Der Zweckverband zur Wasserversorgung der Vils-Naab-Gruppe will sich zukunftsfähig machen. Die Diskussion bei der Verbandsversammlung im Schloss-Stadl in Schmidmühlen zeigte, dass mittel- bis langfristig umfangreiche Sanierungsmaßnahmen anstehen. Ein Ziel ist es dabei, die Wasserverluste zu senken. Aber das wird wohl nicht ohne steigende Wasserpreise möglich sein.
Die Wasserverluste des Zweckverbands befinden sich "noch im vertretbaren Rahmen", stellten die Verantwortlichen bei der Verbandsversammlung fest. Doch damit zeigten sich einige Räte nicht mehr zufrieden. "Die Anzahl der Rohrbrüche bleibt konstant hoch und nicht in den Griff zu bekommen", monierten sie und machten sich deshalb für die Umsetzung eines Sanierungskonzepts stark.
Von zwölf Wasserrohrbrüchen in unterschiedlicher Intensität zwischen Januar und August dieses Jahres berichtete Wasserwart Marco Deml. "Um acht der zwölf Wasserrohrbrüche zu beheben, hat der Zweckverband zur Wasserversorgung knapp 35.000 Euro ausgeben müssen", stellte er fest. Für zwei Wasserrohrbrüche liegt nach seinen Angaben noch keine Rechnung vor, bei zwei weiteren Rohrbrüchen gingen die Reparaturkosten zu Lasten der Grundstückseigentümer.
Die Verwaltung der Stadtwerke Burglengenfeld nahm zum Jahresende 2023 die Abrechnung der Wassergebühren vor. Wie Johannes Ortner als Vorstand der Stadtwerke Burglengenfeld informierte, lag die geförderte Wassermenge im Jahr 2023 bei 208.386 Kubikmetern, 2022 waren es 211.707 Kubikmeter gewesen. Die verkaufte oder auf sonstige Weise entnommene Wassermenge lang demnach bei 189.281 Kubikmetern (2022: 188.953 Kubikmeter). Damit ergibt sich eine Differenz von 19.105 Kubikmeter Wasser (2022: 22.754 Kubikmeter). Die Differenz entspricht einem Verlust von neun Prozent (2022: elf Prozent). Damit liegt der Wasserverlust Ortner zufolge "im Bereich der als üblich erachteten Grenzen". Der Wasserpreis beträgt seit dem 1. Januar 2024 bei 1,80 Euro pro Kubikmeter (zuzüglich sieben Prozent Umsatzsteuer). Die Grundgebühr für den Wasserzähler, der üblicherweise in Wohnhäusern verwendet wird, beträgt derzeit 48 Euro.
Eine Bestandsaufnahme durch das Ingenieurbüro Petter aus Neumarkt hat bereits 2022 gezeigt, dass mittel- bis langfristig umfangreiche Sanierungen nötig sind. „Um die Kostendeckung der Gesamtanlage einzuhalten, werden die Wasserpreise steigen, damit müssen die Wasserabnehmer im Versorgungsgebiet rechnen“, sagte Verbandsvorsitzender Peter Braun aus Schmidmühlen. Im Jahr 2025 will der Wasserzweckverband mit dem Austausch von Wasserleitungen beginnen. Betrachte man die Häufigkeit der Rohrbrüche, sei ein Schwerpunkt im Bereich von Pilsheim und Niederhof zu erkennen.
Die Verbandsräte befassten sich vor allem mit den Ursachen der kostenintensiven Rohrbrüche. Allen war klar: Um die Stabilität des Wasserversorgers garantieren zu können, müsse der Wasserpreis angehoben werden. Das war Konsens in der Diskussion. Laut Verbandsrat Andreas Beer aus Dietldorf werde man wohl um die Umsetzung eines Sanierungskonzeptes nicht herumkommen. Dem pflichteten auch die Emhofer Verbandsrätin Christine Werner und weitere Beiräte bei, dabei müssten Schwerpunkte bei den einzelnen Sanierungsabschnitten gesetzt werden.
Die wasserrechtliche Erlaubnis für das Zutage-Leiten von Grundwasser aus dem Tiefenbrunnen bei Vilshof läuft Ende 2024 aus. Jetzt wartet der Zweckverband auf den wasserrechtlichen Genehmigungsbescheid sowohl dafür als auch für den Brunnen I bei Emhof. Vorsitzender Peter Braun stellte die Frage in den Raum, wie die Versorgungssicherheit des Verbands langfristig gestaltet werden kann. „Bereits mittelfristig sollte sich der Zweckverband mit einem benachbarten Wasserversorger unterhalten, um die Versorgungsgarantie bei Notfällen gewährleisten zu können“, regte er an.
Zweckverband zur Wasserversorgung der Vils-Naab-Gruppe in Zahlen
- Länge des Wasserleitungsnetzes: 95 Kilometer
- Zahl der angeschlossenen Anwesen: Rund 670
- Wasserverbrauch pro Jahr: Etwa 200.000 Kubikmeter
- Zwei Brunnen: Brunnen I bei Emhof, Tiefenbrunnen IV bei Vilshof
- Tagesbedarf an Wasser: Im Durchschnitt rund 500 Kubikmeter, in Spitzenzeiten bis zu 1100 Kubikmeter
- Jährlicher Wasserverlust: Etwa 19.000 Kubikmeter
- Zwei Trinkwasserspeicher: Hochbehälter Frauenhof auf dem Münchshofener Berg (900 Kubikmeter), Hochbehälter auf dem Scheckenberg (300 Kubikmeter)
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