Schnaittenbach
18.10.2018 - 17:03 Uhr

Sanierungsplan erweitert

Die Gräben in der Zweckverbandsversammlung sind nur notdürftig zugeschüttet. Werden in der jüngsten Sitzung viele Punkte ruhig abgehandelt, brechen sie bei einem umso tiefer wieder auf.

Nach den Worten des Vorsitzenden des Zweckverbandes (ZV) zur Wasserversorgung der Brudersdorfer Gruppe Bürgermeister Armin Schärtl (Nabburg) habe es bei den Hausanschlüssen Irritationen gegeben. Geschäftsführer Hans Werner hat sich erkundigt, mit dem Ergebnis, dass der ZV bis zur Wasseruhr für die Leitung verantwortlich ist. Die meisten Anschlüsse müssten wohl erneuert werden, weil sie am Ende ihrer Lebensdauer angelangt seien. Die Prüfung mache und über die Erneuerung entscheide der ZV.

Dichtes Rohrnetz

Umsetzen werde dies die Firma Pfaffinger. Am Schulberg in Rottendorf ist es Werner zufolge anders gehandhabt worden - mit wenig Erfolg. Drei oder vier Firmen seien zugange gewesen, der Generalunternehmer habe zum Teil warten müssen. Florian Burth hakte nach, ob auch die Erdarbeiten von der Firma Pfaffinger erledigt werden müssen. Werner antwortete: "Wenn andere zum Zug kommen, dann nur in Absprache mit Pfaffinger." Diplomingenieur Norbert Winter vom Planungsbüro Seuß plädierte für ein dichtes und qualitativ hochwertiges Netz. Dahingehend sollten die Eigentümer beraten werden. Mit einer Gegenstimme wurde der Beschluss zur Erneuerung der Hausanschlüsse gefasst. Härter wurde die Gangart bei Winters Vorschlag, die Sanierung in Ragenhof, Frauenberg und Grimmerthal vorzuziehen.

ZV-Vorsitzender Armin Schärtl sprach sich dafür aus, Grimmerthal auszuklammern, aber Ragenhof und Frauenberg wegen der Wahrscheinlichkeit von Rohrbrüchen für 200 000 Euro netto (bereits bestehendes Angebot der Firma Pfaffinger) schnell zu erneuern. Florian Burth konnte zwar dieser Tatsache etwas abgewinnen, wollte die Arbeiten aber ausgeschrieben wissen. Außerdem müsse es für "die Leute noch bezahlbar bleiben" und da habe er Bedenken, wenn der Bauabschnitt 1 ständig erweitert werde. Stellvertretender Verbandsvorsitzender Josef Deichl sah in einer zusätzlichen Ausschreibung keine Vorteile.

Winter sprach von einer kleinen Maßnahme. Würde ausgeschrieben, was auch Geld koste, müsste der günstigste Bieter zum Zug kommen, auch wenn er teurer sei als die erwähnten 200 000 Euro. Ein Mehr an Bauzeit müsse der Firma Pfaffinger zugestanden werden, Laut Bauvertrag hat sie zum 31. Oktober 2019 fertig sein. "Ich habe nicht den Eindruck, dass er verzögert." so Winter. Florian Burth bieb dabei, Gegenangebote seien einzuholen.

"Ja, wo san ma denn?"

Da platzte dem Schnaittenbacher Bürgermeister Josef Reindl der Kragen. "Wir bekommen enorme Schwierigkeiten mit der VOB" (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen, Anmerkung der Redaktion). Bei einer weiteren Ausschreibung habe man das Bauzeitende überhaupt nicht mehr im Griff. "Ja, wo san ma denn?". Es sei ihm aus den vergangenen eineinhalb Jahren bis zwei Jahren nicht bekannt, dass etwas billiger geworden sei. Winter sprach diesbezüglich von einem Lotteriespiel. Mit einer Gegenstimme wurde die Sanierung Ragenhof und Frauenberg beschlossen. Zu Beginn der Sitzung gab es einen Wortwechsel zwischen Burth und der Verbandsspitze zur Änderung des Protokolls der letzten Sitzung. Dies wurde, aufmerksam verfolgt von zahlreichen Zuhörern, von der Mehrheit abgeschmettert.

Weitere Themen in der Zweckverbandssitzung:

Rohrbrüche

"Im Nachhinein haben wir das gut bewältigt, aber es sollte sich nach Möglichkeit nicht wiederholen." Verbandsvorsitzender Armin Schärtl spielt auf die Rohrbruchserie am 19. Juni an. Geschäftsführer Hans Werner dankte explizit den Feuerwehren, die mit Tankfahrzeugen die Bevölkerung und vor allem die Landwirte mit Frischwasser versorgt hätten. Seitdem gab es weitere Rohrbrüche. Der Zweckverband hat vom Gesundheitsamt die Auflage, bis Jahresende zu chloren, was tägliche Kontrollen nach sich zieht. Der Verband überlegt die Chloranlage zu kaufen, denn die Miete koste 15 Euro pro Tag, der Kaufpreis liege bei 2600 Euro. Mit der Baufirma Pfaffinger sei abgesprochen, Schieberkrreuze zu erneuern, um Straßenzug weise abzusperren.

Rechenschaftsbericht 2017

Das Rechnungsergebnis schließt im Verwaltungshaushalt mit 181 998,52 Euro (- 21,82 Prozent) und im Vermögenshaushalt mit 64 889,39 Euro (- 78,52 Prozent) ab. Der Gesamtetat summiert sich auf 246 887,91 Euro und liegt 53,84 Prozent unter dem Ansatz. Geschäftsführer Werner spricht von einem schwierigen Jahr. Bei 20 Rohrbrüchen trat 2017 ein Wasserverlust von 22 260 Kubikmeter (20,51 Prozent) auf. Jeder fünfte Kubikmeter versickerte im Erdreich. Der kritische Wert liegt beim Wasserverlust bei zehn Prozent. Durch die Rohrbrüche wurde auch der Haushaltsansatz für den Netzunterhalt um rund 75 Prozent überschritten. 64 300 Euro bedeuten Ausgabenrekord. Der Wassereinkauf stieg mit 108 000 Kubikmeter ebenfalls auf Rekordhöhe.Die Straßenwiederherstellung "Am Schulberg" wird durch die Unterspülungen erheblich aufwendiger und teurer. Ein Großteil der Wasserverluste betraf die Rohrbrüche "Am Schulberg" in Rottendorf. Das Verwaltungsgerichtsverfahren wurde im Dezember 2017 abgeschlossen. (ihl)

 
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