Ursprünglich war das für vergangenen Juli geplante Fest zum 125-jährigen Bestehen der Feuerwehr in Rottendorf der Anlass, die Renovierung der Dorfkapelle in Angriff zu nehmen. Von Juni 2019 bis Februar 2020 fanden umfassenden Arbeiten an dem Kirchlein statt. Schließlich sollte der Festgottesdienst zum Feuerwehrjubiläum ja an der Kapelle stattfinden.
Doch Corona brachte das Feuerwehrfest zu Fall, und wegen der Kontaktbeschränkungen musste auch die Segnung der renovierten Dorfkapelle verschoben werden. Nun hatten die Lockerungen eine Terminplanung möglich gemacht, und bei strahlendem Sonnenschein konnte im kleinen Rahmen der Dorfgemeinschaft der festliche Akt stattfinden.
Pfarrer Herbert Rösl ließ bei seiner Einleitung wissen, dass er gerne dem Wunsch nachkomme, die renovierte Kapelle und den neu gestalteten Kreuzweg zu segnen. „Ich sage allen ein herzliches ,Vergelt’s Gott!‘, die mitgeholfen haben, dass die Kapelle im neuem Glanz erstrahlen kann“, betonte er und machte deutlich, „dass die Kapelle eben auch ein Zeichen unseres Glaubens und unseres Dankes an Gott ist.“ Während der Andacht, die gesanglich und musikalisch von den Geschwistern Maria und Anna Kiener sowie Renate Baier gestaltet wurde, vollzog Pfarrer Herbert Rösl die Segnung.
Da die Wassergemeinschaft Rottendorf für die Renovierung verantwortlich zeichnete, richtete deren Vorsitzender Johann Böhm Dankesworte an Reinhold Hauer aus Trausnitz für die gelungene Restaurierung des Altars, an Franz Baumer aus Fuchsberg für die Neugestaltung des Kreuzwegs sowie an alle Spender von Geldbeträgen. Für unentgeltliche Leistungen dankte er besonders Johann Meier, der sich als Projektleiter und Organisator einbrachte, Paul Bauer, Christian Kalb, Michael Meier, Sigmund Süß, Josef Zeitler sowie allen Frauen für ihre gestalterische Arbeit im Innen- und Außenbereich.
Ein Ausspruch von Goethe trifft den Kern der Renovierungsaktion besonders gut: „Es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun!“ Die Rottendorfer hatten sich das Ziel gesetzt, zum Feuerwehrfest eine Vorzeigekapelle zu präsentieren. Auch ohne Fest erstrahlt nun die Dorfkapelle an exponierter Lage als sehenswertes Kleinod in neuem Glanz. Die erwähnten Personen haben mit ihrem gemeinschaftlichen und unentgeltlichen Arbeitseinsatz einen wertvollen Beitrag geleistet, das Erbe ihrer Vorfahren zu erhalten, zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen.
Detaillierte Einblicke in die Finanzierung gewährte Projektleiter Johann Meier. Seinen Angaben zufolge beliefen sich die Renovierungskosten auf 22 000 Euro. An unentgeltlichen Eigenleistungen für Trockenlegungs-, Verputz- und Malerarbeiten, Pflasterverlegen, Außenanlagen sowie für Geräte, Maschinen und Fahrzeuge wurden 10 400 Euro berechnet. Handwerkerleistungen und Baumaterial beliefen sich auf 11 608 Euro. An Spenden konnten 4150 Euro verbucht werden. Die Wassergemeinschaft Rottendorf finanzierte die offenen Beträge.
Kapelle nach Gelübde errichtet
Kapellen, Bildstöcke und Feldkreuze sind Zeugen der Volksfrömmigkeit und wurden größtenteils nach einer glücklich überstandenen lebensbedrohlichen Situation aus tiefer Dankbarkeit gegenüber Gott errichtet. So auch die Dorfkapelle Rottendorf: Sie wurde 1926 von zwei Männer errichtet, die den Fronteinsatz im Ersten Weltkrieg überstanden hatten. Während der vernichtenden Kämpfe in Frankreich hatten sie gelobt, bei gesunder Rückkehr nach Hause das kleine Gotteshaus zu bauen. Das Kirchlein ist der Schmerzhaften Mutter Gottes gewidmet und Eigentum der Dorfgemeinschaft Rottendorf. Seit vielen Jahren ist die Kapelle auch das Ziel eines Bittgangs, ausgehend von der Pfarrkirche Niedermurach.
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