Die CSU bleibt Spitzenpartei im Kreistag. Mit einem Anteil von 38,2 Prozent erhält sie 23 von 60 Sitzen im Plenum. "Wir sind sehr dankbar für diesen eindeutigen Vertrauensbeweis der Bevölkerung", sagt Kreisvorsitzender Alexander Flierl. Das zeige, dass die CSU die richtigen Themen im Wahlkampf gesetzt habe. Einen Sitz musste die CSU abgeben, allerdings gibt es auch drei Listen mehr als bei der Kreistagswahl 2014. Koalitionsgespräche werde es "zu gegebener Zeit geben". Der klare Fokus liege jetzt auf den Stichwahlen, und natürlich sei der Coronavirus eine besondere Herausforderung für die zweite Runde des Wahlkampfs.
Die meisten Stimmenanteile für die "Schwarzen" kommen aus Neukirchen-Balbini. Hier stimmten 57,79 Prozent für die CSU. Das ist gleichzeitig die höchste Prozentzahl für eine Partei im ganzen Landkreis. Dementsprechend mau fällt auch die Stimmverteilung auf die anderen Parteien in der Marktgemeinde aus. Gleich drei haben hier ihren niedrigsten Stand: AfD (2,61 Prozent), SPD (4,63 Prozent) und FDP (0,44 Prozent). Die Freien-Demokraten sind gleichzeitig die am schlechtesten gewählte Partei in Neukirchen-Balbini.
Fünf weniger für SPD
Einen hohen Verlust muss die SPD verkraften. Die Partei verliert fünf Sitze und kommt noch auf zehn. "Das ist kein gutes Ergebnis", sagt Kreisvorsitzender Peter Wein. Trotzdem wolle die Partei das Beste daraus machen und sich mit "aller Ernsthaftigkeit aktiv einbringen" - auch wenn Kreisräte fehlen. Über eine mögliche Koalition wollte sich Wein noch nicht äußern. "Wir werden uns in den nächsten Wochen zusammensetzen oder eher zusammenfunken", so der Ex-Landratskandidat und spielt damit auf den Coronavirus an. Jeder müsse zunächst schauen, was er selbst gegen diese Krise tun kann, und wie man sich solidarisch verhält.
In Teublitz scheint die SPD noch gut zurechtzukommen. Hier erreichen die Sozialdemokraten ihren Spitzenwert und auch zweithöchsten Prozentsatz im Landkreis von 28,76 Prozent. Dieses gute Abschneiden ist mit Sicherheit maßgeblich daran beteiligt, dass die SPD überhaupt noch auf zehn Sitze kommt und mit 16,5 Prozent in der Gesamtwertung - wenn auch mit großem Abstand - zweitstärkste Kraft im Kreistag ist.
Drittstärkste Partei sind die Freien Wähler mit 14 Prozent, wofür es acht Sitze im Kreistag gibt. Damit bleiben sie bei der gleichen Anzahl an Sitzen, haben aber im Vergleich zu 2014 ein Prozent dazugewonnen. "Wir sind grundsätzlich zufrieden mit dem Ergebnis", sagt Kreisvorsitzender Dieter Jäger und fügt hinzu: "Vor allem, weil es mehr Parteien als 2014 sind." Er gehe davon aus, dass die Freien Wähler für die CSU erster Ansprechpartner in Sachen Koalition sind. "Die Zusammenarbeit hat in der Vergangenheit auch gut geklappt," fügt er an.
Sorgen wegen AfD-Ergebnis
Einzig wegen des AfD-Ergebnisses mache er sich sorgen. Die rechtspopulistische Partei erhält drei Sitze im Kreistag. "Aber das bildet wohl die Gesellschaft ab. Das müssen wir auch ernst nehmen", so Jäger. Ihre stärkste Gemeinde haben die FW in Schönsee. Hier haben 26,78 Prozent der Wähler ihr Kreuz für sie gemacht. Das schlechteste Ergebnis gab es in Schwandorf mit 6,03 Prozent. In der Kreisstadt wurden hauptsächlich Stimmen für die CSU (42,05 Prozent) und die SPD (20,90 Prozent) abgegeben.
Heimlicher Gewinner der Kreistagswahl sind die Grünen. Sie steigern sich von drei Sitzen auf fünf. "Wir sind wirklich hochzufrieden", betont Kreisvorsitzende Claudia Müller-Völkl. Die "Neuen" sind Ulrike Pelikan-Roßmann aus Wackersdorf und Alois Nißl aus Neunburg. "Das freut mich besonders, dass auch ein Vertreter aus dem östlichen Landkreis dabei ist", sagt Müller-Völkl, die sich die Parteiführung mit Benjamin Quaas teilt. In Nittenau, der Heimat der Kreisvorsitzenden, erreichen die Grünen ihr Spitzenergebnis von 12,84 Prozent, dicht gefolgt von Bruck (12,14 Prozent). Am wenigsten Stimmen erhielt die Partei in Niedermurach (3,28 Prozent).
Ihre persönlichen Bestnoten erhalten die FDP mit 2,29 Prozent in Stadlern und die Linke mit 3 Prozent in Thanstein, auch wenn dies auf einem sehr niedrigen Niveau geschehen ist. Trotzdem reicht es für je einen Platz im Kreistag. Ebenfalls wichtig ist anzusehen, wie die AfD abgeschnitten hat. Diese war vor allem in Stadlern erfolgreich und erreicht dort 10,54 Prozent, auf Kreisebene 5,7 Prozent. Dafür gibt es im Kreistag drei Sitze.
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