Schmidmühlen
11.10.2019 - 16:19 Uhr

Katzenhilfe Vilstal: Bei Anna Pinzl ist alles für die Katz

Sie schnurren, sie kratzen. Sie jagen oder liegen faul herum. Mal verspielt, mal zickig - immer eigensinnig: Katzen. Die flauschigen Vierbeiner haben es Anna Pinzl angetan. Sie gründete einen Verein, um möglichst vielen helfen zu können.

Mit ihrem Mann Peter, Tochter Tanja, vier Pferden, zwei Hunden und - mal mehr oder weniger Katzen - lebt Anna-Maria Pinzl in Schmidmühlen. Bild: Petra Hartl
Mit ihrem Mann Peter, Tochter Tanja, vier Pferden, zwei Hunden und - mal mehr oder weniger Katzen - lebt Anna-Maria Pinzl in Schmidmühlen.

„Miau!“ Schon am Hoftor werden Besucher von der ersten Katze begrüßt. Zwei, vier, sechs, acht ... Auf den ersten Blick wird deutlich: Hier treibt sich nicht nur ein kleiner Stubentiger herum. Mit ihrem Mann Peter, Tochter Tanja, vier Pferden, zwei Hunden und – mal mehr oder weniger – Katzen lebt Anna Pinzl in Schmidmühlen. „Ich habe 30 ,eigene‘“, sagt die 50-Jährige und relativiert: „Gehören tun die natürlich niemandem, da sind viele Wilde dabei.“

Doch Pinzl versorgt und füttert sie. Bringt sie zum Tierarzt. Kennt den Namen jeder einzelnen. Es sind Tiere, die sie irgendwann in ihrem Leben aufgenommen hat, aber nicht weitervermitteln konnte. Hinzu kommen die, die sie vorübergehend bei sich in Schmidmühlen hat.

Zu Besuch bei der Katzenhilfe Vilstal

Verwahrloste Katzen versorgen, ihnen ein neues Zuhause suchen – oder geben. „Das mache ich schon mein Leben lang“, sagt Anna Pinzl. Dabei kämpft die 50-Jährige hartnäckig gegen die unkontrollierte Vermehrung der Tiere. Allein 2018 ließ sie 86 Katzen und Kater sterilisieren und kastrieren, in diesem Jahr schon über 70. Auf eigene Kosten – unterstützt von Spenden. Im Dezember vergangenen Jahres gründete sie schließlich den Verein Katzenhilfe Vilstal. Seither sei es einfacher. „Manchmal kommen am Tag mehrere Pakete mit Futterspenden.“

In der Sonne liegt Stutzi. Taub und blind, mit einem Stummelschwanz. Er hat einen Kopfschuss überlebt – und seine Besitzerin. Bei Anna Pinzl hat er nach deren Tod ein neues Zuhause gefunden. Immer wieder steht der Kater auf, geht gemütlich ein paar Schritte und sucht sich ein neues Plätzchen. Unbeeindruckt von seinen vielen Artgenossen, genauso wie von den beiden Hunden.

Platz für alle

„Hier verstehen sich alle miteinander“, sagt Pinzl. Ihr Haus steht im Grünen. „Meine Schwiegereltern hatten früher einen Bauernhof.“ Das Grundstück ist weitläufig. „Wer sich nicht mag, geht sich einfach aus dem Weg.“ Anna Pinzl können hier scheinbar alle leiden: Sobald sie im Hof steht, reibt sich mindestens ein kleines Köpfchen an ihren Beinen, setzt sie sich in den Garten, hüpft ihr sofort eine Katze auf den Schoß.

35 Stunden in der Woche arbeitet Anna Pinzl als Buchhalterin. Jede freie Minute vor und nach der Arbeit opfert sie den Tieren. Bekommt oft nur fünf Stunden Schlaf. Einkaufen, füttern, putzen, Tierarztbesuche. Im Urlaub war sie schon lange nicht mehr. „Mein Mann fährt zweimal im Jahr ohne mich“, erzählt sie. „Er sagt immer: ,Bei uns ist alles für die Katz‘.“ Die große Leidenschaft für die Fellknäuel teilt der Autohändler nicht mit seiner Frau, ans Herz gewachsen sind ihm die Tiere mittlerweile dennoch. „Ab und zu wird es ihm aber ein bisschen zu viel.“

Oberpfalz26.08.2019

Unterbringung in "Katzenhaus" und Keller

An einem der Hofgebäude hängt ein Schild: „Annas Katzenhaus“. Pinzl öffnet vorsichtig die Tür. Der Raum ist in drei Bereiche unterteilt, eingerichtet mit Kratzbäumen und Körbchen. Spielzeug liegt auf dem Boden verstreut, ordentlich aufgereiht stehen mehrere Katzenklos und Futternäpfe nebeneinander. Hier sind Pinzls Gäste untergebracht. Zeitweise waren das in diesem Sommer mehr als 30 Kitten und Muttertiere auf einen Schlag. So viele, dass der Platz im „Katzenhaus“ nicht mehr ausreichte, und Pinzl zusätzlich ihren Keller ausräumen musste.

Hinter der Waschmaschine lugt schüchtern ein Kätzchen hervor. Seine Geschwister sind mutiger, neugierig verfolgen sie jeden Schritt ihrer Besucher. Jagen Bällen und Filz-Mäusen hinterher, huschen durch den Gang und fordern viel Aufmerksamkeit, Streicheleinheiten ein.

Für ihre Arbeit ist Anna Pinzl bis über den Landkreis hinaus bekannt. „Ich bekomme viele Anrufe, es kommt aber auch vor, dass Leute Katzen einfach bei mir vorbei bringen“, erzählt sie. „Es hat sogar schon mal jemand einfach eine Schachtel mit Kitten vor das Hoftor gestellt.“ Tochter Tanja ist eine große Unterstützung, außerdem helfen rund zwölf Freundinnen im Verein mit. „Ganz alleine könnte ich nicht mehr alles schaffen.“ Gemeinsam fangen die Frauen wilde oder ausgesetzte Katzen ein und holen vernachlässigte Tiere aus Messi-Haushalten.

Hilferuf von Anwohnern

Im Sommer ereilte Pinzl ein Hilferuf aus Amberg. In einer Straße waren plötzlich mehr als 30 Katzen unterwegs, darunter viele trächtige und Babys. „Irgendjemand füttert einige wenige an, aber niemand richtet sie. Und dann werden es immer und immer mehr“, erklärt Pinzl. Die Anwohner halfen schließlich mit, die Tiere in Fallen zu locken und Pinzl nahm sie bei sich auf. Auch mit dem Amberger Tierheim steht sie in Kontakt.

Sobald Pinzl neue Besitzer auftreibt, gibt sie die Katzen wieder ab. „Aber ich prüfe schon nach, ob das dann auch funktioniert“, sagt sie. Für mehr als 50 Katzen hat sie allein im ersten Halbjahr 2019 ein neues Zuhause gefunden.

Kontakt:

Neuigkeiten von der Katzenhilfe Vilstal postet Anna-Maria Pinzl auf der Facebook-Seite des Vereins. Erreichbar ist sie unter Telefon 0151/59 49 98 52.

Die Homepage von Anna-Maria Pinzl

Diskussion um Finanzierung des Amberger Tierheimes

 
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