Schwandorf
02.02.2023 - 10:44 Uhr

Landwirtschaftsamt hilft Mutterkuhhaltern bei der Vermarktung

Bei der Mutterkuhhaltung sind die Kühe das ganze Jahr im Freien. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg-Schwandorf hilft Landwirten nun bei der Vermarktung.

Bayerns schönster Stier beäugt das Treiben auf dem Hof der Familie Auburger in Lehen (Gemeinde Bernhardswald) skeptisch. Dort beobachtet Betriebsleiter Markus Auburger gemeinsam mit Markus Dirschl und Matthias Schneider vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf die derzeit 18 Highland-Rinder dabei, wie sie bei Schnee und Minustemperaturen auf der Weide grasen.

Eine Gruppe Kühe kommt auf die drei Männer zu. Sie sind neugierig, was hier los ist – aber nicht "Kracken". So heißt der Stier, der bei der sechsten Bayerischen Landestierschau der Fleischrinder zum „Mr. Bayern“ gekürt worden ist. Er wirkt ganz gelassen und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.

Das ganze Jahr im Freien

"Kracken" und seine Damen verbringen laut einer Pressemitteilung des AELF das ganze Jahr im Freien. Ob sie sich unter dem Dach in ihrem trockenen und windgeschützten Liegeplatz aufhalten, oder auf der Weide ihre Runden ziehen, entscheiden sie selbst. Meist gefällt es ihnen draußen besser. Den Rindern scheinen die niedrigen Temperaturen nichts auszumachen.

„Die Wohlfühltemperatur der Highland Cattle liegt zwischen -7 und +13 Grad Celsius“, erklärt Landwirt Markus Auburger laut Mitteilung. Im Nordwesten Schottlands, wo die Rasse ursprünglich herkommt, haben sich die Tiere den extremen Lebensbedingungen mit viel Regen und heftigen Stürmen mit langen nassen und harten Wintern angepasst. Ihr langes Oberhaar und das üppige Unterhaar schützen den Körper. „Die nassen Tropfen perlen daran ab wie von einer Wachsjacke“, so Auburger. Die Highland Cattle hatten es ihm schon immer angetan. „Die haben mir schon als Kind gefallen“, schwärmt er. Als er den väterlichen Betrieb übernahm, war für ihn klar: Er möchte Mutterkuhhaltung mit dieser Rasse betreiben.

Mutterkuhhaltung ist eine natürliche Haltungsform, die der Fleischerzeugung dient. Die Kühe werden gehalten, um ein Kalb aufzuziehen und mit Milch zu versorgen. „Je nach Betrieb bleiben die Kälber im Durchschnitt neun Monate bei der Kuh auf der Weide“, erklärt Markus Dirschl vom AELF Regensburg-Schwandorf. In der Oberpfalz gebe es derzeit etwa 1000 Betriebe mit rund 10.000 Mutterkühen.

Im Vergleich zur herkömmlichen Milchviehhaltung müssen Landwirte deutlich weniger Zeit aufwenden, so dass sie nebenbei auch noch zur Arbeit gehen und etwas hinzuverdienen können, teilt das AELF weiter mit. Mit der Mutterkuhhaltung würden sie den Erhalt dieser besonderen Rasse fördern und dazu beitragen, die heimische Kulturlandschaft zu pflegen.

Schwierige Vermarktung

Die größte Herausforderung für Mutterkuhhalter sei es allerdings, ihre Produkte an den Verbraucher zu bringen. „Landwirte, die auf diese Haltungsform umsteigen, müssen ihre eigene Vermarktung aufbauen und sich untereinander vernetzen“, sagt Matthias Schneider vom AELF Regensburg-Schwandorf. Darum gibt es seit Oktober vergangenen Jahres am AELF das Projekt „Wertschöpfungskette Mutterkuhhaltung“.

Im Rahmen dieses Projekts wollen Matthias Schneider und Markus Dirschl dazu beitragen, dass Landwirte ihr Fleisch aus der Mutterkuhhaltung langfristig gewinnbringend vermarkten können. Dabei wollen sie Landwirte, Metzger, beziehungsweise Schlachtbetriebe und deren potenzielle Kunden besser miteinander vernetzen. Interessierte Landwirte aus der ganzen Oberpfalz können sich bei ihnen am Dienstsitz Nabburg unter 09433/896-2415 melden.

 
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