Der Landschaftspflegeverband Amberg-Sulzbach traf sich im Schlossstadel in Schmidmühlen. Für den Vorsitzenden, Landrat Richard Reisinger, und Geschäftsführer Richard Lehmeier ging es dabei nicht nur um Regularien wie den Jahres- und Kassenbericht. Reisinger ließ wissen, dass die Aufgaben des Verbands weiter zugenommen haben. Vielfach seien daraus auch Pflichten geworden. Das sehe man auch daran, dass das Personal aufgestockt wurde. Neu im Verband sind Barbara Ströll (Projektmanagerin), Anita Vieracker (allgemeine Verwaltung) und Margarete Lösl (weitere Gebietsbetreuerin).
Mit einem Kurzbericht über die Öko-Modellregion Amberg-Sulzbach und Amberg zeigte Barbara Ströll, dass die Zahl der herkömmlichen landwirtschaftlichen Betriebe weiter zurückgeht, während die der Öko-Betrieben wieder leicht zugenommen habe. Regionale Bio-Lebensmittel würden mit einem Gemüse-Netzwerk beworben.
Neu für den Landschaftspflegeverband ist die Pflege an Gewässern III-Ordnung. Peter Fröhlich vom Wasserwirtschaftsamt nannte dieses Betreuungs-Segment eine herausfordernde Aufgabe, für die der Verband auf die Unterstützung des Wasserwirtschaftsamtes setzen könne. Ein weiteres Feld des Verbandes ist der Biotopverbund Sulzbach-Rosenberg und Auerbach, das im Auftrag des Bayerischen Naturschutzfonds abgedeckt wird. Projektleiterin Margarete Lösl betreut den Aufbau des Verbundes in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft. Ziel ist die Verbesserung der Lebensräume für Arten wie Feldlerche, Acker-Rittersporn und andere seltene Pflanzen.
Weiter gearbeitet wird in den nächsten Jahren am Biodiversitätsprojekt Juradistl. Zur Feier "10 Jahre Juradistlamm" kommt Umweltminister Thorsten Glauber im Juli nach Regensburg, informierte Richard Lehmeier. Die Trockenrasenpflege im Juradistl-Gebiet bleibt ein Schwerpunkt, insbesondere in den Natura-2000-Gebieten Lauterachtal, Fallmühlberg bei Weigendorf, Birgland und Vilstal. Im Stadtgebiet Amberg ist die Pflege alter Bäume als Lebensraum für Totholz-Bewohner eine Aufgabe. Ein weiteres Projekt wird heuer die Kulturlandschaftspflege von Königstein über Hirschbach und Etzelwang bis Neukirchen sein. "Da werden wir erstmals neue Technik mit Kleinschleppern ausprobieren", kündigte Lehmeier an.
Wieder mehr Öko-Betriebe
Die letzten Haselmäuse
Der Pflegeverband ist bei der Umsetzung des FFH-Managementplanes in der Vilsecker Mulde ebenso dabei, wie bei der Wiesenpflege im Raum Freudenberg, Hirschau und Schnaittenbach. In der Gebietsbetreuung im Amberg-Sulzbacher Land unterstützt Rudolf Leitl das letzte Haselmausvorkommen im Stadtwald von Auerbach mit der Stadt Auerbach und der Gemeinde Weigendorf. "Über 100 spezielle Haselmauskästen wurden vom Landratsamt gefördert und gezielt aufgehängt", sagte Leitl. Dazu kommt die Unterstützung des Naturparks Hirschwald bei der Fledermauskasten-Aktion an Wander- und Radwegen mit fachlicher Beratung und Kontrolle der Standorte. Wichtig ist den Betreuern, die Besucher im Naturschutzgebiet Pegnitzaue zwischen Ranna und Michelfeld zu lenken. Josef Schmaußer hätte sich für seine Heimatgemeinde Ursensollen die Freilegung des Haager Viadukts gewünscht: Dafür bekam er allerdings keine Zusage vom Verband.
Das Fledermausprojekt
Über neue Lebensraum-Qualitäten für Fledermäuse, nicht nur im Lauterachtal, informierte Projektbetreuer Rudolf Leitl die Mitglieder des Landschaftspflegeverbands: „In den vergangenen Jahren wurden in Hohenburg etwa 1000 Führungen mit knapp 10 000 Gästen abgehalten. Biodiversität bleibt das Zauberwort, auch wenn das Life-Projekt um die große Hufeisennase im vergangenen Jahr nach sieben Jahren abgeschlossen worden ist.“ Leitl fügte aber hinzu: „Das Fledermausprojekt und der Naturpark Hirschwald gehören auch weiterhin zusammen.“
Die Fledermaus-Population der großen Hufeisennase sei im vergangenen Jahr auf 226 angewachsen. „Ich freue mich, berichten zu können, dass der Oberpfälzer Jura zu einem Hufeisen-Erwartungsland geworden ist“, sagte Leitl stolz. Man könne davon ausgehen, dass es in den nächsten Jahren zu einer Aufteilung der Hohenburger Fledermäuse in zwei Familien kommen könnte. Sogar der von Rudolf Leitl so benannte „Lonley George“ (der „einsame Schorsch“, die wohl bekannteste männliche Fledermaus in Hohenburg) hat „in seinem neuen Lebensraum im Altmühltal weiblichen Besuch aus Hohenburg bekommen“, berichtete Leitl. Sein Nachfolger im Fledermaushaus in Hohenburg ist inzwischen Johannes Pirner.
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