Das Kommunalwahlprojekt des Kreisjugendrings (KJR) geht in die entscheidende Phase. Am 6. März können alle Jugendlichen unter 18 Jahren in den Wahllokalen ihre Stimme für einen der sechs Landratskandidaten abgeben. Wahllokale sind an den Gymnasien in Schwandorf, Burglengenfeld, Nabburg und Nittenau, an den Realschulen Burglengenfeld, Neunburg vorm Wald und Schwandorf ( Konrad-Max-Kunz und Mädchenrealschule St. Josef); an der Sophie-Scholl-Mittelschule Burglengenfeld und der Mittelschule Schwarzenfeld sowie in der KJR-Geschäftsstelle (Pfleghofstufen, Schwandorf). Der KJR hat die sechs Kandidierenden um Stellungnahmen zu drei Kernanliegen der Jugendlichen gebeten (wir berichteten). Dies sind bessere Wlan-Versorgung an öffentlichen Plätzen, besserer Öffentlicher Nahverkehr und bessere Freizeitangebote. Landrat Thomas Ebeling (CSU) und Dieter Jäger (Freie Wähler) haben die Antworten schriftlich gegeben, Rudi Sommer (Grüne), Peter Wein (SPD) und Eva Kappl (Die Linke) Videos aufgenommen. Vom Kandidaten der AfD kam laut KJR keine Rückmeldung. Die Statements:
ONETZ: KJR-Frage 1: Besonderer Handlungsbedarf besteht dahingehend, kostenlosen WLAN-Zugang in öffentlichen Einrichtungen bzw. Bereichen zur Verfügung zu stellen, indem mehr öffentliche drahtlose Internetzugangspunkte geschaffen werden.
Thomas Ebeling: Es wurden in den letzten Jahren bereits viele W-LAN-Hotspots an verschiedenen
öffentlichen Einrichtungen geschaffen. Sowohl die Gemeinden und Städte als auch der Landkreis selbst haben sich am entsprechenden Förderprogramm des Freistaats Bayern beteiligt. Selbstverständlich ist dies aber nur ein erster Schritt. Es muss das Ziel der politisch Verantwortlichen sein, viele weitere Zugangspunkte im öffentlichen Raum zu schaffen, um freies W-LAN an möglichst vielen Orten im Landkreis zu schaffen.
Dieter Jäger: Hier stimmen ich und die Freien Wähler vollkommen zu! Im Punkto WLAN und schnelles Internet hinken wir in Schwandorf leider noch weit hinterher. Internet-Zugang sehen wir als grundlegendes Recht aller Bürgerinnen und Bürger jeden Alters. Deshalb setzen wir uns für flächendeckende Hotspots im Landkreis ein.
ONETZ: KJR-Frage 2: Im Landkreis Schwandorf bedarf es einer grundlegenden Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs. Busse/Bahn sollen in kürzeren Intervallen sowie regelmäßig in den Abendstunden fahren und dabei auch abgelegenere kleinere Gegenden anfahren. Die Ticketpreise für Schüler/-innen müssen in diesem Zusammenhang deutlich gesenkt, wenn nicht sogar kostenlose Schülertickets eingeführt werden.
Thomas Ebeling: Die Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs wird durch zwei Umstände entscheidend bestimmt. Der eine ist das Angebot an Linien: Fahren Busse in kurzer Taktung möglichst viele Haltestellen an, wird der Bus auch von denjenigen genutzt, die derzeit nicht davon Gebrauch machen. Der zweite Punkt ist natürlich der Preis: Je niedriger die Kosten sind, umso mehr Menschen steigen auch auf die öffentlichen Verkehrsmittel um.
Dass es natürlich wünschenswert wäre, dass öffentliche Verkehrsmittel jeden Ort zu jeder Tages- und Nachtzeit in geringer Taktung zum Nulltarif anfahren, liegt auf der Hand. Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass jede Busfahrt auch Kosten verursacht. Fahren dann zu wenige Fahrgäste mit bzw. müssen diese die Fahrt nicht bezahlen, bleibt ein Defizit, dass sich bei der Größe des Landkreises Schwandorf schnell zu mehreren Millionen Euro addiert. Dies kann der Landkreis nicht grenzenlos finanzieren.
Ziel muss daher sein, möglichst viele Angebote zu vernünftigen Preisen zu schaffen. Durch das BAXI wurde der öffentliche Personennahverkehr im Landkreis Schwandorf erst kürzlich entscheidend verbessert. Mit dem Fifty-fifty-Taxi und dem Anrufsammeltaxi stehen weitere Angebote gerade für junge Menschen zur Verfügung. Das 365 €-Ticket soll auf absehbare Zeit eingeführt werden. Und auch darüber hinaus müssen natürlich weitere Verbesserungen bei Angebot und Tarif geschaffen werden.
Dieter Jäger: Hier sehe ich viel Handlungsbedarf: Kleinere Busse, die in schnellerem Takt und den ganzen Tag und Abends fahren, helfen nicht nur den Menschen im Landkreis sondern tun auch was für die Umwelt. Einen Schritt in diese Richtung haben wir Freie Wählern schon erreicht, indem wir das “Baxi” eingeführt haben, die auch unserer Jugend zur Verfügung steht. Für günstigere Preise für Schülerinnen und Schüler werden wir uns auf jeden Fall einsetzen. Ob es möglich ist, kostenlose Tickets für Schüler, Azubis und z.B. auch Senioren einzuführen, wird allerdings eine Rechenaufgabe.
ONETZ: KJR-Frage 3: Es bedarf eines vielfältigeren Freizeitangebots für die junge Generation im Landkreis Schwandorf. Es müssen mehr Veranstaltungen geplant und initiiert werden, die sich direkt an Jugendliche wenden und deren Interessen aufgreifen, wie etwa Konzerte, Festivals oder andere besondere Events. Zudem benötigen Jugendliche verschiedene Alternativen ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten, z.B. durch spezielle Kreativ- und Sportangebote.
Thomas Ebeling: Der Forderung nach attraktiven Freizeitangeboten für junge Menschen ist uneingeschränkt zuzustimmen. Wir werden alle, die an der Ausrichtung oder Veranstaltung von derartigen Angeboten interessiert sind, nach Kräften unterstützen, aber natürlich auch die eigene Jugendarbeit des Jugendamts und des Kreisjugendrings weiter fördern.
Klar ist aber auch, dass diese Aufgabe nicht alleine von der Politik bzw. den kommunalen Gremien geleistet werden kann. Konzerte und Festivals werden in der Regel von privaten Anbietern veranstaltet und nicht von der öffentlichen Hand. Sportangebote werden von den Sportvereinen im Landkreis gestaltet. Aufgabe der Politik ist es aber natürlich, die Aktivitäten Privater zu unterstützen, was wir selbstverständlich mit Nachdruck tun werden.
Dieter Jäger: Einige Angebote gibt es ja bereits (ich denke da z.B. an die verschiedenen Ferienprogramme, an die regelmäßigen Events des Jugendtreffs, die lebendige Vereinskultur im Landkreis u.m.), doch ausreichend ist es noch lange nicht. Hier müssen wir mehr Zeit und Ressourcen investieren, was ich als Landrat auch plane. Wie sich das Freizeitangebot konkret verbessern lässt, kann vor allem die Jugend selbst beurteilen. Deshalb werde ich explizit den Kontakt suchen, sodass wir gemeinsam Alternativen ins Leben rufen, um dieses Problem nachhaltig anzupacken.
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