Wie bringen die Mutterkuh-Halter ihre regionalen Produkte an den Verbraucher? Mit dieser Frage beschäftigen sich die Netzwerkpartner aus Landwirten, Metzgern und Gastronomen, die sich zur "Pilotregion Oberpfalz" zusammengeschlossen haben. Zu ihnen gehören auch Betriebe aus dem Landkreis Schwandorf.
Der Auftakt mit Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber erfolgte vor einigen Wochen im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Dort ist Erika Sauer, die Vorsitzende des Fleischrinderverbandes Bayern, zu Hause. Sie kam auch zum ersten Netzwerktreffen am Freitag ins Tierzuchtzentrum Schwandorf und erinnerte an "eine zehnjährige Vorlaufzeit für das nun gestartete Pilotprojekt". Die Züchter seien nur Teil der Wertschöpfungskette und auf Partner angewiesen, so Erika Sauer. "Das Fleisch aus Mutterkuhhaltung ist ein ganz besonderes Produkt", ist die Verbandsvertreterin überzeugt.
"Die Gäste schätzen das Fleisch aus der Mutterkuhhaltung", weiß auch Hotelier Andreas Brunner. Der Sprecher des Vereins "Landgenuss Bayerwald" machte den Netzwerkpartnern aber deutlich: "Die Qualität muss stimmen." Der Gastronom spürt den verstärkten Wunsch der Verbraucher, regionale Produkte auf der Speisekarte vorzufinden. Regionalität und Nachhaltigkeit auf eine überschaubare Ebene herunterzubrechen, müsse das Ziel des Pilotprojektes sein.
Die Oberbayern sind hier schon einen Schritt weiter. Der Münchner Gastronom Jürgen Lochbühler berichtete von der Vermarktung der Rinderrasse "Murnau-Werdenfelser". Die Kälber bleiben einige Monate bei ihrer Mutter auf der Weide und werden anschließend im regionalen Kreisschlachthof Garmisch-Partenkirchen geschlachtet. Das Fleisch wird zerlegt und verpackt. "Wir legen Wert darauf, dass alle Teile verwertet werden", so Lochbühler. In einem Reifeprozess von bis zu sechs Wochen entwickle das Fleisch sein volles Aroma.
Weltweit gilt die Mutterkuhhaltung als die am weitesten verbreitete Form der Rinderhaltung. Sie ist für viele landwirtschaftliche Betriebe mittlerweile zu einer Bewirtschaftungsalternative geworden. So auch für Daniela und Georg Schönberger aus Brudersdorf, die die Landwirtschaft im Nebenerwerb betreiben und Mutterkühe mit ihren Kälbern auf der Weide halten.
Fleisch aus Mutterkuhhaltung zu genießen, das empfiehlt auch Konrad Wagner. Der in Stulln wohnende Zuchtleiter des Fleischrinderverbandes Bayern koordiniert das Pilotprojekt, das die beiden Studierenden Matthias Schneider (Waldmünchen) und Markus Dirschl (Pentling) vor Ort begleiten. Sie unterstehen dem Leiter des Landwirtschaftsamtes Regensburg-Schwandorf, Georg Meyer, der bei der Auftaktveranstaltung im Tierzuchtzentrum die Netzwerkpartner aus Landwirten, Metzgern und Gastronomen willkommen hieß. Mutterkuhhaltung sei in der Oberpfalz eine wichtige Säule, so Meyer, denn das Grünland mache hier ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus.
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