Die Geburtsstunde der Schnaittenbacher Siedlergemeinschaft schlug am 23. Juni 1971 im ehemaligen Café Heindl in der Amberger Straße. Schnaittenbach wurde damals als 28. Gemeinschaft des Bayerisches Siedlerbundes, Kreis Amberg, ins Leben gerufen. Hauptinitiator war Albert Lindner, tatkräftig unterstützt vom damaligen Kreisvorsitzenden Kurt Tschirne aus Amberg, Kreisgeschäftsführer Josef Hausmann und dem ehemaligen Vorsitzenden der Nachbargemeinschaft Freudenberg, Gerhard Böhm. Es waren elf Gründungsmitglieder, die durch ihren spontanen Beitritt den Grundstein für die Schnaittenbacher Siedlergemeinschaft legten. Sie wählten in der Gründungsversammlung Helmut Richter zum Vorsitzenden, Josef Lindner zu dessen Stellvertreter, Werner Strobl zum Kassier und Stefanie Reigber zur Schriftführerin.
Der Wunsch zur Gründung eines Vereins war bei den "Häuslbauern" schon lange vorhanden. Denn ihnen war klar, dass sich nur in einer starken Gemeinschaft eine Interessenvertretung realisieren ließ, während sich der einzelne Hausbesitzer bei der Bewältigung der vielfachen Probleme im Siedlungs- und Eigenheimbereich alleingelassen und überfordert fühlte. Für den geringen Beitrag von damals einer Mark im Monat kam das Siedlerbundmitglied in den Genuss einer Haus- und Grundstückshaftpflicht, von Rechtsberatung, Siedlerzeitung und verbilligten Einkaufsmöglichkeiten bei verschiedenen Geschäften. Außerdem erhielt man vom Verband Aufklärung und Hilfe in den Bereichen Steuerrecht, Obst- und Gartenbau, Erschließungskostenrecht und Erbschaftsangelegenheiten.
Aufgrund dieses Angebots und der vielen Aktivitäten des Vorstands um Helmut Richter verzeichnete der Verein eine stetige Aufwärtsentwicklung. Die Schnaittenbacher Siedlergemeinschaft wuchs mitgliedermäßig von Jahr zu Jahr zu einer kräftigen Pflanze heran mit bis zu über 530 Vereinsangehörigen. Sie hat sich damals mit zum mitgliederstärksten Ortsverband im Siedlerkreisverband Amberg gemausert. Dass in den zurückliegenden 50 Jahren nur insgesamt fünf Vorsitzende am Ruder standen, spricht für eine gute Vereinsarbeit und den Zusammenhalt der Gemeinschaft. Diese Kontinuität schlägt sich auch in den vielfältigen Aktivitäten nieder wie Heizölsammelbestellung, Frühjahrs- und Herbstwanderungen, Teilnahme am Schnaittenbacher Faschingszug mit einem eigenen Wagen, Sommerfest, Ausflügen, Baumschneidekursen, Fachvorträgen, Restaurierung von Feldkreuzen, Aufstellung von Ruhebänken oder finanzielle Unterstützung der Stadt beim Bau der Kinderspielplätze Bürgerwald und Brödlasfurt.
Die Siedlergemeinschaft Schnaittenbach hat sich durch dieses Engagement im Laufe der Zeit von einem reinen Zweckverein zu einem Kulturverein weiterentwickelt. Nicht vergessen werden darf auch die Anschaffung und Unterhaltung eines umfangreichen Maschinen- und Geräteparks mit fahrbarem Gerüst, Heckenschere, Metallleiter, Vertikutierer, Pkw-Anhänger, Bank- und Tischgarnituren, Hochdruckreiniger und Kanalreinigungsgerät, Dampfstrahlgerät oder Partyzelten, die von Mitgliedern, allen voran vom jahrzehntelangen Gerätewart Andreas Schärtl, verwaltet und vornehmlich an Mitglieder kostengünstig ausgeliehen wurden.
Seit 20 Jahren leitet nun Josef Schwabl mit seinem Vorstands- und Ausschussteam die Siedlergemeinschaft. Höhepunkte seiner Amtszeit waren der Bau des Siedlerstodls im Baugebiet Am Weiher im Jahr 2006 oder die Ausrichtung der Bezirks- und Kreisversammlung des Siedlerbundes und des Familienwandertags des Bayerischen Siedlerbunds.
In den vergangenen Jahren ist es ruhig geworden um den einst so rührigen Siedlerverein, der heuer 50 Jahre alt wird. Die Mitgliederzahl ist etwas rückläufig und liegt derzeit bei rund 430 Menschen. Die Vereinsaktivitäten wurden zurückgefahren und auf die alljährlichen Heizölsammelbestellungen, die Instandsetzung des Siedlerstodls, den Unterhalt und Ausleihe der verbliebenen Vereinsgeräte, die alljährliche Siedlermaiandacht am Siedlerkreuz Am Forst sowie die Verteilung der Siedlerzeitung reduziert. Die Mitglieder hoffen, den Fortbestand der Gemeinschaft auch in Zukunft sichern zu können. Corona lässt eine Geburtstagsfeier nicht zu, und so beschränkt man sich auf eine Jubiläums-Maiandacht beim Siedlermarterl Am Forst und einen Gedenkgottesdienst für verstorbene Mitglieder in der Pfarrkirche St. Vitus, der am Samstag, 11. September, um 18.30 Uhr stattfindet.
Siedlergemeinschaft Schnaittenbach feiert stolz Einweihung des Siedler-Stodls
Die bisherigen Vorsitzenden
- Helmut Richter von 1971 bis 1977
- Hans Schorner von 1977 bis 1980
- Hans Albrecht von 1980 bis 1992
- Josef Schönberger von 1992 bis 2000
- Josef Schwabl von 2000 bis heute
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