Wie kann man den heimischen Edelkrebs retten? "Man isst seine Konkurrenz einfach auf", empfiehlt Michael Bäuml beim Erlebnisabend der Arge Fisch im Gasthof "Zur Post". Der Krebszüchter hat auch einige lebende Exemplare als Anschauungsmaterial mitgebracht, bevor Krebsgerichte auf den Tisch kommen.
Ein kleiner Gruß aus der Küche, ein paar einleitende Worte von Teichnixe Sophia, dazu ein spritziger Aperitif: Das macht Laune und steigert die Vorfreude auf einen genussreichen Abend, an dem auch ausgesuchte Weine kredenzt werden. Die Menükarte kündigt eine Terrine von Saiblingen und Signalkrebsen, garniert mit Blattsalaten an. Mit aromatisierter Butter wird das sanft gegarte Filet von der Lachsforelle mit Krebssoße, Kartoffelpüree und Vanillekarotten serviert.
Dann folgt eine Menü-Pause. Auf die Signalkrebse aus dem Wein-Wurzel-Sud müssen die Teilnehmer noch ein wenig warten. 15 Kilogramm hat Teichwirt Hans Klupp aus seinen Gewässern geholt, um sie vom Küchenteam fachgerecht zubereiten zu lassen. Wie das Aufbrechen am leichtesten geht, verrät Michael Bäuml, der zudem auch seinen biozertifizierten Betrieb "Stiftlandkrebse" und die in Großkonreuth gezüchteten Tiere vorstellt. Als Nachtisch gibt es eine bayerische Creme mit Himbeersauce und gerösteten Mandeln. Damit endet ein genuss- und lehrreicher Abend im Gasthof "Zur Post", in dem sich Hausherr Hans Klupp langsam für den Abschied als Gastwirt bereitmacht. "Mitte Januar kommenden Jahres werden wir den Traditionsgasthof schließen", bedauerte er im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Sein Lächeln, begleitet von einem Augenzwinkern, aber verrät: Ganz zur Ruhe setzen wird sich der Teichwirt wohl nicht.
Vortrag garniert das versprochene Menü
In seinem Vortrag geht Michael Bäuml ein wenig zurück. Der Großkonreuther Krebsfachmann landet im 19. Jahrhundert. "Bis vor 1860 lebten selbst in den kleinsten Wassergräben die bei uns heimischen Edelkrebse." Bäuml erzählt von der "Krebspest", die ganz Europa heimgesucht und den größten Teil der Flusskrebse vernichtet hat. "Nur kleinere Bestände wurden davon verschont", bedauert der Edelkrebsexperte. Schuld an der Seuche waren die eingeschleppten und krankeitsrestistenteren Signal- und Kamberkrebse aus Nord-Amerika. Einen nicht unerheblichen, negativen Beitrag leisteten auch eine schlechte Wasserqualität und die Gewässerverbauung. "Heute findet man die Edelkrebse meist nur noch in geschlossenen Gewässersystemen." Als Beispiele nennt der Großkonreuther die Baggerseen, Kiesgruben und Fischteiche. "Man sollte sich also von der auch gebräuchlichen Bezeichnung Flusskrebs langsam trennen", empfiehlt der Referent, der sich der Nachzucht angenommen hat. "Signal- und Kamberkrebse dürfen nach dem Anlanden nicht mehr ins Gewässer und sollen sinnvoll verwertet werden", fasst der Fachmann zusammen. "Das machen wir heute", fügt er mit Blick auf die Speisekarte hinzu. (wro)
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.