Schwandorf
09.12.2020 - 17:14 Uhr

Fast drei Millionen mehr für Jugendhilfe

Von Jahr zu Jahr nimmt die Zahl der jungen Menschen zu, mit denen sich das Kreisjugendamt beschäftigen muss. Und jährlich steigt auch die Summe, die der Kreistag für sie aufwendet. Darunter sind einige sehr schwere Fälle.

Der Jugendhilfeausschuss des Kreistags befasste sich auch mit dem Finanzbedarf des Jugendamtes im nächsten Jahr. Er wird noch einmal deutlich ansteigen. Deutlich teuerer wird unter anderem die Heimunterbringung von Kindern und Jugendlichen. Unser Bild zeigt in der ersten Reihe von links Ulrike Pelikan-Roßmann (Grüne), Benjamin Boml (Freie Wähler), Ulrike Roidl (SPD) und Thomas Falter (CSU). Bild: Thomas Dobler
Der Jugendhilfeausschuss des Kreistags befasste sich auch mit dem Finanzbedarf des Jugendamtes im nächsten Jahr. Er wird noch einmal deutlich ansteigen. Deutlich teuerer wird unter anderem die Heimunterbringung von Kindern und Jugendlichen. Unser Bild zeigt in der ersten Reihe von links Ulrike Pelikan-Roßmann (Grüne), Benjamin Boml (Freie Wähler), Ulrike Roidl (SPD) und Thomas Falter (CSU).

Der Jugendhilfeausschuss bekam bei seiner jüngsten Sitzung im Landratsamt einen Einblick in die Unterlagen, mit denen das Jugendamt seine Arbeit im Jahr 2020 beschreibt und seinen Finanzbedarf für das Jahr 2021 anmeldet. Den Geschäftsbericht samt der Übersicht, wie viel Geld in diesem Jahr ausgegeben werden musste, präsentierte Claudia Hösamer; in die Finanzplanung führte Martin Rothut die Räte ein.

Jugendamts-Mitarbeiterin Hösamer sprach bei ihrem Blick auf die Tätigkeit der Behörde in diesem Jahr von einem „Anstieg der Fallzahlen und der Kosten“. Sie machte dafür drei Gründe ausfindig: „Alles wird teuerer, die Kinder sind länger in den Einrichtungen und die Verhaltensauffälligkeiten sind gravierender.“ Trotzdem bleibt das Amt für das Jahr 2020 vermutlich 600 000 Euro unter den geschätzten Aufwendungen im aktuellen Jahresetat, wie Jugendamtsleiter Rothut ergänzte.

Der Entwurf für den 2021er-Etat steht auch schon fest. Nachdem sich, wie Rothut eingangs festgestellt hatte, die Fallzahlen von 836 im letzten Jahr auf 882 in diesem Jahr gesteigert haben, geht man im Amt davon aus, für 2021 rund 24 Millionen Euro zu benötigen. „Das sind,“ so der Amtsleiter, „2,7 Millionen Euro mehr als heuer“. Was einer Etaterhöhung von fast 13 Prozent entsprechen würde.

Heimunterbringung sehr teuer

Einen sehr gravierenden Anstieg gibt es voraussichtlich bei den Kosten für die Heimunterbringung, die sich von zwei auf drei Millionen Euro hochschrauben. „Das ist der teuerste Punkt,“ erläuterte Rothut dem Ausschuss. Das Jugendamt, das zwar nach der Devise „ambulant vor stationär“ vorgeht, kommt trotzdem nicht um Heimeinweisungen herum. „Da gibt es aber stabile Fallzahlen,“ freute sich Kreisrat Thomas Falter (CSU). Doch mit den steigenden Heimpreisen steigen auch die Ausgaben des Landkreises dafür. Rothut nannte exemplarisch zwei Daten: „Ein Kind in einer heilpädagogischen Einrichtung kostet uns 140 Euro am Tag, in einer therapeutischen Einrichtung bis zu 250 Euro.“ Und die Zahl der jungen Leute in therapeutischen Einrichtungen nehme zu.

Sehr teuer kommt auch der Punkt „intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung“, selbst wenn davon aktuell nur einer oder zwei junge Klienten betroffen sind. Für diese Arbeit bezahlt das Jugendamt nämlich weit über 1000 Euro pro Tag – was sich im Laufe des Jahres auf fast eine halbe Million Euro aufsummiert. „Das ist eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung,“ erklärte Rothut auf Nachfrage von Kreisrätin Ulrike Roidl (SPD), was man sich unter „intensiver sozialpädagogischer Einzelbetreuung“ vorzustellen habe.

„Gut angelegtes Geld“

Darüber hinaus fließt auch Geld in weniger aufwendige Angebote, etwa in die Hilfen bei Lese- (84 Fälle) und bei Rechenschwäche (32 Fälle). Am meisten nachgefragt wird die sozialpädagogische Familienhilfe, die heuer 149 Mal gewährt wurde. „Das ist gut angelegtes Geld,“ urteilte Falter. Für ihn ist es positiv, „dass die Hilfen, die wir anbieten, auch angenommen werden, und die Prävention greift“. So sahen es auch die anderen Räte und der Etat-Entwurf wurde billigend an den Kreistag weiter geleitet.

Schwandorf03.06.2020
 
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