Schneeberg bei Winklarn
14.02.2019 - 10:30 Uhr

Feuerwehr Schneeberg ist stolz auf neue Standarte

Die Feuerwehr Schneeberg kann wieder Flagge zeigen: In einem festlichen Akt im Gerätehaus wird die neue Standarte enthüllt. Auf dem fast identischen Duplikat der bisherigen Fahne hat der Patron der Ortskirche diesmal die Augen geöffnet.

Carmen Zwislsperger (Zweite von rechts) von der Fahnenstickerei Jaeschke stellte die neue Standarte vor. Hier zu sehen ist die diagonal bestickte Seite mit Feuerwehrhelm, bayerischem Wappen, dem Jahr der Vereinsgründung und der Fahnenweihe. Vorsitzender Josef Schmid (rechts), sowie (von links) Fahnenbraut Simone Dirschwigl, Fahnenmutter Gudrun Dirnberger, Fahnenträger Christoph Dirnberger und Stefan Schöberl verfolgten die Ausführungen. Bild: bej
Carmen Zwislsperger (Zweite von rechts) von der Fahnenstickerei Jaeschke stellte die neue Standarte vor. Hier zu sehen ist die diagonal bestickte Seite mit Feuerwehrhelm, bayerischem Wappen, dem Jahr der Vereinsgründung und der Fahnenweihe. Vorsitzender Josef Schmid (rechts), sowie (von links) Fahnenbraut Simone Dirschwigl, Fahnenmutter Gudrun Dirnberger, Fahnenträger Christoph Dirnberger und Stefan Schöberl verfolgten die Ausführungen.

Die Resonanz war enorm, als Feuerwehr-Mitglieder und Dorfbevölkerung zum ersten Mal ihre neue Fahne begutachten konnten. Dazu war auch Carmen Zwislsperger, die Besitzerin der Fahnenstickerei Jaeschke aus Engelsberg in Oberbayern, angereist. In einem feierlichen Akt wurde die Fahne enthüllt und übergeben.

Doch vor diesem Termin lagen jede Menge Arbeit und viele gefahrene Kilometer hinter den Verantwortlichen. Die alte Fahne stammte aus dem Jahr 1915. Die Kosten lagen bei 364 Reichsmark, für damalige Zeiten ein Vermögen. Fahnenmutter Gudrun Dirnberger, die sich dem „Projekt Fahne“ verschrieben hatte, war zunächst für eine Restaurierung der alten Fahne. Für sie waren ideelle und kulturelle Werte ausschlaggebend. Sie besuchte insgesamt drei Fahnenstickereien, überall wurde deutlich gemacht, dass bei der alten Fahne ein immens hoher Teil erneuert werden könne und somit nicht restauriert werden müsste. Danach wäre keine Rede mehr von „unsrer alten Fahne“ gewesen. Im Oktober 2017 wurde schließlich bei einer Festausschussitzung beschlossen, von der Firma Jaeschke eine Kopie der bisherigen Standarte anfertigen zu lassen.

Bereits im Januar konnte eine Delegation der Schneeberger Wehr im 180 Kilometer entfernten Engelsberg eine maßgetreue Entwurfszeichnung begutachten. Es folgte eine lange Besprechung mit Klärung vieler Details und offener Fragen, von den Farbtönen, Auswahl und Anordnung der Borten und Litzen, Schrift- und Motivgestaltung bis hin zur Sticktechnik. Innerhalb von zwei Wochen war die neue Fahne schließlich fertiggestellt.

Carmen Zwislsperger bedankte sich für den Auftrag, enthüllte feierlich die neue Fahne und präsentierte ein fast identisches Duplikat zur Vorgängerin. Sie erläuterte die Technik, die bei Produktion der neuen Standarte verwendet wurde (siehe Info-Box) und ging noch auf die Motive ein. Im Gegensatz zu den meisten Feuerwehrfahnen befindet sich auf dem Schneeberger Exponat keine Darstellung des heiligen Florian (Schutzpatron der Feuerwehr), sondern eine Figur des Heiligen Wolfgangs, des Schutzpatrons der Schneeberger Ortskirche. Dieser stammt auf der bisherigen Flagge vermutlich von einer alten Kirchenfahne, wurde dort herausgeschnitten und aus Sparsamkeitsgründen auf die Feuerwehrfahne appliziert. Im Gegensatz zur alten Fahne hat der „neue Wolfgang“ nun die Augen geöffnet und sein Bischofsring ist mit Steinen dargestellt.

Auf der Rückseite ist das Jahr der Vereinsgründung (1903) und das Jahr der Fahnenweihe (2019) eingearbeitet. Feuerwehrhelm und Wappen des bayerischen Königshauses zieren diesen Abschnitt. Neu ist die diagonale Bestickung der Fahne, dadurch wurde mehr Platz geschaffen für die Motive. „Ich wünsche euch viel Freude mit der neuen Fahne, ihr könnt mit Stolz hinter ihr gehen“ wünschte Carmen Zwislsperger zum Abschluss. Die Anwesenden spendeten kräftig Applaus und stießen auf ihre neue Standarte an. Die kirchliche Segnung der neuen Fahne wird bei einem großen Feuerwehrfest vom 30. Mai bis zum 2. Juni erfolgen.

Malerei mit Nadel:

Wie Carmen Zwislsperger bei der Vorstellung erläuterte, wurde für die Bilder der Fahne die Technik der Nadelmalerei verwendet. Diese müsse jede Stickerin beherrschen, dabei werde jeder Faden von Hand gewechselt. „Wie der Maler mit dem Pinsel, so geht die Stickerin mit der Nadel um“, verdeutlichte die Expertin. Die Schrift auf der Fahne wurde sehr wertvoll und aufwendig in der alten Kunst der Anlagetechnik gefertigt. Dabei werden die Goldfäden parallel gelegt und im „Ziegelstich“ genäht. Grundsätzlich gelte: je mehr handgestickt, um so hochwertiger ist die Fahne. 95 Prozent der Kosten fallen für die Arbeitsstunden an, lediglich 5 Prozent für dass Material. Grundstoff der Schneeberger Fahne ist Fahnenripseide, wie auch bei den historischen Fahnen. Heute wird überwiegend Samt verwendet, wobei Seide natürlich empfindlicher ist. (bej)

 
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