Schwandorf
31.01.2022 - 15:57 Uhr

"Maler mit der Fotokamera": Schwandorf trauert um Konrad Jäger

Die Liebe zur Natur habe ihn zu seinem Hobby gebracht, sagte Konrad Jäger. Diese Leidenschaft ist in jedem seiner herausragenden Bilder zu spüren. In der Nacht zum Sonntag ist der Schwandorfer Fotograf im Alter von 88 Jahren gestorben.

Der Schwandorfer Fotograf Konrad Jäger ist in der Nacht zum Sonntag im Alter von 88 Jahren verstorben. Bild: Gerhard Götz
Der Schwandorfer Fotograf Konrad Jäger ist in der Nacht zum Sonntag im Alter von 88 Jahren verstorben.

Lange bevor der Tourismus den Unteren Weg von Fronberg nach Schwandorf für die Werbung in "Liebeswegerl" umtaufte, hatte Konrad Jäger die Schönheit des Pfads an der Naab entdeckt. Immer wieder war er dort unterwegs, die Kamera griffbereit, um das Spiel von Licht, Schatten, Farben und Kontrasten einzufangen. Dafür hatte Konrad Jäger den besonderen Blick, den es braucht, um herausragende Fotos entstehen zu lassen. In der Nacht zum Sonntag ist der Schwandorfer Fotograf verstorben. Er wurde 88 Jahre alt.

In Konnersreuth (Kreis Tirschenreuth) geboren, arbeitete er nach dem Schulabschluss bis 1956 in der Porzellanfabrik Arzberg, lernte dort seine Frau Hildegard kennen. Sein Beruf führte ihn in die Tonwarenfabrik Schwandorf. In der Stadt schlug die Familie Wurzeln. "Die Liebe zur Natur hat mich zu meinem Hobby geführt", berichtete Jäger anlässlich der Ausstellung "Lichtblicke". Das Schwandorfer Stadtmuseum hatte sie dem Werk Jägers 2010 gewidmet. Ob weite Landschaften oder der Makro-Blick auf Pflanzen und Tiere: Jäger hatte die Gabe, die "kleinen Wunder am Wegesrand" ins Bild zu setzen. Wie alle seine Ausstellungen wurde "Lichtblicke" ein Besuchermagnet.

Besonders oft zog es ihn in den Bayerischen Wald. Als "Bayerwaldfotograf" war Konrad Jäger bundesweit bekannt, davon zeugen auch zahlreiche Preise – etwa auf der "Photokina", jahrzehntelang die weltweite Leitmesse für Fotografie. Eine der ersten Auszeichnungen bekam Jäger schon 1956, mit einem Bild vom "Unteren Weg". Dutzende Kalender, über 40 Bildbände, viele Ausstellungen mit dem Werk Jägers sind über die Jahrzehnte entstanden. Unermüdlich war der Fotograf unterwegs, bis das Licht passte, die Stimmung war, wie er sie haben wollte – weit entfernt vom "schnellen Schuss". Den beherrschte er auch, wie er in den 1980er-Jahren als Mitarbeiter beim "Neuen Tag" belegte. Konrad Jäger hat auch wichtige Etappen der lokalen Geschichte dokumentiert, etwa den Braunkohleabbau durch die BBI im Wackersdorfer- und Steinberger Revier. Die Rückkehr der Natur ins "Oberpfälzer Seenland" hielt Jäger auf vielen Motiven fest. Sein Wissen und Können hat Konrad Jäger mit den Kollegen vom Schwandorfer Fotoclub geteilt. Die "Naturfreunde" hatten mit ihm nicht nur einen herausragenden Fotografen, sondern auch einen profunden Kenner der Region in ihren Reihen.

Vor knapp sechs Jahren feierten Hildegard und Konrad Jäger Diamantene Hochzeit. Das Paar zog einen Sohn groß und freute sich über die beiden Enkelkinder. Mit der Familie trauern jetzt viele Freunde und Weggefährten. Sie werden den "Maler mit der Fotokamera" vermissen. Die Trauerfeier für Konrad Jäger ist für Dienstag, 8. Februar, um 15 Uhr in der Pfarrkirche Herz Jesu geplant. Die Beisetzung erfolgt später im Familienkreis.

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