Schmidmühlen
09.01.2024 - 14:48 Uhr

Ein ganz besonderes Wirtshausschild

Das Gasthaus "Goldener Anker" und sein Wirtshausschild in Schmidmühlen bergen ganz besondere Geschichten.

Es ist im wahrsten Sinne ein Aushängeschild. Nicht nur für das ehemalige Gasthaus „Goldener Anker“, sondern auch für den Markt Schmidmühlen. Das Wirtshausschild aus dem Jahr 1840 sucht, was die Qualität und den künstlerisch-handwerklichen Wert anbelangt, seines Gleichen.

Viele Jahre war es verschollen, nun konnte es Bürgermeister Peter Braun vor geraumer Zeit wieder erwerben. Das Wirtshausschild steht für eine längst vergangene Zeit und wird, wenn das ehemalige Gasthaus „Goldener Anker“ wieder saniert ist und einer neuen Nutzung zugeführt werden kann, sicher ein echter Blickfang werden. Der Name „Goldener Anker“ lässt heute nicht zwingend den Schluss zu, dass das Gasthaus etwas mit Schiffen zu tun hatte. Hat es aber, nämlich mit der Vilsschifffahrt und dem Vilshafen, den es bis vor etwa 200 Jahren in Schmidmühlen gab.

Das ehemalige Gasthaus Goldener Anker hat eine lange Geschichte. Der Goldene Anker ist untrennbar mit der Vilsschifffahrt verbunden. „Damals“ war Schmidmühlen ein echtes Zentrum – der Eisenhammer sorgte für Brot, Arbeit und Reichtum, die Hopfengärten in und um Schmidmühlen boten den Bauern und Taglöhnern ein gutes Einkommen und der Vilshafen brachte viele Kaufleute und Händler, Arbeiter und Reisende nach Schmidmühlen.

Und damals im Mittelpunkt: das mächtige Gebäude im Zentrum von Schmidmühlen, der „Anker“. Als die Vilsschifffahrt eingestellt wurde, bekam das Gebäude eine neue Nutzung – es wurde 1840 zu einem Gasthaus. Aus dem Jahr 1840 stammt auch das Wirtshausschild. Der Name „Goldener Anker“ verweist immer noch auf die Zeit der Vilsschifffahrt, die zu der damaligen Zeit sicher noch hochpräsent war.

Landläufig war und ist „der Anker“ vielen als „beim Donhauser“ bekannt. Der geläufige Name stammt von einem früheren Besitzer, einem gewissen Thomas Donhauser. Hier steht in den alten Unterlagen erstmals vor 1900 „beim Donhauser“. Später erscheint noch eine Theres Donhauser. Der Name blieb, auch wenn das Gebäude etwa 1913 in den Besitz der Familie Hummel überging.

Bis in die 1960er Jahre befand sich im Gebäude ein Tanz- und Theatersaal. Hochbetrieb herrschte in den Faschingswochen und zur Kirchweih. Aber auch viele Hochzeiten fanden statt. Neben dem Gasthaus betrieb die Wirtsfamilie Hummel auch eine kleine Metzgerei, im hinteren Bereich des Hauses befand sich eine Räucherei. In der Zeit des Nationalsozialismus war hier die Zentrale der örtlichen NSDAP. Noch bis Mitte der 1970er Jahre gab es ein NPD-Ortspartei, die auch immer wieder Kandidaten zur Kommunalwahl aufstellte und die den „Donhauser“ als Vereinslokal hatten.

Im Herbst 1976 gab die Familie Hummel das Gasthaus auf. Nach einem Jahr Leerstand übernahm es eine Pächterfamilie für fünf Jahre. Zwei weitere Pächter folgten, bis 1986 endgültig Schluss war. Folgende Brauereien als Bierliefertanten sind bekannt: Hubmann Schwandorf und Arco-Bräu, Moos. Etwa zehn Jahre stand das Gebäude leer, bis es die Familie Heuser („Sozialwerk Heuser“) in den 1990er Jahren kaufte, um ein Seniorenheim zu errichten. Als dies schließlich an verschiedenen Auflagen scheiterte, folgte eine weitere Zeit des Leerstands. Das Gebäude wurde vor einigen Jahren vom Markt Schmidmühlen erworben. Derzeit wird mit Hilfe eines Machbarkeitsstudie ermittelt, welcher Nutzung das Gebäude beziehungsweise das gesamte Areal zugeführt werden kann. Geprüft werden verschiedene Nutzungsmöglichkeiten.

 
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