Schmidmühlen
07.11.2021 - 14:19 Uhr

Langjähriger Schmidmühlener Pfarrer Georg Braun verstorben

Ruhestandspfarrer Georg Braun ist am Samstagmorgen im Alter von 81 Jahren verstorben. Er hatte seit 2015 in Michelfeld gewirkt. Noch viel tiefere Spuren hat er allerdings in Schmidmühlen hinterlassen.

Pfarrer Georg Braun ist am Samstag im Alter von 81 Jahren verstorben. Archivbild: bjo
Pfarrer Georg Braun ist am Samstag im Alter von 81 Jahren verstorben.

Die Nachricht vom Tod des beliebten Seelsorgers Georg Braun hat am Samstag in allen Pfarreien, in denen er im Laufe seines Priesterlebens wirkte, tiefe Betroffenheit ausgelöst. Überraschend kam sie allerdings nicht, denn in den vergangenen Monaten hatten sich seine Krankenhausaufenthalte gehäuft. Am Samstagmorgen starb er im Krankenhaus in Pegnitz.

Aufgewachsen ist Georg Braun in Kirchenthumbach. Sein Vater war dort Gutsverwalter auf dem Gut Luisenhof (im heutigen Truppenübungsplatz). Als der Vater mit nur 39 Jahren starb, zog die Mutter mit ihren Kindern nach Kirchenthumbach.

Georg Braun besuchte das humanistische Gymnasium in Ingolstadt und machte dort sein Abitur. Nach einem Philosophie- und Theologiestudium in Regensburg wurde er dort am 29. Juni 1966 zum Priester geweiht. Seine erste Kaplansstelle war für zwei Jahre in Ammersricht, anschließend kam er nach Maxhütte-Haidhof. Dort bekam er bereits ein eigenes Haus, so dass seine Mutter ihm sechs Jahre lang den Haushalt führen konnte.

Zwölf Jahre lang Dekan

1974 wurde Braun Pfarrer in Schmidmühlen. Dort war er 36 Jahre lang als Seelsorger tätig. Da seine Mitbrüder ihn zweimal zum Dekan wählten, übte er von 1986 bis 1998 auch diese Aufgabe im Dekanat Amberg-Ensdorf aus. Die Schmidmühlener erinnern sich heute noch gerne daran, wie der 34-jährige Geistliche sein Amt in ihrer Pfarrei verstand: „Seine Ausstrahlungskraft, seine Offenheit und seine Hilfsbereitschaft im Umgang mit den Menschen brachten ihm bald die Wertschätzung aller Pfarrangehörigen ein. Mit Einfühlungsvermögen und jugendlicher Tatkraft ging er an alle auf ihn zukommenden Aufgaben heran.“ Nicht zuletzt das katholische Vereinsleben in Schmidmühlen erfuhr dadurch einen mächtigen Aufschwung; die Zahl der Ministranten stieg sprunghaft an. Auch Brauns Vorliebe für Reisen und Wallfahrten wurde von den Pfarrangehörigen gerne angenommen.

Sein großes Engagement bei Baumaßnahmen hinterließ ebenfalls Spuren: beim neu gestalteten Pfarrhof mit Pfarrgarten, der Kreuzbergkirche, der Kirche St. Georg oder der Pfarrkirche St. Ägidius. Der Kindergarten wurde neu gebaut und das Hammerschloss zusammen mit der Gemeinde renoviert.

2015 nach Michelfeld

Ein schwerer Einschnitt im Leben von Pfarrer Braun war eine Herzoperation 1999. Im Jahr 2010 wurde der beliebte Seelsorger aus der Pfarrei Schmidmühlen in den Ruhestand verabschiedet. Er zog nach Roding, wo er als Geistlicher in einem Altenheim tätig war. Als 2015 seine Schwester Theresia Braun starb und im Familiengrab in Kirchenthumbach beerdigt wurde, entschloss er sich, wieder in die Nähe der alten Heimat zu ziehen. Da passte es gut, dass im Pfarrhaus in Michelfeld eine Wohnung leer stand, für die die Pfarrei einen Mieter suchte. Die Michelfelder freuten sich über den Ruhestandspriester, der ab November 2015 die Gottesdienste in der prächtigen Asamkirche hielt und mit seiner offenen, den Menschen zugewandten Art, schnell viele Freunde gewann. Vor allem die Arbeit mit den Ministranten lag ihm am Herzen. Oft erfreute er sie mit einem kleinen Zaubertrick, Spielen oder einem Quiz, bei dem sie etwas gewinnen konnten.

Gerne gingen die Minis auch mit Pfarrer Brauns Beagle Bonzo spazieren. Der Geistliche war Zeit seines Lebens ein Tierfreund, besaß schon ein Pferd, einen Ziegenbock und mehrere Hunde. Bonzo nahm er auf, nachdem der Beagle wochenlang in der Umgebung von Schmidmühlen herumgestreunt war.

Als Georg Braun Mitte 2020 in Michelfeld seinen 80. Geburtstag feierte, würdigte ihn Pfarrer Markus Flasinski als jemanden, der die große Begabung habe, den Menschen die rettende Liebe Gottes nahezubringen. Und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Erwin Holl erzählte von den Auswärtigen, die eigens für einen Gottesdienst mit Pfarrer Braun nach Michelfeld kämen.

Auch Gruppen oder Chöre aus Schmidmühlen kamen immer wieder nach Michelfeld, um den einstigen Seelsorger zu besuchen oder einen Gottesdienst mit ihm zu gestalten. In letzter Zeit war das aber durch die Pandemie und die angeschlagene Gesundheit von Georg Braun nicht mehr möglich.

Die Beisetzung von Pfarrer Braun ist am Freitag, 12. November, um 15 Uhr auf dem Friedhof in Kirchenthumbach, um 16 Uhr schließt sich ein Requiem in der Pfarrkirche an (Anmeldung ab Montag im Pfarrbüro Kirchenthumbach, 09647/265).

Die Pfarrei Schmidmühlen gestaltet für ihren langjährigen Seelsorger am Donnerstag, 11. November, um 18 Uhr einen Sterberosenkranz und am Freitag, 19. November, um 18 Uhr ein Requiem in der Pfarrkirche.

In Michelfeld ist am Mittwoch, 10. November, um 17.30 Uhr in der Pfarrkirche ein Sterberosenkranz, um 18 Uhr das Requiem.

Bildergalerie
Michelfeld bei Auerbach02.08.2020
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.