Die um 18 Uhr verkündete Prognose drückt bei der CSU auf die Stimmung. Im Stimmkreisbüro an der Pesserlstraße in Schwandorf sind sich die zunächst noch in kleiner Runde versammelten Parteimitglieder aber schnell einig: Es hätte auch noch viel schlimmer kommen können. Die ersten Ergebnisse, die aus dem Landratsamt für den Stimmkreis eintreffen, lösen die Anspannung ein wenig. Denn schnell wird klar: Der 48 Jahre alte Rechtsanwalt Alexander Flierl aus Oberviechtach, 2013 erstmals in den Bayerischen Landtag eingezogen, bleibt unangefochten der direkt gewählte Abgeordnete des Stimmkreises Schwandorf. Er kommt am Ende auf 37,95 Prozent der Stimmen und verliert somit rund sechs Prozent im Vergleich zu 2013. Seine Partei, die CSU, erwischt es stärker: Sie büßt über 13 Prozent der Stimmen ein.
Flierl wird in der kommenden Periode nicht der einzige Mandatsträger aus dem Landkreis sein. MdL Joachim Hanisch (70) aus Bruck kommt wieder über die Liste der Freien Wähler ins Maximilianeum. Sein Spitzenplatz auf der FW-Oberpfalz-Liste, kombiniert mit dem guten Abschneiden seiner Wählervereinigung, reicht locker für den Wiedereinzug.
Schon bevor das Stimmkreisergebnis fest steht, kommt Alexander Flierl mit seiner Ehefrau Rita in die Wahlzentrale der CSU. Er hatte am Morgen um 8 Uhr gleich nach der Öffnung des Wahllokals in Oberviechtach seine Stimme abgegeben, dann das Kreiserntedankfest des Bauernverbands in Schwarzenfeld besucht und dann den restlichen Tag zuhause im Kreise der Familie verbracht, um der Dinge zu harren, die da noch kommen sollten. In einer ersten Reaktion auf die Resultate zeigt er sich nun gefasst. Dass die CSU bayernweit massive Stimmenrückgänge hinnehmen muss, bezeichnet er als "herb und bitter". Um aber gleich den Blick auf den eigenen Stimmkreis zu lenken und sich darüber zu freuen, dass die CSU da mit Abstand die stärkste Kraft geblieben ist. Es habe sich gezeigt, dass die Bürger mit der Arbeit des CSU-Teams zufrieden sind. Das sporne ihn persönlich an, auch weiterhin für diesen Landkreis das Beste zu geben.
Er gibt zu: Dass die AfD bei den Zweitstimmen im Landkreis auf den zweiten Platz kommt, spiegle die zu spürende Stimmung wieder. Verständnis kann er dafür nicht aufbringen. Denn diese Partei habe doch weder personell noch inhaltlich etwas zu bieten. "Es wird die große Aufgabe der nächsten fünf Jahre, sie dabei zu demaskieren", betont er.
Apropos fünf Jahre: Welche Regierung wünscht sich Alexander Flierl für diese neue Periode? Die Wahl habe eindeutig gezeigt, dass die Menschen keine linke sondern eine bürgerliche Mehrheit wollen. Und die gebe es weder mit den Grünen noch mit der AfD. Also kämen nur zwei Konstellationen in Frage: CSU und Freie Wähler oder CSU mit SPD und FDP, sofern jene letztlich wirklich rein kommt.
"Eine stabile Mehrheit ist mir wichtig", unterstreicht der CSU-Abgeordnete und macht kein Geheimnis daraus, dass er die größeren Schnittmengen seiner Partei zweifellos mit den Freien Wählern sieht. Mit den Sozial- und den Freidemokraten gebe es zum Beispiel wenig Übereinstimmung bezüglich der inneren Sicherheit und der Förderung des ländlichen Raums, das hätten gemachte Erfahrungen ja schon gezeigt.
Wir bleiben mit Abstand die stärkste Kraft im Stimmkreis.
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