Der erste Schneefall zum 1. Advent tauchte die Staatsstraße 2159 zwischen Schönsee und Gaisthal zum Baustellen-Jour-Fix mit dem Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach in ein gefälliges Weiß-Grau. Björn Letz, Leiter Straßenbau im Landkreis Schwandorf und Projektleiter Eduard Gleich können trotz Wintereinbruch mit der von vielen Bürgern und Einpendlern sehnlichst erwarteten Meldung aufwarten: „Die Vollsperrung wird vor Weihnachten aufgehoben.“ Auf ein genaues Datum wollen sie sich aber nicht festlegen, denn auf der 2,7 Kilometer langen Trasse wird an vielen Stellen noch immer fleißig gearbeitet: Bagger, Lader und Lkw’s der Tiefbaufirma Helmut Seebauer aus Schwarzhofen sind mit Restarbeiten an den felsigen Böschungen, den vier Regenrückhaltebecken oder an der Radweg-Verlegung beschäftigt.
Die 16 Zentimeter hohe Tragschicht (Start der Asphaltierung in drei Abschnitten war am 24. August) ist zwar durchgehend eingebaut, aber die Deckschicht (vier Zentimeter) fehlt noch. Für die abschließenden Asphaltierungsarbeiten sind laut Abteilungsleiter Björn Letz sowohl Witterung als auch Umstände zu risikobehaftet: „Solange die Kettenbagger noch unterwegs sind, können wir keine Deckschicht aufbringen, ohne dass diese wieder kaputt wird.“ Die Fahrbahn müsste vorher auch gereinigt werden, was bei den aktuellen Temperaturen um den Gefrierpunkt nicht möglich sei. Für die Verkehrsteilnehmer bedeutet dies, dass im Frühjahr 2022 eine erneute Vollsperrung für rund drei Wochen notwendig sein wird. „Die Umleitungsschilder bleiben stehen und werden über den Winter nur abgedeckt“, so Letz.
Regen und Gneis
„Wir müssen vor der Verkehrsfreigabe noch an einigen neuralgischen Punkten Winterschutzeinrichtungen bauen“, informiert der Gebietsleiter Straßenbau beim Baustellenrundgang mit der Oberpfalz-Medien-Redaktion. Auch die leichten Versätze des Fahrbahn-Niveaus gegenüber den Brücken werden angepasst. Und die neue Trasse des Bayerisch-Böhmischen-Freundschaftsweges erhält ihre Verschleißschicht.
Die Staatsstraßenbaustelle hatte 2021 mit Wetterkapriolen, wie Schnee im April und viel Regen während des Sommers, zu kämpfen. Auch der extrem harte Gneis hatte es in sich. Manfred Dirscherl und Vertreter Albert Thanhäuser von der Bauüberwachung des Staatlichen Bauamts berichten, dass bis Ende September gesprengt werden musste. Mittlerweile sind die losen Gesteinsbrocken entfernt und die Drahtgeflechte ziehen sich wie Spinnennetze am Hang entlang. Wie Projektleiter Eduard Gleich anführt, kostet die erst Anfang Oktober abgeschlossene Felssicherung dem Staat rund eine Million Euro. Mit den angesetzten 8,3 Millionen Euro befinde sich die komplette Maßnahme, inclusive Ascha-Verlegung, aber noch im Plan. In den vergangenen zwei Wochen brachte die Firma Maibach aus Göppingen verzinkte Stahlelemente für den Amphibienschutz auf einer Länge von 1200 Metern an. „Den Amphibien wird der Weg vorgegeben, damit sie wissen, wo sie laufen müssen, um sicher unter der Straße durchzukommen“, führt Bauleiter Matthias Vogl aus. Dafür gibt es entlang der neuen Staatsstraße vier Stellen: eine Brücke, zwei Tunnel-Durchlässe und einen Bachdurchlass (Agnesbach). In diesen Tagen werden die Stahlelemente noch hinterfüllt. Björn Letz berichtet, dass Böschungen mit Schroppen (kantigen Steinen) versehen werden, „damit der Oberboden nicht durchdrückt“.
Neue Bushaltestelle
Die neue Staatsstraße verläuft zwischen dem Anwesen Muggenthal 1 und der Firma Weinfurtner, Kunststoffverarbeitung und Formenbau GmbH bis hinunter zum Felsen (Naturdenkmal „Lenkenhammer“) auf dem bisherigen Radweg. Dieser wechselt für etwa 400 Meter auf die alte Straße, welche übrigens auch als Zubringer-Verbindung zu den zwei Anwesen bestehen bleibt. Die Fahrbahnbreite wird dafür im Sinne der Ökobilanz (Flächenversiegelung) zurückgebaut. Ein Kompromiss für den schon lange geplanten Staatsstraßenausbau war es, dass die Zwei-Bogen-Brücke auf dem Gebiet der Gemeinde Weiding für die Radfahrer und Wanderer auf der ehemaligen Eisenbahnstrecke erhalten wird. Während der Freundschaftsweg oben am Waldrand bleibt, schlängelt sich die Straße sanft hinunter ins Tal der Ascha, wo sie auf die alte Trasse trifft. Bei den Bauprojekten des Staatlichen Bauamts spielt auch der öffentliche Personennahverkehr am Land eine Rolle: Künftig wird es im Muggenthal eine neue Bushaltestelle geben, wofür das „Kassler Bord“ anstelle einer Haltebucht bereits gesetzt ist. Damit sich die Staatsstraße 2159 bei der Eröffnung im nächsten Jahr bestens präsentiert, wurden die Böschungen bereits teilweise mit heimischen Gräsern „spritzbegrünt“.
Ausbau der Staatsstraße 2159
- Der Ausbau der 2,7 Meter langen Trasse zwischen Gaisthal und Schönsee (Abschnitt Rosenhof-Muggenthal) startete im Jahr 2018.
- Vollsperrung mit Umleitung ab Anfang März 2021.
- Die Maßnahme ist mit rund 8,7 Millionen Euro veranschlagt.
- In den Kosten enthalten sind die teilweise Umverlegung des Radweges sowie vier Regenrückhaltebecken.
- Eine erneute Vollsperrung (drei Wochen) wird zur Aufbringung der Deckschicht im Frühjahr 2022 notwendig.
"Solange die Kettenbagger noch unterwegs sind, können wir keine Deckschicht aufbringen, ohne dass diese wieder kaputt wird."
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