Schwandorf
22.12.2025 - 10:39 Uhr

Zum Jahresabschluss zwei Aufführungen von "SAD-88" im Metropol in Schwandorf

Das Ovigo-Theater spielt am Sonntag, 28. Dezember, um 17 Uhr und um 20 Uhr sein Stück über den rechtsradikalen Brandanschlag in Schwandorf. Vier Menschen starben dabei im Jahr 1988.

"SAD-88" wird am Sonntag, 28. Dezember, zweimal im Metropol aufgeführt. Bild: Daniela Stanilewicz/Ovigo-Theater
"SAD-88" wird am Sonntag, 28. Dezember, zweimal im Metropol aufgeführt.
  • Was: Aufführung "SAD-88" des Ovigo-Theaters
  • Wann: Sonntag, 28. Dezember, um 17 Uhr und um 20 Uhr
  • Wo: "Metropol – Miteinander leben" in Schwandorf

Seit einem Jahr führt das Ovigo-Theater das Stück "SAD-88" auf. Am 17. Dezember 2025 war die Uraufführung im Felsenkeller in Schwandorf – ein bewusst gewähltes Datum, denn es handelt sich um den Jahrestag des rechtsradikalen Brandanschlags auf das Schwandorfer Habermeierhaus 1988, bei dem vier Menschen ums Leben kamen.

Nach zahlreichen regulären Terminen und Aufführungen in Schulen mit insgesamt bereits über 5000 Besuchern gibt es zum Jahresabschluss am Sonntag, 28. Dezember, nun weitere Vorstellungen im "Metropol – Miteinander leben" in Schwandorf – um 17 Uhr und um 20 Uhr. Metropol ist ein Projekt von Integration Schwandorf e.V., ein gemeinnütziger Verein, der sich für verschiedenste Integrations-, Gesellschafts- und Ehrenamtsthemen einsetzt. Der Name "Metropol" geht auf das frühere Kino zurück, das einst im Haus untergebracht war. 1988, als sich der rechtsradikale Anschlag auf das benachbarte Habermeierhaus ereignete, war hier der Blumenladen Heinz.

"SAD-88" ist eine multimediale Szenen-Collage, bei der es nicht nur um den rechtsradikalen Brandanschlag geht. Der stadtbekannte Neonazi und Berufsschüler Josef S. steckte damals das Haus in Brand und verschuldete damit den Tod von vier Menschen: Osman Can (50), Fatma Can (43), Mehmet Can (12) und Jürgen Hübener (47). Vor Gericht lieferte er den Grund: Er hasste Ausländer.

Lange Zeit tat man sich in der Stadt und der Region schwer, mit dem Geschehenen umzugehen und es aufzuarbeiten. "‚SAD-88‘ soll einen Beitrag leisten", so Autor und Regisseur Florian Wein, der die verschiedenen Szenen zusammengesetzt hat. In "SAD-88" kommen zahlreiche Stimmen aus Politik und Gesellschaft zur Wort. Dazu zählen neben den Hinterbliebenen und Überlebenden Leyla Kellecioglu und Markus Hübener auch Politiker wie Franz Schindler, Michael Kaplitz oder Irene Maria Sturm, die jahrelang für ein angemessenes Gedenken gekämpft hat, damalige Feuerwehrleute, Ersthelfer oder der damalige Berufsschullehrer des Täters, Günter Kohl.

Das Ovigo-Theater gewann die bekannte Schauspielerin Anna Maria Sturm für die Produktion, die als Tochter von Irene Maria Sturm einen besonderen Bezug zur Thematik hat. Als weitere Schauspieler sind in "SAD-88" neben Sturm und Autor Wein auch Lisamarie Berger und Daniel Adler zu sehen.

Im neuen Jahr kommt das Stück unter anderem in das Foyer der Mehrzweckhalle Kemnath (19. April, 17 Uhr und 20 Uhr).

Karten gibt es auf www. ovigo-theater.de sowie unter anderem in den Tourist-Informationen der Region.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.