Nach dem Wahlkampf muss sich Tanja Renner (CSU), Listenkandidatin für die Landtagswahl, erst einmal wieder sortieren und die vergangenen Ereignisse Revue passieren lassen. Die zweite Bürgermeisterin von Schlammersdorf konnte in dieser aufregenden und emotionalen Zeit viele Eindrücke und Erlebnisse sammeln - positive wie negative.
"Ich durfte tolle Menschen kennenlernen und einige neue Perspektiven für mich mitnehmen." Besonders beeindruckt habe sie die Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, die sie auf mehreren Terminen traf. "Sie ist sehr offen und ehrlich", schätzt Renner.
Gleichzeitig war sie aber auch oft erstaunt: "An manchen Stellen in der Bevölkerung gibt es großen Hass und Frustration", sagt sie. Dabei erlebte sie Beschimpfungen an Infoständen oder über die sozialen Medien. "Einmal wurde mir sogar vor die Füße gespuckt." Anfangs war das für sie eine völlig neue Situation und nicht so einfach zu Händeln. "Schließlich habe ich gemerkt, dass man sich dieser Wut der Menschen annähern muss, indem man sie mehr wahrnimmt und mit Betroffenen spricht."
"Der Wahlabend am Sonntag war hochspannend und eine Achterbahn der Gefühle", betont Renner. Am Montag ist die Mutter einer zweijährigen Tochter und Realschullehrerin schon bald wieder fit. "Ich freue mich sehr für das tolle Ergebnis von Tobias Reiß. Er hat das verdient, er ist ein guter Politiker und Mensch." Sie selbst muss noch warten. "Es kann bis Dienstagvormittag dauern, bis alle Zweitstimmen endgültig ausgezählt sind."
Wesentlich nüchterner betrachtet Renner jedoch das bayernweite Wahlergebnis der CSU. "Damit kann man natürlich nicht zufrieden sein. Es zeigt deutlich, dass sich etwas ändern muss." Für die Kommunalpolitikerin ist klar, dass das auch Parteistrukturen selbst betreffe. Es sollte mehr reflektiert werden, wie Politiker mit Menschen sprechen. Laute Parolen seien fehl am Platz. Ihrer Ansicht nach müsse mehr gehört werden, was die Menschen sagen. Und die Politiker sollten wieder näher an den Bürgern sein.
Aus ihrer Gemeinde gab es prozentual die meisten Wähler für die CSU (68,41 Prozent) und die größte Wahlbeteiligung (84,66 Prozent). Woran das liegt, kann Renner nicht konkret begründen. Sie sieht das aber sehr positiv und vermutet: "Wir versuchen stets, ein offenes Ohr zu haben und die Anliegen der Menschen auch über die Region hinaus mitzunehmen." In diesem Zuge gingen sie und ihre Parteikollegen auch aktiv auf die Wähler zu. "Wir gingen von Haustür zu Haustür und haben Leute animiert, zur Wahl zu gehen."
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