Weitestgehend unbemerkt hat die Marktgemeinde Schmidmühlen bei ihrem Ortsteil Harschhof ein ökologisches Vorhaben umgesetzt. Der Grund dafür liegt im Lauterachtal-Radwanderweg zwischen Schmidmühlen und Hohenburg. Denn dessen Errichtung machte eine – baugesetzlich vorgeschriebene – Ausgleichsmaßnahme erforderlich. Das Bundesnaturschutzgesetz und die Bayerischen Kompensationsverordnung regeln, wie entsprechende Ausgleichsflächen auszusehen haben, etwa wie groß diese sein müssen.
Demnach sind unvermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege vom Verursacher immer auszugleichen oder müssen in sonstiger Weise kompensiert werden. Mit dieser Eingriffsregelung sollen, so die gesetzlichen Vorgaben, negative Folgen von Eingriffen in Natur und Landschaft soweit wie möglich vermieden oder weitestgehend minimiert werden. Nicht vermeidbare Eingriffe sollen ausgeglichen werden. Ausgleichsmaßnahmen sind ein Instrument, mit dem Eingriffe in die Natur zielgerichtet und flächenschonend kompensiert werden können. Ihr Kernstück ist ein Wertpunktesystem, bei dem der Eingriff und der Ausgleich nach qualitativen Faktoren bewertet werden. Wichtige Kriterien sind dabei die Empfindlichkeit der Fläche, auf der der Eingriff stattfindet, oder der ökologische Wert der geplanten Ausgleichsmaßnahme.
Die Marktgemeinde Schmidmühlen ist nun in diese Ausgleichsmaßnahmen eingestiegen. Im Frühjahr wird deren zweiter Teil in Angriff genommen. Ist der abgeschlossen, ist auch das Projekt Lauterachtal-Radwanderweg endgültig beendet. "Mit dem Lauterachtal-Radwanderweg ging ein langgehegter Wunsch in Erfüllung", merkt Bürgermeister Peter Braun dazu an.
2018 begannen die detaillierten Planungen des Lauterachtal-Radwanderwegs. Der Bau selbst dauerte nur vier Monate. Ziele der Maßnahme waren die Verbesserung und der verkehrssichere Ausbau des Radweges, der auf einem öffentlichen Feld- und Waldweg abseits der Staatsstraße 2235 verläuft. Diese Trasse machte einen neuen, die Staatsstraße begleitenden Radweg überflüssig.
Die Maßnahme umfasst den Ausbau des im Gebiet der Marktgemeinde bestehenden öffentlichen Feldweges auf einer Länge von rund 3,5 Kilometern. Nachdem Schmidmühlen vor einigen Monaten entsprechende Grundstücke entlang der Vils erwerben hatte können, fiel die Entscheidung, hier als Ausgleichsmaßnahme eine Streuobstwiese mit 23 Obstbäumen anzulegen. Gepflanzt wurden zwölf Apfel-, sechs Birn-, zwei Süßkirschen- und drei Zwetschgenbäume. Die Streuobstwiese entlang des Vilstal-Radwanderweges umfasst eine Fläche von exakt 3603 Quadratmetern. Die zweite Ausgleichsfläche liegt direkt neben der Vils und soll in eine extensiv bewirtschaftete Feuchtwiese umgebaut werden. Die Abgrenzung der Ausgleichs-/Ersatzfläche beträgt 513 Quadratmeter. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 20.000 Euro.
"Mit dem Lauterachtal-Radwanderweg ging ein langgehegter Wunsch in Erfüllung."
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.