Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, Einblicke in Unternehmen zu gewinnen. Mit 330 Mitarbeitern, um deren Belange sich auch ein Betriebsrat kümmert, hat Globus als Arbeitgeber einen hohen Stellenwert in der Kreisstadt. Die meisten Beschäftigten sind Frauen und wiederum die meisten davon in Teilzeit. Zwölf Auszubildende findet ein Besucher des Wirtschaftsfrühstücks etwas wenig. Doch der Grund liegt laut Rainer Debernitz darin, "dass wir nicht für den freien Markt, sondern nur für den Bedarf ausbilden". Dafür stelle ihnen Globus bei entsprechenden Leistungen eine unbefristete Vollzeitstelle in Aussicht.
Selbst gemacht
Viel Personal bindet die eigene Metzgerei, die eigene Bäckerei oder die Küche und das zum Teil ab 3 Uhr morgens. Reiner Debernitz verspricht: "Alles ist frisch und selbst hergestellt. Das einzige, was wir nicht selbst machen, sind Brezen." Der Frische wegen werden auch Produkte sechs Tage vor Ablauf aus dem Regal genommen und zunächst verbilligt den Mitarbeitern angeboten. Drei Tage vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum erhält diese Waren die Tafel. "Wir vernichten nichts." Bestrebt sei man allerdings stets, den Bestand so zu handeln, dass wenig Ablaufprodukte anfallen.
Der 65-Jährige ist lange genug im Geschäft, um Krisen und Marktveränderungen zu spüren und zu meistern. Hamsterkäufe wie jetzt, habe er nur bei der Ölkrise und beim Ausbruch des Jugoslawienkrieges erlebt. Auf ein geändertes Ernährungsbewusstsein werde im Sortiment mit Produkten, die gluten- oder laktosefrei, aber auch fleischlos und vegan sind, reagiert. "Bio wächst ständig." Der Anteil liege über zehn Prozent. "Das ist ein Riesenmarkt."
Kundenbindung
Ein Aus prophezeit er den Werbefaltblättern. "Sie wird es in fünf Jahren nicht mehr geben." In England oder Frankreich seien sie schon zur Gänze verschwunden. Das Instrument zur Kundenbindung sei die Kundenkarte, mit Punkte sammeln, exklusiven Partnervorteilen oder Sparen beim Tanken. Der Vorteil für das Unternehmen: Es könne gezielter auf den Kunden eingegangen werden. "Das wird die Zukunft sein", sagt Reiner Debernitz.
In Schwandorf als 37. Haus Scan&Go einzuführen, hält der Geschäftsleiter für die richtige Entscheidung. Es hätten sich auch viele Ältere angemeldet, die super damit klar kämen. Eine Frage aus dem Zuhörerkreis nach möglichen Personalabbau durch Scan&Go kontert Reiner Debernitz. "Die Scan-Station muss immer besetzt sein." Es gehe im Grunde nur um Schnelligkeit und Service für den Kunden.
Eines bedauert der Geschäftsleiter sehr: "Ich hätte so gerne wieder eine Apotheke, aber Sie finden keinen Apotheker mehr". Er werde oft von Kunden danach gefragt und sieht genau in diesem Defizit eine Förderung des Internethandels.
Reiner Debernitz geht
Der 65-jährige Geschäftsleiter des Globus-Marktes in Schwandorf, Reiner Debernitz, geht zum 1. April in Ruhestand. Allerdings wird er anschließend noch die Integration der 15 Real-Märkte in die Globus-Gruppe begleiten. Der gebürtige Rheinländer ist gelernter Großhandelskaufmann. Er arbeitet seit 36 Jahren für Globus mit Hauptsitz im saarländischen Sankt Wendel. Den Markt in Schwandorf hat er 1995 aufgebaut. Zum 25-Jährigen ist heuer ein großes Fest geplant. 2000 verließ Debernitz die Kreisstadt Richtung Neutraubling, baute zwei weitere Märkte auf und kehrte 2013 als Geschäftsführer wieder nach Schwandorf zurück. Das soziale Engagement des Marktes ist ein Verdienst von Geschäftsführer Reiner Debernitz, denn die Zentrale lässt den Geschäftsleitern diesbezüglich viel freie Hand. Die Stadt Schwandorf würdigte diesen Einsatz mit der Verleihung der Bürgermedaille im Februar 2020. Der Nachfolger an der Marktspitze steht bereits fest und wird ab 16. März von Reiner Debernitz eingearbeitet. (ihl)
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