Treffpunkt war wie immer mittags um Oans beim Zöllist in der unteren Hauptstraße. Mit dabei war auch Florian Gröninger als Hausmusikant. Von der Zeit her wie beim Fischzug, nur lustiger geht es beim Hexenzug zu. Mit spitzem Hut, weitem Rock und drei Pullover drunter, mit wilder Mähne, schwarzen Zähnen und gruselig grün geschminkten Gesichtern machte sich der Hexenpulk auf den Weg durch den Markt. Die Weiber tanzten auf dem Katzenbuckelpflaster, als hätten sie gewachstes Parkett unter den Füßen, jagten manch neugierigem Mann hinterher, der sich recht unvorsichtig postiert hatte, um sich die Sache etwas genauer anzuschauen. Mit ihren Besen zeigten die Hexen den widerspenstigen Herren der Schöpfung, wo der Bartel den Most holt. "So alt wie der große Kollege Fischzug ist unser Hexentreiben nicht, aber genau so schön", erzählt Martina Wiesner, „mit dem Unterschied, dass man bei uns immer reden, tanzen und lustig sein kann, während dies alles beim Fischzug mit einer Strafe von fünf Euro belegt wird.“
Seit 1969 nimmt der Hexenzug immer den gleichen Weg, nur die Einkehrstationen haben sich im Laufe der Jahre geändert. Manche sind weggefallen, neue dazugekommen, aber ihre Zahl ist mit etwa einem Dutzend recht passabel geblieben. Erste Station ist immer noch der Amtssitz des Bürgermeisters, wo sie von Peter Braun fürstlich bewirtet wurden. „Wir haben unsere Prinzipien, und die halten wir ein“, stellt dazu Oberhexe Martina Wiesner, die seit 17 Jahren das Regiment in der Hexenrunde führt. Florian Gröninger spielt zünftig zum Straßentanz auf. Spät am Abend verbrennen die Hexen den Winter als Zeichen, dass endlich das Frühjahr kommen soll. Endstation war auch heuer der Ochsenwirt, um ein wenig das Flair der Schwarzen Nacht zu genießen.
















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