Schwandorf
12.12.2019 - 16:15 Uhr

Klärschlamm brennt in Straubing

In der Region muss keine Klärschlamm-Verbrennungsanlage gebaut werden. Oberbürgermeister Andreas Feller nennt das "eine gute Nachricht vor Weihnachten". Die Kommunalpolitik dürfte aufatmen.

Der erste Klärschlamm ist bereits an der Trocknungsanlage in Schwandorf angekommen, die Inbetriebnahme läuft. Der getrocknete Schlamm wird künftig in den beiden Silos links gelagert und von dort zur Verbrennung geliefert. Bild: Hösamer
Der erste Klärschlamm ist bereits an der Trocknungsanlage in Schwandorf angekommen, die Inbetriebnahme läuft. Der getrocknete Schlamm wird künftig in den beiden Silos links gelagert und von dort zur Verbrennung geliefert.

Der Vorsitzende des Zweckverbands thermische Klärschlammverwertung Schwandorf (ZTKS), OB Andreas Feller, setzte die wichtigste Nachricht an den Schluss. In seinem Bericht an die Verbandsversammlung am Donnerstag sprach er von einem Durchbruch, der bei den Verhandlungen mit der Stadt Straubing und Bayernwerk Natur erreicht worden sei. In der Gäuboden-Metropole wird eine Monoklärschlamm-Verbrennungsanlage (KMV) gebaut. Der Zweckverband Müllverwertung Schwandorf wird sich an der Anlage beteiligen. "Der drohende Bau einer eigenen großen Monoklärschlamm-Verbrennungsanlage, wo auch immer im Verbandsgebiet, wäre damit vom Tisch", sagte Feller.

"Durchbruch erzielt"

Die Idee zu einer Beteiligung an der Straubinger Anlage hegten ZTKS und ZMS schon lange, mussten aber zunächst einen Bürgerentscheid in Straubing abwarten. Der endete mit einem Votum für eine große Anlage an der Donau. Seither wurde verhandelt. Komplexe technische, betriebswirtschaftliche und steuerliche Probleme wurden gewälzt. "Nach der letzten großen Verhandlungsrunde gehe ich davon aus, dass in allen wesentlichen Fragen ein Durchbruch erzielt wurde," sagte Feller bei der Verbandssitzung im ZMS-Verwaltungsgebäude.

De ZTKS nimmt pro Jahr bis zu 50000 Tonnen Klärschlamm seiner Mitglieder aus der Region zwischen Neustadt-Waldnaab und Landshut entgegen und trocknet ihn in seiner Anlage in Schwandorf von 75 auf 10 Prozent Wassergehalt. Die Wärme dazu kommt aus dem Müllkraftwerk. Der getrocknete Rest gilt als Abfall - dadurch kommt der Zweckverband Müllverwertung Schwandorf (ZMS) ins Spiel. Das Material kann übergangsweise noch beispielsweise in Zement- oder Braunkohlekraftwerken verbrannt werden.

Wichtiger Dünger

Allerdings geht dabei das Phosphat aus dem Klärschlamm verloren, ein wichtiger und als Bodenschatz nur endlich vorhandener Dünger. Künftig muss laut Gesetz Phosphor zurück gewonnen werden, und das klappt nach bisherigem Stand der Technik nur aus der Asche einer KMV, wie sie in Straubing entstehen soll.

Der ZMS hatte für den Fall, dass die Verhandlungen mit Straubing scheitern, eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen - aber nicht veröffentlicht, für welchen Standort. Der Schwandorfer Stadtrat hatte sich per Mehrheits-Beschluss (gegen die Stimmen der CSU und des OB) bereits gegen eine weitere Verbrennungsanlage in der Stadt ausgesprochen. Für die Kreisstadt hätten entsprechende Pläne wohl auch ein kommunalpolitisches Beben ausgelöst. Ein Anfrage des ZMS in Schmidgaden scheiterte ebenfalls am Gemeinderat. Kurz vor der Wahl im März, so viel darf als sicher gelten, hätte wohl auch keine andere Kommune im Verbandsgebiet den Finger gehoben und sich als Standort einer neuen Verbrennungsanlage beworben.

Der drohende Bau einer eigenen großen Monoklärschlamm-Verbrennungsanlage, wo auch immer im Verbandsgebiet, wäre damit vom Tisch.

OB Andreas Feller, ZTKS-Vorsitzender

Schwandorf12.12.2019
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