Schönsee
21.01.2019 - 11:02 Uhr

Kalk für fruchtbaren Waldboden

Stabiler Nährboden und hohe Baumqualität: Diese Ziele werden bei einer Waldkalkung verfolgt. Experten erklärten Waldbesitzern bei einer Infoversammlung, wie sie den Untergrund entsäuern und die Bodenqualität verbessern können.

Eine Möglichkeit, Kalk im Wald auszubringen, ist die sogenannte Verblasung. Voraussetzung für diese Methode ist ein entsprechendes Wegenetz im Forst oder das Vorhandensein von Rückegassen.. Bild: Düka Barbing
Eine Möglichkeit, Kalk im Wald auszubringen, ist die sogenannte Verblasung. Voraussetzung für diese Methode ist ein entsprechendes Wegenetz im Forst oder das Vorhandensein von Rückegassen..

Die Eröffnung der Informationsveranstaltung im Gasthof Haberl übernahm Initiator Andreas Kulzer, Vorsteher der Jagdgenossenschaft Dietersdorf. Im Anschluss stellte Armin Steiner, Firma Düka aus Barbing, die grundsätzliche Bedeutung des pH-Wertes in der Bodenbeschaffung vor. Auf einer Skala von 0 bis 14 werde ein Richtwert von 7 als neutral angesehen, darunter werde der Boden als sauer bezeichnet. Bei den meisten Kulturböden liege der Wert zwischen 4,5 bis 7.

Diese Werte würden durch vielfältige Einflüsse der Bodenphysik, -biologie und -chemie beeinflusst. Als Ursachen für Versauerung seien die Produktion von Pflanzen, Humusbildung, sauer wirkende Düngemittel, aber auch die Auswaschung des Bodens zu nennen. Neben der Erosion sei Versauerung die größte Gefahr für die Fruchtbarkeit der Böden.

Neben der Bedeutung der Kalkausbringung für Grünland und Stallhygiene, stellte der Referent die Düngung für die Forstbewirtschaftung in den Vordergrund. Dem Wald mit seiner Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion, falle für deren nachhaltige Sicherung ein besonderer Stellenwert zu. Mit der Bodenschutzkalkung soll ein erhöhter pH-Wert, eine Neutralisation des Säureeintrags und eine Verzögerung der Schwermetallfracht ins Grundwasser erreicht werden. Weiter werde damit die Widerstandskraft der Bestände erreicht und einer beschleunigten Alterung des Waldes vorgebeugt.

Als Methode für die Kalkung der Forstflächen biete sich je nach Bestand des Waldes die Ausbringung mit einem Verblasegerät oder auch per Helikopter an. Welche Möglichkeit dazu sinnvoll ist, entscheide sich auch nach dem vorhandenen Wegenetz sowie dem Alter des jeweiligen Waldbestandes.

"Das Ziel der Aktion ist die Steigerung der Baumqualität" betonte anschließend auch Christian Pregler von der Bayerischen Forstverwaltung. Mit der Inanspruchnahme des staatlichen Waldförderprogramms sei eine Bezuschussung von 90 Prozent der Nettokosten, maximal 200 Euro pro Hektar, möglich. Voraussetzung sei dafür unter anderem, dass in den vergangenen zehn Jahre keine Kalkung erfolgte und nicht mehr als 3 Tonnen je Hektar gestreut werden.

Revierförster Michael Forster verwies auf das enge Zeitfenster, in dem die Waldkalkung möglich ist. Außerdem seien Vorgaben des Natur- und Landschaftsschutzes zu berücksichtigen. Die Anwesenden waren sich darüber einig, dass die Waldbesitzer beim Revierförster ihr Interesse an der Teilnahme für eine gemeinsame Aktion melden. Dabei werden Information über anfallende Kosten, eine Förderung und den verbleibenden Eigenanteil nachgereicht.

Bei den in den nächsten Wochen stattfindenden Versammlungen der Jagdgenossenschaften soll explizit auf diese geplante Maßnahme für die Wälder hingewiesen werden.

Die Referenten (von links) Christian Pregler und Michael Forster (Bayerische Forstverwaltung) sowie Armin Steiner (Düka Barbing) informierten zum Thema Waldkalkung. Die Versammlung hatte Jagdvorsteher Andreas Kulzer (rechts) initiiert. Bild: mmj
Die Referenten (von links) Christian Pregler und Michael Forster (Bayerische Forstverwaltung) sowie Armin Steiner (Düka Barbing) informierten zum Thema Waldkalkung. Die Versammlung hatte Jagdvorsteher Andreas Kulzer (rechts) initiiert.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.