Über die Potentiale der Biomüllvergärung referierten Waltraud Galaske und Josef Metzger von der Bürgeraktion „Das bessere Müllkonzept Bayern e.V.“ auf Einladung des ÖDP-Kreisverbands. ÖDP-Kreisvorsitzender Alfred Damm gab laut einer Pressemitteilung der Partei eingangs zu bedenken, dass als Folge des durch den vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgelösten Importstopps von billigem Gas aus Russland Deutschland versuche, Erdgas aus aller Welt zu importieren. Gleichzeitig werde gefordert, Fracking in Deutschland zu erlauben. „Bevor wir neue Abhängigkeiten schaffen und Gas aus aller Welt importieren, sollten wir zuerst alle regenerativen Möglichkeiten nutzen um Gas klimaneutral zu erzeugen, wie durch die Umwandlung von biologischen Abfällen zu Biogas oder der 'Power to Gas' Technologie", betonte Damm laut Mitteilung.
Waltraud Galaske ging anschließend zuerst auf die aktuelle Situation der Müllverbrennung in Bayern und beim Müllzweckverband ein. Im Müllkraftwerk in Schwandorf seien laut bayerischem Landesamt für Umwelt 2020 insgesamt etwa 461.000 Tonnen Gewerbe- und Hausmüll verbrannt worden. Dabei seien im Landkreis Schwandorf pro Einwohner und Jahr 171.1 Kilogramm Hausmüll angefallen. Getrennt erfasst wurden laut Mitteilung lediglich 47 Kilogramm Grüngut und 1,1 Kilogramm Bioabfälle aus Biotonnen.
Fast kein Brennwert
Der bayerische Durchschnitt liege dagegen bei 94,5 Kilogramm Grüngut und 60 Kilogramm Bioabfällen. Damit sei der Landkreis Schwandorf bei der Sammlung von Bioabfällen eine der schlechtesten Gebietskörperschaften in Bayern. Einen Brennwert habe Biomüll wegen des hohen Wassergehalte fast nicht. Dabei vernichte die Verbrennung Rohstoffe und wichtige Spurenelemente im Biomüll. Zusätzlich werde das klimaschädliche Kohlendioxid freigesetzt.
Für Josef Metzger ist die Alternative die Energiegewinnung durch Vergärung des Biomülls mit anschließender Kompostierung. Wenn die 17 Gebietskörperschaften im Müllzweckverband ihre bisherige Sammelmengen an Bioabfall und das zusätzliche Potenzial in einer gemeinsamen Biomüllvergärungsanlage verwerten würden, müssten rund 76.000 Tonnen weniger im Müllkraftwerk verbrannt werden.
Strom, Wärme und Dünger
Der Wertstoff Bioabfall müsse im Gegensatz zu Mais nicht angebaut werden, das daraus gewonnene Biomethan liefere Strom und Wärme, wenn Wind und Sonne nicht liefern. Der Rest werde zu Humus und Volldünger.
Zwei Tonnen Bioabfälle liefern 2000 Kilowattstunden Wärme für einen Bürger im Jahr. Damit könne Biomüll einen nennenswerten Beitrag zur Energiewende im Bereich der Heizwärmebereitstellung leisten. Die Technik sei ausgereift und könne im Gegensatz zur Wasserstofftechnologie sofort und kostengünstiger eingesetzt werden. „Würde Bayern den Wohnungsbestand auf Fünf-Literhaus-Standard sanieren, könnte mit organischen Abfällen aus Haushalten und der Landwirtschaft fast die Hälfte des derzeitigen Gasverbrauchs gedeckt werden", betonte Metzger abschließend.














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