Schwandorf
10.08.2021 - 17:22 Uhr

Breitband-Ausbau: Aufholen mit Förder-Milliarden

Corona hat gezeigt: Bei der Digitalisierung hapert es. In Burglengenfeld erläutert Bundesminister Andreas Scheuer ein Milliarden- Förderprogramm zum Breitbandausbau. Viele Millionen fließen in den Landkreis Schwandorf.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (Zweiter von links) lässt vor den Augen von MdL Joachim Hanisch, Bürgermeister Benjamin Boml, MdB Marianne Schieder, Landrat Thomas Ebeling und Bürgermeister Thomas Gesche (von rechts) eine Maschine Glasfaserleitungen in Leerrohre schieben. Franz Kerscher (links, Firma rke) passt auf, das alles klappt. Bild: Hösamer
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (Zweiter von links) lässt vor den Augen von MdL Joachim Hanisch, Bürgermeister Benjamin Boml, MdB Marianne Schieder, Landrat Thomas Ebeling und Bürgermeister Thomas Gesche (von rechts) eine Maschine Glasfaserleitungen in Leerrohre schieben. Franz Kerscher (links, Firma rke) passt auf, das alles klappt.

Mit dem Spatenstich für das Millionenprojekt ist es im Frühjahr pandemiebedingt nichts geworden. Dafür sieht Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehrs und digitale Infrastruktur, jetzt in Burglengenfeld die Glasfaserleitung live in die verlegten Leerrohre schießen, und darf am Dienstag selbst Hand anlegen – unter den wachsamen Augen von Franz Kerscher von der Firma RKE König. Das sieht unspektakulär aus, es sind hier nahe der Burglengenfelder Feuerwehr aber 400 Meter von insgesamt 500 Kilometern Glasfaserkabel im Kreis Schwandorf, die auch an entlegenen Ecken für schnelles Internet sorgen sollen.

"Ein Kraftakt"

Die Pandemie habe die Digitalisierung im Land angeschoben, sagte Scheuer. „Die Digitalisierung wird das Leben im ländlichen Raum verändern. Und zwar positiv verändern“, betonte der Minister. Die digitale Infrastruktur sei mittlerweile ebenso wichtig wie die klassische Erschließung mit Straße oder Schiene.

Homeoffice und Homeschooling nehmen laut Scheuerer den Druck von den Ballungszentren, die Digitalisierung eröffne Chancen für den ländlichen Raum als attraktiver Standort für Familien wie für Unternehmen: "So können wir junge Leute hier halten, oder wieder zurückholen." Die Zeit des Pendelns zu den Arbeitsplätzen in die Boom-Regionen sei für viele vorbei, wenn die Infrastruktur stimme. Das rund 12 Milliarden Euro schwere Förderprogramm des Bundes für den Breitbandausbau sei ein Kraftakt der Koalition gewesen, sagte Scheuer mit Blick auf die Abgeordneten Marianne Schieder (SPD) und Karl Holmeier (CSU). "Wir müssen schnell aufholen," sagte der Minister, und machte keinen Hehl daraus, dass Deutschland Nachholbedarf bei der digitalen Infrastruktur hat. 8,8 Milliarden des Programms sind bereits gebunden, die Zuschüsse also gebilligt.

"Schickt uns Rechnungen"

"Jetzt schickt uns Rechnungen", wandte Scheuer sich an den Landrat, denn der Mittelabfluss stockt noch. Und das hält die Opposition dem Infrastrukturminister vor. "Ihr habt ja schon Kilometer gemacht." Das Projekt im Landkreis Schwandorf gehöre zu den "Top 3" in der Bundesrepublik. "Sie haben ein Projekt hier, das Strahlkraft hat", sagte Scheuer. Er lobte die gute Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Landkreis. Scheuer erinnerte auch an den nötigen Ausbau des Mobilfunknetzes, bei "5G" liege Deutschland vor dem Plan. Schnelle Netze seien auch Voraussetzung für Zukunftsthemen wie das autonome Fahren, so der Minister, der vor dem Burglengenfelder Termin eine Firma Roding besucht hatte, die in dieser Sparte aktiv ist.

Landrat Thomas Ebeling hatte den Minister zu dem Festakt vor die Burglengenfelder Feuerwehr geladen, als offiziellen Auftakt der Arbeiten für den Breitbandausbau. "Es begann etwas später, als wir uns gewünscht haben," sagte der Landrat vor rund 50 geladenen Gästen, darunter die Bürgermeister der beteiligten Kommunen, Abgeordnete und Kreistagsmitglieder. Der Ausbau gehe kontinuierlich voran. Auch Burglengenfelds Bürgermeister Thomas Gesche betonte als Gastgeber die Bedeutung des Breitbandausbaus. Er bat den Minister noch um einen Eintrag ins Goldene Buch.

Schwandorf07.04.2021
Verkehrsminister Andreas Scheuer hob in seiner Rede beim kleinen Festakt auf dem Gelände der Burglengenfelder Feuerwehr vor rund 50 geladenen Vertretern der Kommunalpolitik die Bedeutung der digitalen Infrastruktur hervor. Bild: Hösamer
Verkehrsminister Andreas Scheuer hob in seiner Rede beim kleinen Festakt auf dem Gelände der Burglengenfelder Feuerwehr vor rund 50 geladenen Vertretern der Kommunalpolitik die Bedeutung der digitalen Infrastruktur hervor.
Hintergrund:

Daten zum Breitbandausbau

  • Das Bundesförderprogramm für den Breitbandausbau umfasst 12 Milliarden Euro. 8 Milliarden Euro davon sind bereits gebunden.
  • Das Förderprogramm setzt da an, wo sich ein Ausbau für die privaten Netzbetreiber nicht lohnt.
  • Knapp 54,1 Millionen Euro aus dem Breitband-Förderprogramm fließen in den Landkreis Schwandorf.
  • 27 Millionen Euro davon kommen vom Bund; 21,6 Millionen bezahlt der Freistaat, 5,4 Millionen Euro die Gemeinden.
  • 18 Kommunen im Landkreis beteiligen sich am Programm: Bruck, Burglengenfeld, Nabburg, Neunburg vorm Wald, Neukirchen-Balbini, Nittenau, Oberviechtach, Pfreimd, Schmidgaden, Schönsee, Schwandorf, Schwarzach, Schwarzenfeld, Stulln, Teunz, Trausnitz, Wernberg-Köblitz und Winklarn.
  • Die Koordinierung hat das Landratsamt übernommen.
  • 2802 Anwesen werden versorgt.
  • Ziel: "Weiße Flecken" in den Kommunen werden versorgt; die Abdeckung des Landkreises mit schnellem Internet soll dann bei 95 Prozent liegen.
  • Mehr als 500 Kilometer Tiefbauarbeiten für die Glasfaserleitungen sind nötig.
  • 50 Kilometer sind abgeschlossen. Der Großteil der Baumaßnahmen läuft im kommenden Jahr.
  • Das Förderprojekt im Landkreis ist das zweitgrößte in Bayern.

„Die Digitalisierung wird das Leben im ländlichen Raum verändern. Und zwar positiv verändern.“

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer

 
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