Schnaittenbach
24.08.2023 - 10:29 Uhr

Geschichtstafel skizziert wechselvolle Geschichte des Schnaittenbacher Friedhofs

Auf eine wechselvolle Geschichte kann der Schnaittenbacher Friedhof zurückblicken. Um diese der Nachwelt zu erhalten, hat Hobbychronist Hans Grieger eine Geschichtstafel am Haupteingang des Gottesackers angebracht, die nun enthüllt wird.

In Abstimmung mit Stadtpfarrer Josef Irlbacher und Friedhofsverwalter Thomas Görlich jun. (rechts) hat Hobbychronist Hans Grieger (links) an der Mauer am mittleren Friedhofseingang eine Geschichtstafel angebracht, auf der die Geschichte des Schnaittenbacher Gottesackers dokumentiert ist. Bild: sh
In Abstimmung mit Stadtpfarrer Josef Irlbacher und Friedhofsverwalter Thomas Görlich jun. (rechts) hat Hobbychronist Hans Grieger (links) an der Mauer am mittleren Friedhofseingang eine Geschichtstafel angebracht, auf der die Geschichte des Schnaittenbacher Gottesackers dokumentiert ist.

"Und ist einst vollendet mein Lebenslauf, dann trägt man mich auch zum Birl hinauf, dort werde ich schlafen ganz ruhig und still, bis Posaunen mich rufen, wie mein Schöpfer es will." So heißt es in einem Heimatlied, das der Feder des Schnaittenbacher Heimatforschers, Ehrenbürgers und Buchbergfestgründers Georg Landgraf entstammt. Landgraf hat diese Zeilen dem "Rosenbirl" (Rosenbühlstraße) und dem dortigen Friedhof gewidmet, der dort von der katholischen Kirche vor 180 Jahren angelegt wurde. Um dessen Historie der Allgemeinheit zugänglich zu machen, initiierte Hobbychronist Hans Grieger eine Geschichtstafel.

Den Friedhof "auf der Loh" gibt es erst seit dem Jahr 1844. Früher lagen die sogenannten Gottesäcker außerhalb der Ortschaften. Erst seit der Einrichtung von Pfarreien ab dem 8./9. Jahrhundert ging man dazu über, Verstorbene auf dem Kirchhof zu bestatten, also unmittelbar neben der Kirche.

Alten Aufzeichnungen ist zu entnehmen, dass im Jahr 1703 auf dem viel zu kleinen Kirchenfriedhof in Schnaittenbach unhaltbare Zustände bestanden, so dass unter dem damaligen Pfarrer Mathias Bauer eine Erweiterung um 18 Fuß Länge und 14 Fuß Breite vorgenommen wurde. 60 Jahre später (1763) war der Friedhof wieder voll belegt, so dass man aus Platzmangel gezwungen war, die Liegezeit der bestatteten Leichen auf fünf bis sechs Jahre zu begrenzen. Nach Ablauf dieser Zeit wurden die Gräber wieder geöffnet, um andere Verstorbene dort zu bestatten. Ein untragbarer Zustand.

Da eine erneute Erweiterung des Friedhofs aus Platzmangel nicht möglich war, fasste man bereits 1803 und auch um 1830 wegen der Cholera-Seuchengefahr ins Auge, den Friedhof zu verlegen. Dieser Plan ließ sich jedoch erst im Jahr 1844, nachdem die Seuche wieder bis an die Grenzen Bayerns vorgedrungen war, auf einem Acker vor dem sogenannten Lohtor, dem jetzigen Friedhofsstandort, verwirklichen. Bereits 20 Jahre später musste die Kirche den Friedhof das erste Mal erweitern, außerdem errichtete man kurz darauf ein kleines "Totenhäusl".

Während des Ersten Weltkriegs wurde 1916 beschlossen, den Friedhof auf eine Länge von 80 Metern und eine Breite von 44,5 Metern zu vergrößern sowie ein Leichenhaus zu errichten, wobei sich letzteres, unter anderem aus finanziellen Gründen, erst im Jahr 1928 durch Pfarrer Kramer realisieren ließ. Weil nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Zuzug von Heimatvertriebenen die Bevölkerungszahlen enorm anstiegen, musste der Friedhof 1967/68 nach Süden hin vergrößert werden. 20 Jahre später war eine weitere Friedhofserweiterung unter Pfarrer Josef Gebhardt notwendig, und zwar nach Westen in Richtung Buchbergstraße hin.

Nachdem das Leichenhaus nicht mehr den Anforderungen entsprach, wurde 1995 eine neue Aussegnungshalle gebaut. 1996 entstand unter Pfarrer Christoph Uwer ein Urnengebäude neben dem Leichenhaus. Weil immer mehr Feuerbestattungen gewünscht wurden, legte man 2015 unter Pfarrer Josef Irlbacher im Westen des Friedhofs ein Urnen-Stelenfeld mit 24 Stelen und 96 Urnenplätzen an, das vor kurzem um 36 Stelen mit bis zu 144 Urnenplätzen erweitert wurde.

All diese Daten und noch mehr Einzelheiten zum Friedhofswesen in Schnaittenbach sind auf der neuen Tafel, die am Mitteleingang zum Friedhof steht, aufgeführt.

 
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