In der Marktgemeinde ist eine Ära zu Ende gegangen. Der Ehrenbürger und Ortsheimatpfleger Michael Koller verstarb am vergangenen Freitag im Alter von 92 Jahren. Bürgermeister Peter Braun würdigte in einer Stellungnahme Kollers Wirken für Schmidmühlen, aber auch dessen Engagement für den Imkerverein und den Gartenbauverein. Die Beisetzung findet im engeren Familienkreis statt.
Die Marktgemeinde ernannte Michael Koller im Jahr 2016, nicht zuletzt auch wegen seiner Arbeit als Ortsheimatpfleger, zum Ehrenbürger. Die Heimatforschung war eine seiner großen Leidenschaften, die er auch noch im hohen Alter ausübte. Er gehörte nicht nur in seiner Heimatgemeinde, sondern auch im Landkreis zu den profiliertesten Heimatkundlern und -forschern. „Michael Koller schaffte es wie kein anderer, den Bogen zu spannen von den vergangenen Jahrzehnten zur Gegenwart. Viele Beiträge zur Heimatgeschichte und unzählige Geschichten bilden ein wertvolles Vermächtnis, das er erst vor wenigen Wochen mit seinen Erinnerungen an die Kriegsjahre bis 1945 abschloss“, umriss Bürgermeister Peter Braun das Lebenswerk Kollers. Und weiter: „Mit Michael Koller verstarb ein Heimatforscher, der eine große Lücke hinterlässt. Der Markt Schmidmühlen ist ihm zu großen Dank verpflichtet.“
Michael Koller wurde am 19. Januar 1929 in Schmidmühlen als fünftes von sechs Kindern der Eheleute Michael und Kreszenz Koller geboren. Er besuchte die örtliche Volksschule und begann danach eine Schneiderlehre, die durch die Einberufung zum Reichsarbeitsdienst und zur Flak bis 1945 unterbrochen wurde. Nach der amerikanischen Kriegsgefangenschaft in Dachau kehrte er im August 1945 wieder in seine Heimat zurück. Im Jahr 1954 heiratete er Anna Stegbauer aus Birkenhaid im Böhmerwald; seine Frau verstarb im September vergangenen Jahres. Von 1956 bis 1967 war Koller als Straßenwärter beim Straßenbauamt Amberg und anschließend bis 1992 beim Bundesforstamt beschäftigt.
Was folgte, war der sprichwörtliche Unruhestand. Noch bis vor wenigen Jahren war Michael Koller in vielen Bereichen aktiv und ein gefragter Ratgeber. So auch beim Imkerverein, dem er mehr als sechs Jahrzehnte angehörte und der ihn zu seinem Ehrenmitglied ernannte. Dass die Gruppierung auch heute noch existiert, ist ein Verdienst von Michael Koller. Auch beim Gartenbau- und Ortsverschönerungsverein, für den er ab 1954 als Baumpfleger in Diensten stand, war er ein wichtiges und geschätztes Mitglied. Viele Jahre war er in der Kirchenverwaltung der Pfarrei St. Ägidius tätig, über 20 Jahre bekleidete er bei der Raiffeisenbank Schmidmühlen das Amt des ehrenamtlichen Vorstands und war viele Jahre Kassenrevisor bei der Blaskapelle St. Ägidius. Und noch eines sei erwähnt: Als leidenschaftlicher Harmonikaspieler sorgte der „Angerer“ Michael Koller bei unzähligen Veranstaltungen für unbeschwerte Unterhaltungen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.