Korrekt, verlässlich, fleißig, pflichtbewusst, mit einem tiefen Humor, so kannten die meisten Schirmitzer Norbert Duhr. Drei Tage vor seinem 78. Geburtstag starb er am Dienstag nach längerer Krankheit und folgte seiner Ehefrau Maria, die ihm am 21. November auf dem letzten Weg vorausgegangen war.
„Wenn wir unseren Norbert in Schirmitz nicht hätten, würde uns niemand im Landkreis kennen“, hatte Teeniechor-Leiter und Duhrs Freund Wolfgang Ziegler bei dessen 70. Geburtstag gesagt. Er wünschte sich, dass der Berichterstatter dieser Passion noch acht Jahre nachgehe. Diesen Wunsch hat ihm Duhr, der unter dem Kürzel (du) seit nahezu exakt 60 Jahren als Berichterstatter für den Neuen Tag in Schirmitz schrieb, erfüllt.
Norbert Duhr war ein Macher, einer der leisen, einer mit ganz viel Wissen mit Hingabe, Einsatz und Akribie im positivsten Wortsinn. Das bewies er mit seinen Artikeln über Jahreshauptversammlungen und Gemeinderatssitzungen sowie die Fußballspiele der SpVgg, die er bei allen Erfolgen und Niederlagen begleitete. "Er war die Zuverlässigkeit in Person", urteilte ein Kollege aus der Sportredaktion, ein Satz, den auch alle anderen Mitarbeiter bei Oberpfalz-Medien unterschreiben, die mit ihm oder seiner Ehefrau Maria, die lange Jahre in der Texterfassung tätig war, zu tun hatten.
Duhr wusste, worüber er schrieb, hatte einen scharfen Blick und schoss ebensolche Bilder. Nicht nur, dass er von 1962 bis 1970 schon in der Jugend und dann in der Ersten als tragende Säule der SpVgg selbst auf dem grünen Rasen auflief, sondern er war unter anderem Gründungsmitglied des Schirmitzer OWV-Zweigvereins und der SpVgg-Kegler. Darüber hinaus engagierte er sich jahrzehntelang bei vielen Vereinen und in der Politik sowie in der katholischen Kirche darunter bei der Feuerwehr, dem Schützenverein "Hubertus", dem Vereinskartell und der CSU. Ein Beispiel, wie sehr das im Ort geschätzt wurde, ist die Soldaten- und Reservistenkameradschaft, die Duhr zum Ehrenmitglied ernannte.
Im Dezember verlieh Bürgermeister Ernst Lenk dem ehemaligen Leiter des Ordnungsamtes im Rathaus noch die Bürgermedaille. Die Bundesverdienstmedaille nahm er im September 2014 von Landrat Andreas Meier, der damaligen Landtagsabgeordneten Petra Dettenhöfer und Bundestagsabgeordnetem Albert Rupprecht entgegen. "Da sollte man auch als bescheidener Oberpfälzer mal richtig feiern", hatte der dem Schirmitzer als Rat an diesem Tag mitgegeben.
Dabei war Duhr durchaus auch eine Frohnatur, besuchte oft das Münchner Oktoberfest und feierte gern. Er verkörperte neben dem Sinnbild des absolut korrekten Beamten, der bereits um 7 Uhr am Schreibtisch saß, noch eine zweite, humoristisch kabarettistische Seite. Als Ideengeber und Regisseur des "Gemeindespiegels" nahm er jahrelang mit Freunden aus dem Männergesangverein "Frohsinn" Ereignisse, Anekdoten und Personen aus dem Ort aufs Korn. "Du verfügst über ein ähnliches Talent wie Ludwig Thoma, der am gleichen Tag wie du Geburtstag hat", hatte ihn Altbürgermeister Karl Balk einmal gelobt.
Ursprünglich sollte Duhrs Weg ins Priesteramt führen. Seine Maria, mit der er über 50 Jahre verheiratet war und die Zeitung wiesen einen anderen Weg. Als Vater Bruno Duhr starb, ging der Sohn im Internat St. Peter in Tirschenreuth ins Gymnasium. Norbert kehrte zurück und übernahm als 18-Jähriger vom Vater die Aufgabe des Zeitungsschreibers in der Gemeinde, die er erst im vergangenen Jahr krankheitsbedingt beendete. Den Weg in den Beruf startete er bei der Verwaltung der Gaswerke Weiden. Er wechselte 1972 in die Gemindeverwaltung Schirmitz.
In der Freizeit bereiste das Paar mit Tochter Susanne im Wohnmobil ganz Europa. Er filmte, war Fan des FC Bayern München und fand Bilder von zurückliegenden Ereignissen jederzeit schnell in seinem umfangreichen Fotoarchiv.
Trauergottesdienst ist am Samstag, 22. Januar, im engsten Familienkreis. Gegen 10.45 Uhr schließt sich die Beerdigung im Friedhof Schirmitz an.
"Du verfügst über ein ähnliches Talent wie Ludwig Thoma."
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