Schwandorf
30.08.2020 - 14:59 Uhr

Neues Landesjugendamt in Schwandorf: Noch Jahre Baustelle

Auf der Brache des ehemaligen Spitalparkplatzes in Schwandorf entsteht der Neubau des Landesjugendamts. Allerdings wird das bis 2024 dauern. Und auch eine weitere Baustelle kommt dann noch ins Spiel.

So soll - nach einer Simulation des Staatlichen Bauamts - der Neubau des Landesjugendamts nahe der Beer-Kreuzung aussehen. Die Firsthöhe wird bei zwölf Metern liegen. Bild: exb/Weber Architekten
So soll - nach einer Simulation des Staatlichen Bauamts - der Neubau des Landesjugendamts nahe der Beer-Kreuzung aussehen. Die Firsthöhe wird bei zwölf Metern liegen.

"Kaum sind fünf Jahre vergangen, schon haben wir einen Vorschlag." SPD-Fraktionsvorsitzender Franz Schindler konnte sich in der Sitzung des Stadtrats-Ferienausschusses den Seitenhieb nicht verkneifen - um hinzuzufügen, dass man froh sei, dass die Lücke zwischen Beer-Häusern und Spitalkirche nun endlich geschlossen wird. Bis die Pläne vorlagen, die Bereichsleiter Roman Beer vom Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach am Mittwoch vorlegte, hat es tatsächlich lange gedauert: Die bayerische Staatsregierung hatte 2015 die Behördenverlagerung beschlossen, die Kreisstadt erhielt den Zuschlag für das Landesjugendamt Nord. Beauftragt mit dem Bau wurde das Staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach.

Billigung Ende Juni

Dann ging's in die Mühen der Ebene: Vom Grundstückskauf über erste Entwürfe, in denen die Baulücke hin zu den Beer-Häusern frei geblieben wäre - und die nicht den Anforderungen des Standorts am Rande der Altstadt entsprachen. Schließlich wird das Gebäude die Ansicht der Stadt von Westen her prägen. Der Entwurf vom 16. April 2020 fand schließlich das Einvernehmen - auch des Haushaltsausschusses des Landtags, der das Vorhaben Ende Juni billigte.

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Die Konfliktpunkte sind also ausgeräumt. Den Plan, den Beer am Mittwoch vorstellte, aber als architektonisch großen Wurf zu bezeichnen, wäre dennoch übertrieben. Die simulierten Ansichten zeigen einen funktionalen Bau, eine lange Fensterreihe prägt die Fassade. Zumindest die freie Ecke an den Beer-Häusern samt hässlicher Brandmauer ist verdeckt. Dorthin kommt ein knapp 10 Meter breiter Bau, der giebelseitig zur Fronberger Straße steht. Dort sind auf zwei Stockwerken Sozial- sowie Besprechungsräume untergebracht. Daneben, Richtung Spitalkirche schließt sich ein rund 4 Meter breiter, ebenfalls 2-stöckiger Flachbau mit Haupteingang und Treppenhaus an.

32 Meter breit

Das Hauptgebäude ist zur Fronberger Straße hin ebenfalls zweigeschossig, bekommt ein Satteldach. Von der Spitalgasse aus gesehen ist das Gebäude ein Stockwerk höher. In diesem "Untergeschoss" werden Parkplätze untergebracht, ebenso der barrierefreie Zugang samt Aufzug. Von der hier ausgegrabenen, historischen Stadtmauer, wird nach dem Neubau nichts mehr zu sehen sein. Das sei nicht zu lösen: "Wir brauchen wegen des Grundwasserstandes eine weiße Wanne", sagte Beer. Die Archäologen haben im vergangenen Jahr mit ihren Arbeiten begonnen und, wie zu erwarten war, massive Reste der alten Stadtmauer entdeckt. Das wuchtige Hauptgebäude misst etwa 32 Meter, auf zwei Stockwerken sind die gut 20 vorgesehenen Büros samt den nötigen Nebenräumen untergebracht. Baubeginn könne 2022 sein, sagte Beer, mit der Fertigstellung rechnet er 2024.

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"Schön waren die alten Gebäude auch nicht", erinnerte Schindler an die mittlerweile abgerissene Substanz. Der neue Bau werde die Sicht in die Spitalgasse und hinauf zu St. Jakob verstellen, gleichwohl könne man mit dem Entwurf leben. Besonders interessierte Schindler die Bauzeit: Schließlich sollen auch die äußeren Naabbrücken saniert werden, dazu ist eine Behelfsbrücke von der Schuierer-Mühle zur Fronberger Straße vorgesehen. "Wir werden den Verkehr nicht zum Erliegen bringen", sagte Beer. Das Bauamt ist auch für die Sanierung der Brücken zuständig. Von seinen Kollegen weiß der Bereichsleiter: Das Projekt steckt noch in den Vorbereitungen für ein Planfeststellungsverfahren. Das wird also dauern. Für Schindler wenig befriedigend, denn schließlich sollen die neuen Brücken von Krondorf herein auch Verbesserungen vor allem für Radfahrer bringen.

CSU-Fraktionschef Andreas Wopperer brachte die Diskussion wieder zurück auf den eigentlichen Tagesordnungspunkt. Der betraf gewissermaßen die "Nachbarunterschrift" der Stadt für die Pläne. Die übrigen Anlieger haben diese bereits geleitet. Der Ferienausschuss billigte diese.

Die Grundsatzdebatte um die Nutzung des Spitalparkplatzes und den Standort des Landsjugendamtes hat der Stadtrat schon lange ausgefochten. Diesen Hinweis hörte Stadtrat Reinhard Mixl (AfD) nach seiner Kritik an dem Projekt von Bürgermeisterin Martina Englhardt-Kopf (CSU), die die Sitzung leitete. "Diese Entscheidungen sind schon lange von den entsprechenden Gremien ausdiskutiert und getroffen worden", sagte die Bürgermeisterin.

 
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