Seit ihrer Wahl Anfang Oktober ist die neue Kreisvorsitzende der Rassegeflügelzüchter dabei, sich in ihren Posten einzuarbeiten. Dabei hat es Elisabeth Kernl mit Themen zu tun, die ihr Sorgen bereiten: Das berichtete sie jetzt bei der Kreisversammlung im Vereinsheim der Rassegeflügelzüchter Schnaittenbach-Hirschau. Die neue Vorsitzende treibt dabei besonders die Sorge über die schwindenden Mitgliederzahlen um – und die Frage, wie Vereine dieser negativen Entwicklung entgegenwirken könnte.
Hürden und Ängste
Als Gründe der sinkenden Mitgliederzahlen nannte Kernl Hürden und Ängste: Die Züchter seien mit um ein Drittel gestiegenen Futterkosten konfrontiert, aber auch mit der alljährlichen Ungewissheit in Zusammenhang mit ihren Ausstellungen und der Sorge, dass sich eigene Tiere mit der Vogelgrippe infizieren. Der Mitgliederschwund wiederum könne Folgen haben. Die Vorsitzende verwies darauf, dass er manche Vereine zur Auflösung zwinge, weil sie Ämter und Posten nicht mehr besetzen können.
Elisabeth Kernl ist der Meinung, dass man dieser Entwicklung entgegenwirken kann, indem man Hobbyzüchter als neue Vereinsmitglieder gewinne, Kindergärten zu den Ausstellungen einlade und als Ortsverein und Kreisverband für eine gute Internetpräsenz sorge. Erfahrene Züchter könnten in den Vereinen Unterstützung, beispielsweise beim Stallbau und bei der Gestaltung des Auslaufs, sowie Futterempfehlung für neue Geflügelbesitzer geben.
Problematische Impfung
Kernl sprach auch die lange Zulassungszeit eines neuen Impfstoffs für das Rassegeflügel durch die Europäische Kommission an. Erschwerend komme für die Züchter hinzu, dass die Tiere nach dieser Impfung in Bezug auf Wirkung und Nebenwirkungen fünf Jahre und länger begleitet werden müssen. „Dieser aufwendige Prozess durch Fachpersonal kann finanziell nur die Wirtschaftsgeflügelzucht erbringen“, stellte Elisabeth Kernl klar. Zur Vogelgrippe merkte sie an: Diese ändere durch Mutationen stets ihr Erscheinen, was ihre Bekämpfung erschwere.
Sorgen bereitet den Rassegeflügelzüchtern nach den Worten der Kreisvorsitzenden der Mangel an Preisrichtern. Denn ohne sie sei keine Ausstellung möglich. „Die bisherigen Preisrichter sind Idealisten, die man so nur noch ganz selten findet“, sagte Kernl. Sie opferten in den Ausstellungsmonaten von Oktober bis Dezember sehr viel Freizeit. Dazu komme, dass die Anreise wegen der schwindenden Zahl von Preisrichtern immer länger wird. So erhöhten sich die Kosten für ihren Einsatz mit Anfahrten von teils über 100 Kilometern inklusive Übernachtung. „Die gravierendste Auswirkung ist, dass man für Ausstellungen im Herbst jetzt schon keinen Preisrichter mehr bekommt, weil diese bereits ausgebucht sind." Die Situation versschärfe sich noch, weil diese Schauen sich immer mehr in den Monat Oktober drängen. Im November/Dezember sei das Risiko einer Rückkehr der Vogelgrippe und damit der Ausfall der ganzen Ausstellung groß.
Preisrichter gesucht
Die schwindenden Mitgliederzahlen in den Rassegeflügelzüchtervereinen führen laut Kernl dazu, dass die ohnehin wenigen Idealisten, die sich zum Preisrichter ausbilden lassen, langsam wie die Stecknadeln gesucht werden müssen. „Um Personen für das Preisrichteramt zu gewinnen, gibt es bisher keine Lösungsansätze, da es auch finanziell keine großen Anreize für diesen Dienst gibt.“
In einem Ausblick wies Kernl auf die Kreisschau 2023 hin, die erneut der Verein Schnaittenbach-Hirschau am 4/5. November in der Erwin-Singer-Halle in Schnaittenbach ausrichtet. Die Sonderschau der deutschen weißen Zwerg-Wyandotten und die erstmalige Sonderschau der Luchstauben, beides Gruppe Bayern, sind angeschlossen. Die Kreisschau 2024 findet dann in Lengenfeld statt. Es folgten die üblichen Berichte, dazu die von Jugendobmann Stefan Weiß sowie der Zuchtwarte Hühner/Geflügel Georg Schmalzl und Tauben Joachim Hagn.
Verdiente Mitglieder
Elisabeth Kernl würdigte bei dieser Zusammenkunft ihren Vorgänger Walter Deinzer für über 30 Jahre Tätigkeit als Kreisvorsitzenden und ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden. Als Kreismeister wurden Oswald Probst auf Tauben und Simon Blatek auf Hühner geehrt. Johann Ferber erhielt die silberne Bundesnadel vom BDRG.
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