Als die Sirene Mittwoch kurz nach Mitternacht heult, will Feuerwehrmann Thomas Stark zum Einsatz ausrücken. Doch es ist seine eigene Scheune, die da lichterloh brennt. Der Schock sitzt am Tag danach noch tief.
"Das ist kein schönes Gefühl, wenn man plötzlich selbst betroffen ist", erzählt der Landwirt im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. "Vom Fenster aus habe ich gesehen, dass es bei uns brennen muss." Die Bahnlinie trennt Wohnhaus und die Stallungen der Starks.
Kuhstall bleibt verschont
Der 31-Jährige, der gemeinsam mit seiner Frau und seiner Mutter Theresia den Milchviehbetrieb führt, eilt zum Hof. Dort kämpfen in den folgenden Stunden Starks Feuerwehrkollegen und Technisches Hilfswerk gegen das Großfeuer. Insgesamt sind 249 Kräfte im Einsatz. Die 12 mal 30 Meter große Lagerhalle mit 450 Stroh- und Heuballen brennt komplett aus. Im Silo werden 100 Tonnen Getreide durch das Löschwasser unbrauchbar. Der nahe Stall mit rund 100 Kühen bleibt verschont. "Das war Glück im Unglück. In der Nacht war es absolut windstill", ist Thomas Stark froh. Als Feuerwehrmann hat er schon viele Einsätze erlebt. "Ist man selbst betroffen, dann ist das aber nochmal ganz was anderes." Ein wenig blass ist er um die Nase. An Schlaf war nicht wirklich zu denken.
Über dem Gelände liegt auch am Donnerstag noch Brandgeruch. Polizeibeamte sind mit Brandmittelspürhunden vor Ort. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei Weiden laufen auf Hochtouren. Brandstiftung oder Selbstentzündung des Strohs können, wie berichtet, nicht ausgeschlossen werden. Die Familie und auch die Nachbarschaft ist nervös. In der Nacht hatte es wieder gebrannt, diesmal in Grünau. Der Landwirt überlegt, Kameras zu installieren, weiß aber nicht wirklich, ob das was bringt. "Im Moment bleibt einem nichts anderes übrig, als öfters raus zu fahren und nach dem Rechten zu schauen."
Kollegen helfen mit Futter aus
Die Scheune will er wieder aufbauen. So lange braucht Stark eine Zwischenlösung. Hat er denn noch Futter für die Tiere? "Die 450 Ballen, die da verbrannt sind, waren der ganze Jahresvorrat. Das hätte bis September nächsten Jahren reichen müssen", erklärt Stark. Hungern müssen die Kühe aber nicht. "Viele meiner Berufskollegen haben mir Futterspenden angeboten", freut sich der Landwirt über den Zusammenhalt in der Bauernschaft.
Sein 2013 verstorbener Vater Ernst Stark hat 1988 den "Peterbauern"-Hof übernommen und siedelte den Betrieb aus. Er baute einen der ersten "Offenställe" der Region. Es ist der erste Brandfall, den der Hof erleben muss. "Und hoffentlich auch der letzte", sagt Thomas Stark.
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