Schnaittenbach
20.12.2024 - 10:54 Uhr

AKW zur Werksmodernisierung: "Wir machen keinen Blödsinn und keine Schweinereien"

Eine große Zahl von Fachexperten und gut aufbereitete Informationen zu den Investitionen der Amberger Kaolinwerke (AKW) in den Standort Schnaittenbach erwarteten die Schnaittenbacher bei der Neuauflage des Informationsmarkts im Vitusheim.

Thomas Perterer, ab 1. Januar 2025 neuer AKW-Geschäftsführer, machte in seiner Begrüßungsansprache deutlich, dass 85 Millionen Euro in die Werksmodernisierung und die Arbeitsplätze in Schnaittenbach investiert werden. Bewusst habe man das Format Informationsmarkt mit über zehn Ständen gewählt: „Wir haben uns für Transparenz entschieden, denn Transparenz schafft Vertrauen. Wir machen keinen Blödsinn und keine Schweinereien. Wir entscheiden nicht einfach über die Köpfe hinweg. Wenn wir jetzt die Probleme lösen, dann haben wir die nächsten 50 Jahre eine bessere Nachbarschaft miteinander.“

Eine Schautafel verdeutlichte den Besuchern die Zeitschiene des Projekts. Seit Juni 2024 wurden alle technischen Aspekte im Detail geplant. Das Verfahren zur behördlichen Genehmigung des Vorhabens soll im Februar 2025 abgeschlossen sein. Die Bauarbeiten starten im zweiten Quartal 2025, Anfang 2027 soll das neue Werk übergeben werden. An den Stationen wurden Themen wie technische Standards für Lärmschutz, Verkehrsbelastungen durch Lkw, modernste Technik zum Schutz der Umwelt, Luftreinhaltung und Renaturierung aufgegriffen.

Matthias Kick, Werksleiter am Doppelstandort Schnaittenbach-Hirschau, wies auf die Homepage „Zukunft Kaolin – Die Werksmodernisierung in Schnaittenbach“ hin. Mit den direkten Anrainern der Kaolinstraße seien für Januar persönliche Termine vereinbart, weil in diesem Bereich der Lkw-Verkehr durch die Verlagerung der Mehrmengen zunehme. Mit der Bürgerinitiative Elwusch hätten bisher drei Gespräche stattgefunden: „Wir haben uns sehr gut ausgetauscht. Da entwickelt sich Zusammenarbeit.“

Aus der Sicht der Werksleitung führt die Modernisierung zu keiner zusätzlichen Belastung durch Schwerlastverkehr auf der B 14: Die bessere Rohstoffnutzung halbiere die Zahl der Fahrten zwischen den Standorten. Kick erklärte aber auch: „Eine Zunahme des Verkehrsaufkommens auf der Kaolinstraße ist unvermeidlich. Derzeit werden etwa 59 Lkw pro Tag auf dieser Straße registriert, in Zukunft werden es etwa 118 sein.“ Die Kaolinstraße sei als Zufahrt zum Werk Schnaittenbach konzipiert worden und auf den Lkw-Verkehr ausgerichtet: „Bei der Einmündung der Kaolinstraße in die B 14 ist der viel diskutierte Abbiegeprozess schon im Gange." Der Stellungnahme des Straßenbauamts sei zu entnehmen, dass es zu keinem Verkehrschaos beim Ein- und Ausbiegen kommen werde.

Ein Lärmgutachten widmet sich laut Kick auch dem Lkw-Verkehr auf der Kaolinstraße zum Werk, das Ergebnis: „Die ermittelten Verkehrsgeräusche liegen deutlich unter den gesetzlich vorgegebenen Grenzwerten.“ Man stehe im Austausch mit der Stadtverwaltung, um eine Lösung zu finden, die auch die Beteiligung von AKW an den Kosten für die Erneuerung der Kaolinstraße in angemessener Höhe vorsehe.

Beim Informationsmarkt wurde auch die Verwendung von Chemikalien zur Aufbereitung und zum Schutz des Trinkwassers angesprochen. Das Werk in Hirschau wird demnach nicht mehr der Störfallverordnung unterliegen, weil es vollständig ohne Flusssäure auskommt. Im neuen Werk werden weiterhin Aufbereitungschemikalien verwendet, die jedoch ein deutlich geringeres Gefahrenpotenzial als Flusssäure aufweisen. Diese werden nach Firmenangaben in modernen Lagerungseinrichtungen vorgehalten, womit die hohen Sicherheitsstandards bei AKW weiter erhöht würden. Die Fässer stehen nach Angaben des Unternehmens in Auffangwannen, so dass der komplette Fassinhalt im Fall einer Leckage aufgenommen werden könne. Sollte dennoch etwas überlaufen, bleibe es in der wannenförmigen Bodenplatte. Ferner stünden Aufnahme- und Bindemittel bereit. Zum Schutz der Trinkwasserversorgung existiere bereits seit 25 Jahren ein Überwachungsmonitoring, dessen Ergebnisse jährlich von externen Fachingenieuren ermittelt, analysiert und an Behörden, Kommunen und Trinkwasserversorger berichtet werden. Matthias Kick versicherte: "Von der Modernisierung des Werkes Schnaittenbach geht keinerlei Gefahr für das Grundwasser oder gar die Gesundheit von Anwohnern aus.“

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.