Schwandorf
18.03.2020 - 08:17 Uhr

"Lokomotive von Prag" macht Dampf

Emil Zatopek, die „Lokomotive aus Prag“, kommt in den 1980er Jahren dreimal nach Schwandorf und eröffnet die Trimm-Trab-Saison. Bei der Premiere vor genau 40 Jahren findet der Auftritt des viermaligen Olympiasiegers riesiges Medienecho.

Dreimal kam der tschechische Olympiasieger Emil Zatopek zur Trimm-Trab-Eröffnung nach Schwandorf. Bild: Lauftreff
Dreimal kam der tschechische Olympiasieger Emil Zatopek zur Trimm-Trab-Eröffnung nach Schwandorf.

Der Leichtathlet und Sportlehrer Hartmut Schweitzer lernte bei einem Meeting 1979 in Pilsen Emil Zatopek kennen und lud den viermaligen Olympiasieger im Jahr darauf zur Eröffnung der Trimm-Trab-Saison nach Schwandorf ein. Das tschechische Laufwunder nahm die Einladung an und gab auf dem Weinberg den Startschuss für die landesweite die Aktion.

Schwandorf gefällt

Im Jahr darauf brachte der dreifache Europameister seine Frau Dana Zatopkowa mit, die bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki die Goldmedaille im Speerwerfen gewann. Emil Zatopek gefiel es in Schwandorf so gut, dass er am 19. April 1985 ein drittes Mal die Jogger auf die Strecke schickte. Damals waren auch noch der Speerwurf-Olympiasieger von München, Klaus Wolfermann, und der Goldmedaillengewinner über 3000 m Hindernis, Gaston Roelants aus Belgien, mit dabei. Zu einem Meeting im Juni 1987 im Sepp-Simon-Stadion holte Hartmut Schweitzer den polnischen Goldmedaillengewinner von 1980 im Stabhochsprung, Wladislav Kozakiewicz, nach Schwandorf.

Der Leichtathletik-Funktionär erinnert sich noch gut an "das riesige Medienecho", das der Besuch von Emil Zatopek vor 40 Jahren ausgelöst hat. Die ARD berichtete über die Breitensportveranstaltung in der Sendung "Sport heute", und das ZDF lud Emil Zatopek ins "Aktuelle Sportstudio" ein. Auch die lokalen und überregionalen Zeitungen füllten ihre Sportseiten mit Berichten über den tschechischen Wunderläufer, der während seiner Karriere 18 Weltrekorde aufstellte. Ausrichter der Trimm-Trab-Veranstaltung war am im März 1980 der Leichtathletik-Bezirk Oberpfalz gemeinsam mit dem TSV Schwandorf, dem der Landesverband stellvertretend die Eröffnung der bayernweiten Laufaktion übertrug. Auch der damalige Oberbürgermeister Hans Kraus, Landrat Hans Schuierer und Stadtrat Franz Sichler schlüpften in Trainingsanzüge und machten mit.

Kuh und Gazelle

Zum Ausklang trafen sich die Veranstalter in der Kreuzberggaststätte und hörten amüsiert dem brillanten Erzähler Emil Zatopek zu. Nach dem dreifachen Olympiasieg in Helsinki habe ihn der Minister sofort zum Major der tschechischen Armee befördert. Neben Training und Ehrgeiz müsse ein Leichtathlet auch Talent mitbringen, gab Zatopek zu verstehen, denn: "Es ist auch bei größtem Fleiß nicht möglich, aus einer Kuh eine Gazelle zu machen". Das sportliche Aushängeschild der Tschechen starb am 21. November 2000 mit 78 Jahren in seiner Heimatstadt Prag.

Bereits vier Jahre vor dem spektakulären Ereignis hatten die Leichtathleten Franz Huf und Hartmut Schweitzer die Trimm-Trab-Aktion ins Leben gerufen und die Menschen zum gemeinsamen Laufen ermuntert. Auf dem Weinberg entstand ein Trimm-Dich-Pfad mit Übungsstationen. Die Organisation ist mittlerweile auf den "Lauftreff" übergegangen. Die lose Gemeinschaft aus Freizeitjoggern, ambitionierten Wettkampfläufern und Walkern trifft sich in den Wintermonaten jeweils am Samstagnachmittag und teilt die Gruppen nach ihrer Leistungsstärke ein. Vom Weinberg-Parkplatz aus geht es los in Richtung Weihergebiet.

Auftakt verschoben

Die Frühjahrs- und Sommersaison sollte eigentlich am 3. April beginnen: Mit Aufwärmgymnastik von Lauftreff-Sprecher Konrad Schießl und anschließendem Lauf in verschiedenen Leistungsgruppen. Aufgrund der aktuellen Gesundheitslage wird daraus nichts. Wann es definitiv losgeht entscheidet der Lauftreff zu gegebener Zeit.

 
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