Schwandorf
11.03.2021 - 14:40 Uhr

Defizite bei der Verkehrsanbindung

In der Standortumfrage der IHK bewerten die Unternehmen den Landkreis Schwandorf mit einer Gesamtnote von 2,62. Die Stärken und Schwächen der Region diskutiert das IHK-Gremium nun mit Landrat Thomas Ebeling und OB Andreas Feller.

Die Wirtschaft bemüht sich um die richtigen Weichenstellungen. Vor allem im ÖPNV und in der Anbindung an den Großraum Regensburg wird noch Nachholbedarf gesehen. Bild: Gerhard Götz
Die Wirtschaft bemüht sich um die richtigen Weichenstellungen. Vor allem im ÖPNV und in der Anbindung an den Großraum Regensburg wird noch Nachholbedarf gesehen.

"Die Einschätzung der Unternehmen von heute sind die Anforderungen und Zukunftsthemen von morgen", betonte Hubert Döpfer, Vorsitzender des IHK-Gremiums Schwandorf, bei dessen virtueller Sitzung. Die Erreichbarkeit der Unternehmen und die überregionale Verkehrsanbindung auf der Straße weist die Umfrage als Standortvorteile aus, wenngleich "das nach Regensburg weisende Nadelöhr des Pfaffensteiner Tunnels die Unternehmen nach wie vor beschäftigt", sagte Gremiumsvorsitzender Döpfer. Waren- und Pendlerströme müssten sich täglich mühsam hindurch fädeln. Für Letztere sei der Umstieg auf die Schiene nur bedingt möglich oder gar attraktiv.

"Der ÖPNV im Landkreis wird von den Unternehmen mit am schlechtesten bewertet", unterstrich die IHK-Bereichsleiterin für Standortpolitik, Sibylle Aumer, das Anbindungsproblem. Bestrebungen hinsichtlich eines Konzepts für den Zugverkehr im Großraum Regensburg bringen einen S-Bahn-ähnlichen 20- bis 40-Minuten-Takt zwischen Regensburg und Maxhütte-Haidhof auf den Tisch. Eine weitere Verbesserung würde durch die Reaktivierung der Schiene zwischen Maxhütte-Haidhof und Burglengenfeld erreicht werden.

Zu wenig Übernachtungsangebote

"Aktuell prüfen wir die verschiedenen Möglichkeiten zur Reaktivierung und Neuschaffung verschiedener Haltepunkte im Landkreis und wägen potenzielle Auslastungen ab", erklärte Landrat Ebeling die Bestrebungen, Lücken im ÖPNV-Netz zu schließen. Weiße Flecken und damit klare Standortnachteile bestätigen die Umfrageergebnisse auch hinsichtlich der digitalen Infrastruktur bei Mobilfunk und Breitband. "Als Flächenlandkreis stehen wir in der Abdeckung mit Masten vor größeren Herausforderungen als beispielsweise dicht besiedelte Städte", so Ebeling. Dennoch treibe der Landkreis die Inanspruchnahme des Bundesförderprogramms den Breitbandausbau mit Glasfaseranschlüssen voran.

Während die Weitläufigkeit der Region den Ausbau der digitalen Infrastruktur herausfordernd gestaltet, ist es genau ihre Landschaft, die den Standort bei der Umwelt- und Lebensqualität punkten lässt. Gerade deshalb kommen viele Tagestouristen in den Landkreis. Für Übernachtungsgäste gebe es nur wenige Unterkünfte, so der Status quo. Die Unternehmen gaben bei der Befragung hinsichtlich des Übernachtungs- und Hotelangebots in Standortnähe auch für gewerblich Reisende Handlungsbedarf an.

Für die Wettbewerbsfähigkeit des Landkreises Schwandorf braucht es leistungsfähige Strukturen in verschiedenen Bereichen - neben Netzen für Daten, Stromversorgung und Verkehr betrifft das ebenso die Angebote von Gewerbeflächen und gründerfreundliche Strukturen. Knapp 34 Prozent der befragten Unternehmen gaben den Plan einer Standorterweiterung innerhalb der nächsten fünf Jahre an.

Für neues Mittelstandszentrum

"Dazu bedarf es neuer und geeigneter Gewerbegebiete. Nur so können wir das Abwandern weiterer investitionsbereiter Unternehmen, die keine geeigneten Flächen finden, verhindern", sagte Gremiumsmitglied Claudia Donhauser. Beispielsweise sei das interkommunale Gewerbegebiet an der A 93 zu forcieren. "Mit der Erschließung dieses Gewerbegebietes wird bald begonnen", bestätigte Feller und bedauerte zugleich, dass aktuell die Abgabebereitschaft von Grundbesitzern aufgrund der Niedrigzinslage gering sei.

Schwandorf21.02.2021

Neben attraktiven Gewerbeflächen könne ein Mittelstandszentrum das Gründerpotenzial vor Ort fördern und im Landkreis festigen, waren sich die Gremiumsmitglieder einig. Kommissarischer IHK-Geschäftsstellenleiter Richard Brunner sieht in dessen Neukonzeption und unabhängig seines Standorts eine Strahlkraft auf den gesamten Landkreis: "Das Zentrum darf nicht nur von der Immobilienseite aus betrachtet werden. Dabei geht es nicht nur um Räumlichkeiten, sondern um das Netzwerk, das sich über die Region ausbreitet."

Neben der Bereitstellung geeigneter Räume könnte die IHK gemeinsam mit dem Landkreis Schwandorf, den Kommunen und der Wirtschaftsförderung junge Menschen in der Gründungsphase begleiten. Das IHK-Gremium positionierte sich in der Standortfrage deutlich für ein neues Mittelstandszentrum. Beim interkommunalen Gewerbegebiet Schwandorf-Wackersdorf-Steinberg in der Mitte des Landkreises sehe es die größten Standortvorteile für ein neues Start-up-Zentrum.

 
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