Rottendorf bei Schmidgaden
07.06.2019 - 14:49 Uhr

Sanierungen der Wasserleitungen alternativlos

Seit knapp einem Jahr verlegen Arbeiter in der Gemeinde Schmidgaden neue Wasserleitungen. Bei Bürgern sorgen die Kosten, die auf sie umgelegt werden, für Unmut. Die Verantwortlichen entgegnen, dass die Sanierungen alternativlos seien.

Die Verantwortlichen gaben ein Update zu den Arbeiten am Wasserleitungsnetz (von links): Schmidgadens Bürgermeister Josef Deichl, Praktikantin Veronika Lobinger, Nabburgs Bürgermeister Armin Schärtl, Hans Werner von der Gemeinde Schmidgaden, Norbert Winter, Oberbauleiter des Ingenieurbüros Seuss, René Hamberger und Andreas Ranziger vom Baubüro Pfaffinger und Helmut Schatz vom Ingenieurbüro Seuss. Bild: Christopher Dotzler
Die Verantwortlichen gaben ein Update zu den Arbeiten am Wasserleitungsnetz (von links): Schmidgadens Bürgermeister Josef Deichl, Praktikantin Veronika Lobinger, Nabburgs Bürgermeister Armin Schärtl, Hans Werner von der Gemeinde Schmidgaden, Norbert Winter, Oberbauleiter des Ingenieurbüros Seuss, René Hamberger und Andreas Ranziger vom Baubüro Pfaffinger und Helmut Schatz vom Ingenieurbüro Seuss.

Die Wasserleitungen, die in den 1960er Jahren in der Gemeinde Schmidgaden verlegt worden sind, sind längst marode. Immer wieder kommt es zu Rohrbrüchen. Der Wasserzweckverband Brudersdorfer Gruppe ist deshalb aktiv geworden und hat im März vergangenen Jahres die Sanierungsarbeiten an das Baubüro Pfaffinger vergeben. Der Bedarf, dass das unterirdische Netz modernisiert werden muss, ist schon 1992 festgestellt worden. Nabburgs Bürgermeister Armin Schärtl, zugleich Vorsitzender des Zweckverbands, sieht die Maßnahme als alternativlos an: "Das Leitungsnetz ist so marode, dass wir nicht mehr drum herumkommen, zu sanieren. Man hat 50 Jahre verschlafen."

1,8 Millionen Euro bereits verbaut

Bei den Leitungen, die vor Jahrzehnten verlegt worden sind, handelt es sich um Asbestzement-Rohre, die nun gegen moderne Polyethylenrohre ausgetauscht werden sollen. Erschwerend hinzu kommt, dass die Leitungen einst nicht eingesandet worden sind, weshalb es immer wieder zu Rohrbrüchen kommt, und es keine vernünftigen Pläne gibt, wie die Leitungen verlegt sind. Die Arbeiter müssen deshalb Suchschlitze erstellen.

Das Problem an der ganzen Sache: "Es muss so viel Geld auf so wenig Leute umgelegt werden – das ist schwierig." Heißt konkret: Die Arbeiten müssen bezahlt werden. Für 4,2 Millionen Euro brutto ist der Auftrag 2018 vergeben worden. 1,8 Millionen Euro netto sind mittlerweile verbaut worden, über die Hälfte der Arbeiten seien geschafft, hieß es von den Verantwortlichen bei einem Pressetermin am Freitagvormittag in Rottendorf. Um die Maßnahme zu finanzieren, werden die Bürger zur Kasse gebeten, die Kosten werden zu 100 Prozent umgelegt. Drei Einmalzahlungen werden fällig. Die erste Vorauszahlungsrate lag zwischen 1200 und 14000 Euro, die zweite zwischen 1500 und 28.500 Euro. Damit sind laut dem Schmidgadener Kämmerer Hans Werner 90 Prozent der 2015 kalkulierten Beitragszahlungen abgedeckt. Die Schlusszahlung, die voraussichtlich 2020 fällig wird, hänge von der Höhe der Zuschüsse ab, die der Zweckverband bekommt, weil er mittlerweile eine gewisse Förderschwelle überschritten hat. Die Kosten für die Einmalzahlungen berechnen sich nach Grundstücksgröße und Geschossfläche.

Bereits 14 Widersprüche

Außerdem ist zum 1. Januar 2019 der Preis für ein Kubikmeter Wasser von 1,85 Euro auf 3,47 Euro gestiegen. Verständlich, dass das bei den Bürgern für Unmut sorgt. Beim Zweckverband sind bereits 14 Widersprüche von Wohneigentümern eingegangen. Außerdem musste sich der Verband bereits vor dem Verwaltungsgericht Regensburg verantworten. Die Klage gegen die Ausbaupläne des Zweckverbands scheiterten allerdings.

Weiterer Artikel zum Zweckverband Brudersdorfer Gruppe

Armin Schärtl erklärte bei dem Pressetermin, dass es eben nur drei Stellschrauben bei der Sanierungsmaßnahme gebe: Die Investitionen, die einmaligen Kosten und die Gebühren. Außerdem müsse der Zweckverband nach dem Kostendeckungsprinzip arbeiten. Der Nabburger Bürgermeister machte außerdem folgende Rechnung auf: 21 Großverbraucher sind für 51 Prozent des Verbrauchs verantwortlich, zahlen aber nur knapp über 18 Prozent bei den einmaligen Kosten. "Bei den Kubikmeter-Gebühren sind sie natürlich komplett dabei."

Ein Hydrant in Inzendorf ist mit der Zeit sogar von einem Baum umwachsen worden. Der Hydrant wurde in 1950er Jahren offensichtlich noch nie gespült und das Wasser sah entsprechend aus, heißt es aus dem Rathaus. Der defekte Hydrant ist mittlerweile samt Wurzelstock entfernt worden. Bild: exb
Ein Hydrant in Inzendorf ist mit der Zeit sogar von einem Baum umwachsen worden. Der Hydrant wurde in 1950er Jahren offensichtlich noch nie gespült und das Wasser sah entsprechend aus, heißt es aus dem Rathaus. Der defekte Hydrant ist mittlerweile samt Wurzelstock entfernt worden.
Zweckverband Brudersdorfer Gruppe:

Nabburgs Bürgermeister Armin Schärtl bezeichnete den Zweckverband Brudersdorfer Gruppe als Anachronismus. Der Zusammenschluss sei in einer Zeit vor der Gebietsreform entstanden, weshalb in dem Verband nun die Gemeinde Schmidgaden sowie die Städte Schnaittenbach und Nabburg involviert seien. Der Zweckverband zählt 350 Hausanschlüsse und ein 33 Kilometer langes Leitungsnetz. Die Sanierungsmaßnahmen in Rottendorf und Inzendorf sind ganz beziehungsweise nahezu abgeschlossen. Im Herbst gehen die Arbeiten in den Nabburger Ortsteilen Passelsdorf, Obersteinbach, Frauenberg und Ragenhof weiter.

 
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