des Lokals abhalten wollen. Mit den Vorgängen im baden-württembergischen Biberach am selben Tag sei der Weidener Vorfall zwar nicht vergleichbar. Weber habe das Verhalten eigenem Bekunden zufolge jedoch als „ziemlich übergriffig“ empfunden. Die Störer hätten sich angemaßt zu entscheiden, wen sie passieren ließen. Die Polizei werde in dem Fall wegen Nötigung ermitteln, heißt es. Weber selbst überlege noch, ob sie ebenfalls Strafanzeige erstattet.

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