Festlich wurde in Schmidmühlen der Abschluss der zweijährigen Sanierung des Hopfengartens gefeiert. Dazu hieß Bürgermeister Peter Braun nicht nur zahlreiche Vereine mit ihnen Fahnenabordnungen willkommen, sondern auch viele Bürger und stellvertretenden Landrat Stefan Braun aus Kastl. Der Schmidmühlener Bürgermeister sprach stolz von einer gelungen Baumaßnahme. "Es wertet unseren Ort wirklich auf“, sagte er über den Hopfengarten. Dieser sei vorerst das letzte Puzzleteil im Zuge der Revitalisierung des Hammerviertels, das in den 1990er Jahren begonnen und sukzessive vorangetrieben worden war. Neben dem Hammerschloss als Zentrum für religiöse und kulturelle Veranstaltungen hätten viele Vereine eine neue Heimat gefunden, sei es der Heimat- und Volkstrachtenverein mit dem Trachtenheim oder die Blaskapelle mit ihrem Musikerheim. Weitere Vereine hätten dort Lagermöglichkeiten für ihre Gerätschaften, der Schlossstadel sei ein neues Veranstaltungszentrum für den Markt geworden.
„Hopfen und Malz, Gott erhalt's – oder warum gibt es in Schmidmühlen einen Hopfengarten?“: Auf diese Frage wusste Ortsheimatpfleger Josef Popp eine Antwort, die sich nur mit einem Blick in die Geschichtsbücher beantworten lässt. „Über Jahrhunderte hinweg prägten die Hopfenstangen den Markt Schmidmühlen und das Lauterachtal", so Popp. Wäre Mitte der 1920er Jahre nicht der Hopfenbrand aus den USA eingeschleppt worden, gegen den es kein Mittel gab – "wer weiß, ob wir heute nicht doch noch ein Hopfenanbaugebiet wie zum Beispiel die Hallertau wären". Als „Siegelhopfen“ war der Schmidmühlener Hopfen wegen seiner besonderen geografischen Herkunft ausgezeichnet und bei Bierbrauern sehr begehrt.
Drei sichtbare "Zeitzeugen"
Die Geschichte des Hopfens und vor allem des Bierbrauens hat in Schmidmühlen noch drei sichtbare steinerne „Zeitzeugen“: die Häuser im Zentrum, die Bierkeller und die Hopfengärten. Josef Popp ging auch auf die sanierte Mauer ein, die den Hopfengarten zum Ort hin begrenzt. Sie sei eine Kirchenmauer, über die man nur wisse, dass sie existiert habe und dem Heiligen Leonhard geweiht sei. Popp erklärte, dass die Mauer 1803 abgerissen worden sei. Über den Erbauer oder die Ausstattung der Kirche sei eigentlich nichts bekannt. "Im Zuge der Sanierung konnten noch die Fundamente freigelegt werden", sagte der Ortsheimatpfleger.
Auf die Finanzierung der Sanierung des Hopfengartens ging Dr. Hubert Schmid, Sachgebietsleiter für Städtebau und Städtebauförderung der Regierung der Oberpfalz, ein. Die Städtebauförderung sei seit mehr als einem halben Jahrhundert eines der wichtigsten Instrumente in der Stadtentwicklung. Neben der Unterstützung von Kommunen beim Strukturwandel sei es eine weitere Aufgabe, den kleinen Kommunen zu helfen, ihre Ortszentren zu revitalisieren und ihnen dabei zu helfen, ortsprägende Häuser wieder mit Leben zu erfüllen oder Marktplätze aufzuwerten. Schmid betonte, „dass jede Kommune andere Probleme, aber auch andere Möglichkeiten und Chancen hat". Der Markt Schmidmühlen nutze sie. "Schmidmühlen ist einzigartig – und das ist auch gut so.“ Seit 1983 seien über zwei Millionen Euro an Fördermitteln in den Markt geflossen.
Für die Planung des Hopfengartens war Landschaftsarchitekt Christopher Trepesch verantwortlich. Er erklärte die Konzeptidee und die Begrünung, die bereits dem Klimawandel Rechnung trage. Die Feierstunde endete mit dem kirchlichen Segen für den Hopfengarten. Dabei hob Pater Lindner den christlichen Auftrag hervor, "die Schöpfung zu bewahren und der Natur den notwendigen Raum zu geben".
Transparenzhinweis: Unter dem Kürzel (pop) schreibt Josef Popp als freier Mitarbeiter von Oberpfalz-Medien. Bei der Veranstaltung war er zugleich als Ortsheimatpfleger von Schmidmühlen tätig.
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