Schmidmühlen
28.04.2025 - 08:53 Uhr

Kirchlicher Segen für den sanierten Steinstadel in Schmidmühlen

Strahlend weiß-blauer Himmel, eine bunte Festgemeinde und allseits großes Lob für eine gelungene Maßnahme: In Schmidmühlen wurde der sanierte Steinstadel eingeweiht.

Mit einem Gottesdienst, einer Feierstunde und dem kirchlichen Segen wurden in Schmidmühlen die Sanierungsarbeiten am Steinstadel, vielen auch als Salzstadel bekannt, abgeschlossen. Der Stadel hat eine lange Geschichte hinter sich und hoffentlich noch viele gute Jahre vor sich. Laut Denkmalschutz wurde der mächtige Stadel 1850 gebaut und war Teil des damaligen Sternwirtsanwesens. Ohne Zweifel gehört er nicht zuletzt wegen seiner massiven Bauweise geschichtlich zu den Raritäten unter den Stadeln in der Region. Vor allem aber ist er ein imposantes Gebäude am Ortseingang von Schmidmühlen und ein erster Blickfang.

Für viele Feste genutzt

Das Hauptgebäude des ehemaligen Sternwirtsanwesen, das Wohn- und Gasthaus, war schon um 1800 errichtet worden. Bis in die 1960er-Jahre diente der Stadel als landwirtschaftliches Gebäude. Nach einigen Jahren des Leerstands wurde er in den 1970er-Jahren renoviert und unter der Bezeichnung „Salzstadel“ von vielen Vereinen für Vereinsfeste, Jubiläen, Kirchweihfeste oder Musikfestivals genutzt. Aber auch diese Zeit ging vorbei und schließlich diente er viele Jahre als Lager, bis ihn der Markt Schmidmühlen erwarb, wie Bürgermeister Peter Braun in seiner Ansprache erklärte.

Anfänglich war eine Nutzung noch offen, bis schließlich die Eglseer Bauernbühne auf die Marktgemeinde zukam und wegen einer Möglichkeit zum Theaterspielen nachfragte – eine neue Nutzung, mit der sich auch der Denkmalschutz und Genehmigungsbehörden anfreunden konnten. Schließlich beschloss die Kommune, den Steinstadel zu sanieren. Die Kosten für den Stadel und einen Anbau mit WC-Anlage und und Schankraum sowie die Neugestaltung der Außenanlagen wurden mit etwas mehr als 600.000 Euro veranschlagt. Nicht zuletzt wegen zahlreicher Eigenleistungen durch den Bauhof und durch detaillierte Planungen, wie Bürgermeister Peter Braun berichtete, blieb man im Kostenrahmen und unter den Kosten vergleichbarer Maßnahmen. Gefördert wurde die Sanierung durch die Städtebauförderung, der Zuschuss betrug 80 Prozent.

Vor Verwitterung geschützt

Untersuchungen hatten ergeben, dass der Stadel über eine gute Bausubstanz verfügte. Verantwortlich für die Sanierung war das Planungsbüro Florian Koller, Ingenieure und Architekten aus Amberg. Dem Büro oblag die Gesamtleitung des Projekts. Nach und nach wurde die Außenfassade saniert, was letztlich bedeutete, dass versandete Fugen ausgekratzt und neu verfugt wurden. Die Fassaden zeigten sehr unterschiedliche Sanierungsstände, historische Mörtelreste waren ausschlaggebend, den Stadel vollständig neu zu verschlämmen. Das bestehende Bruchsteinmauerwerk blieb so ablesbar, ist aber gleichzeitig vor Verwitterung geschützt.

Eingebaut wurden neue holzsichtige Sprossenfenster aus Lärche sowie passende Fensterläden. Der Bauhof erledigte in Eigenregie die Elektroarbeiten, erneuerte die Beleuchtung und baute eine Strahlungsheizung ein. Realisiert wurden auch Sanitäranlagen und ein Schankraum. Für den Tiefbau und die Außenanlagen zeichnete das Planungsbüro von Christopher Trepesch, Landschaftsarchitektur Amberg, verantwortlich. Die Zufahrt wurde bis zum Stadel gepflastert, im Umfeld wurden neben Grünflächen wassergebundene Flächen geschaffen sowie moderne Sitzgelegenheiten eingebaut.

Zur gelungenen Sanierung gratulierte auch CSU-Bundestagsabgeordnete Susanne Hierl der Marktgemeinde. "Wer sich auf den Weg macht, ein solches Projekt anzugehen, weiß, dass dies meist nicht ganz einfach ist", sagte sie. Man wisse erst hinterher, ob sich Arbeit und Investition gelohnt hätten. In diesem Fall sei die Sanierung eines den Ort prägendes Gebäude, das zu einem Schmuckstück wurde, gelungen. Die Finanzierung bezeichnete Hierl als A und O. Hier greife die Städtebauförderung. Für dieses Projekt sei eine Förderung aus dem Unterprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ in Frage gekommen. Ziel des Programms sei, "die Wohn- und Lebensqualität sowie die Nutzungsvielfalt in den Quartieren zu erhöhen, was auch die Bereitstellung und Erweiterung des kulturellen Angebots nach sich ziehen soll".

Sanierung vor Neubau

Für den CSU-Landtagsabgeordneten Harald Schwartz bedeutet der Abschluss dieses Sanierungsvorhabens ein gelungenes Beispiel für kommunale Weiterentwicklung. Für ihn habe die Sanierung und die Nutzung bestehender Gebäude Vorrang vor permanenten Neubauten. „Keine neuen ,Orchideen', sondern der Erhalt des Bestehenden mit entsprechenden Nutzungskonzepten – nur das macht Sinn“, betonte der Abgeordnete. Stellvertretender Landrat Stefan Braun gratulierte ebenfalls. Der Markt Schmidmühlen habe in den vergangenen Jahrzehnten viel Geld und Arbeit in seine denkmalgeschützten Gebäude gesteckt und es dabei – mit Blick auf das Hammerschlossareal – immer geschafft, eine entsprechende sinnvolle und nachhaltige Nutzung zu finden. Pfarrer Norbert Große spendete dem sanierten Steinstadel den kirchlichen Segen.

Hintergrund:

Die Städtebauförderung

  • Die Bund-Länder-Städtebauförderung existiert seit 1971 und verfolgt das Ziel, die Kommunen finanziell zu unterstützen
  • Die Städtebauförderung untergliederte sich bis 2020 in sechs Förderprogramme, die seitdem in drei Programmen gebündelt werden: „Lebendige Zentren“, „Sozialer Zusammenhalt“ und „Wachstum und nachhaltige Entwicklung“
  • 2023 konnte der Markt Schmidmühlen auf die Zuschüsse aus dem Förderprogramm „Sozialer Zusammenhalt – Zusammenleben im Ort gestalten“ zurückgreifen
  • In Schmidmühlen waren bereits 1983 die ersten Maßnahmen mit Mitteln aus der Städtebauförderung umgesetzt worden
  • Insgesamt konnte der Markt bis dato Fördermittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro einsetzen
 
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