Schmidmühlen
11.08.2023 - 14:12 Uhr

Im Juni 2024 soll Schmidmühlener Hopfengarten fertiggestellt sein

Noch in den letzten Wochen des vergangenen Jahres ist ein erster Bauabschnitt des geplanten Hopfengartens im Bereich des Schmidmühlener Hammerschlosses abgeschlossen worden. Nun steht der Fertigstellung bis zum Juni 2024 nichts mehr im Weg.

Ob die Bauarbeiten am letzten Abschnitt des Schmidmühlener Hammerschlosses heuer noch beginnen werden oder erst im nächsten Jahr, hängt nach Angaben von Bürgermeister Peter Braun von der Auftragslage der beteiligen Firmen ab. Bis Juni nächsten Jahres müssen die Arbeiten aber abgeschlossen sein.

Die Arbeiten seien im vergangenen Sommer begonnen worden, sagte der Bürgermeister bei einem Ortstermin. Die Maßnahme kann man demnach in drei Abschnitte untergliedern: die Sanierung der bestehenden Mauer der ehemaligen Hammerschlosskapelle, die bereits erledigt ist ; die Herstellung des Hopfengartens; die Neugestaltung des Parkplatzes vor dem Musikerheim, hier gilt es insbesondere die Rettungswege und die „Anleiterbereiche“ für die Feuerwehren zu berücksichtigen. Die Sanierung dieses Bereichs sowie die Ausweisung einer neuen Nutzung dürften die letzten größeren Maßnahmen im Hammerschlossareal sein. Insgesamt weist der Haushalt 250.000 Euro dafür aus, darin inbegriffen ist der Parkplatz vor dem Musikerheim.

Als erfreulich wertete Bundestagsabgeordnete Susanne Hierl, die an dem Ortstermin teilnahm, dass diese Maßnahme zu insgesamt 80 Prozent gefördert werde. Und ebenso erfreulich, dass die Marktgemeinde Schmidmühlen die finanziellen Kapazitäten habe, derartige Projekt zu verwirklichen.

Ursprünglich war auf dem Gelände des ehemaligen Pflanzgartens ein Parkplatz vorgesehen. Diese Planung wurde dann aber fallen gelassen und die Idee eines Rosengartens aufgegriffen. Letztlich entschied sich der Marktgemeinderat für eine Anlage, die an die lange Geschichte des Hopfenanbaus erinnern soll. Deshalb entsteht in diesem ehemaligen Pflanzgarten (Flurnummer 52) im Hammerschlossareal ein Hopfengarten mit Brunnen und Sitzmöglichkeiten. Es ist quasi nur einen Steinwurf weit entfernt vom Gebäude eines der letzten Hopfenbauern des Ortes (Mehringer).

Historisch gesehen ist dieser Platz höchst interessant, denn dort stand früher eine Kapelle, die zum Hammerschloss gehörte. Einziges Relikt: Eine Mauer, die in den vergangenen Monaten saniert wurde. Heimatpfleger Franz Xaver Eichenseer war einer der ersten, der auf diese Schlosskapelle verwies, die dem heiligen Leonhard gewidmet gewesen sein soll. Ein Ölbild existiert zwar, gibt aber wenig Aufschluss. Eher schon eine alte, nicht exakt zu datierende Zeichnung, die die Kapelle zeigt.

Wer das Kirchlein wann gebaut hat, ist aber noch ungeklärt. Ein archäologisches Gutachten, das im Zuge der Baumaßnahmen erstellt wurde, gibt kaum Hinweise darauf. Im Gutachten wird eine mögliche Erbauungszeit im „fortgeschrittenen 16. Jahrhundert oder frühen 17. Jahrhundert“ vermutet, es bezieht sich dabei unter anderem auf die Gestaltung des Mauerwerks und der Fensternischen. Die zeitliche Einschränkung ist, so der Gutachter, aber mit Unsicherheiten behaftet. In einer dieser Nische stand die Madonna, die später am Kirchturm aufgestellt wurde. Auch über diese Steinfigur weiß man aktuell so gut wie nichts. Vor allem, ist unbekannt, wer sie nach Schmidmühlen in die Kapelle gebracht hat.

Konkrete Auskunft über das Bauwerk geben Unterlagen im Staatsarchiv. Hier kann man nachlesen: Die Flurnummer 52 "Garten; Pflanz-, Gras- und Baumgarten mit Schweineställen“ gehörte laut sog. Urkataster von 1841 zur Hausnummer 45 in Schmidmühlen. Dieses Anwesen „beim Hammerschuster“ hat Joseph Eckmeder durch die Verehelichung mit der Witwe Katharina Fleischmann mit Vertrag vom 7. Februar 1824 erworben. Im Häuser- und Rustikalsteuerkataster von 1812 sowie in der dazugehörigen Fassion Nummer 30 von 1810 wird die Schlosskapelle mit Besitznummer 390 beim Anwesen Nummer 37 des Hammergutsbesitzers Wilhelm von Frank genannt. Die nachfolgenden Besitzerwechsel der Grundstücke des ehemaligen Hammergutanwesens ab 1815 werden im Umschreibbuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster aufgelistet. Nur für die Schlosskapelle mit der Besitznummer 390 konnten keine weiteren Einträge ermittelt werden. Auch in den sonstigen einschlägigen Beständen des Staatsarchivs Amberg konnten keine weiteren Hinweise zur Schlosskapelle in Schmidmühlen ermittelt werden.

Gemäß den Ausführungen von Franz Xaver Eichenseer wurde die Kapelle im Jahr 1803 während der Säkularisation abgerissen. Fortan wurde das Grundstück als Pflanzgarten genutzt. Die Fundstücke sind laut dem archäologischen Gutachten lediglich der Zeit nach dem Abbruch zuzuordnen: Draht, Glasscherben und minderwertig gebrannte Tonscherben traten bei den Arbeiten zutage.

Hintergrund:

Hopfengarten-Umgestaltung in drei Abschnitten

  • Bauabschnitt 1: Sanierung der bestehenden Mauer der ehemaligen Hammerschlosskapelle, was bereits erledigt ist
  • Bauabschnitt 2: Herstellung des Hopfengartens
  • Bauabschnitt 3: Neugestaltung des Parkplatzes vor dem Musikerheim unter besonderer Berücksichtigung der Rettungswege und der „Anleiterbereiche“ für die Feuerwehren
  • Geplante Fertigstellung: Im Juni des Jahres 2024
 
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