Schwandorf
08.10.2020 - 17:52 Uhr

Oberpfälzer Wald: Digital-Boom auch im Tourismus

Die Verluste aus dem Frühjahr sind nicht aufzuholen. Dennoch blickt der Tourismus in der Region vorsichtig optimistisch nach vorn. Der Oberpfälzer Wald soll noch attraktiver werden - und digitaler.

Schöne Radtouren, wie hier am Eixendorfer See, gehören zu den Pfunden, mit denen die Tourismusregion Oberpfälzer Wald wuchern kann. Bild: exb/Tourismusgemeinschaft
Schöne Radtouren, wie hier am Eixendorfer See, gehören zu den Pfunden, mit denen die Tourismusregion Oberpfälzer Wald wuchern kann.

Das Minus in der Tourismusbranche ist auch in der Region enorm. Dennoch lassen die Zahlen im August vorsichtigen Optimismus zu. Darauf verwies Roland Grillmeier am Donnerstag. Der Tirschenreuther Landrat ist Vorsitzender der Tourismusgemeinschaft Oberpfälzer Wald, zu der neben seiner Heimat auch die Landkreise Neustadt/Waldnaab und Schwandorf sowie die Stadt Weiden gehören. Der Lenkungsausschuss tagte am Donnerstag im Schwandorfer Landratsamt.

Langsame Normalisierung

Auch wenn im August die Übernachtungszahlen fast das Vorjahresniveau erreichten - "Es nicht so, dass wir irgendwas aufgeholt haben", sagte Michael Braun, "auch wenn sich die ländlichen Regionen wieder langsam Richtung ,normales Tourismusbild' entwickeln." Der Geschäftsführer des Tourismusverbands Ostbayern verwies auf die heftigen Verluste während und kurz nach der Lockdown-Zeit. Für viel Betrieb an den Ausflugszielen sorgten nach dem Lockdown vor allem Tagesausflügler aus der Region.

Von der steigenden Nachfrage profitierten vor allem die Gastgeber, die ihr Angebot digital im Netz vermarkten. Corona hat also auch hier die Digitalisierung beschleunigt. Nicht nur die Buchbarkeit von Übernachtungsanbietern sei wichtig, sondern auch von Erlebnisanbietern, sagte Braun. Die Gemeinschaft will die Betriebe hier mehr an die Hand nehmen. Hier arbeite der Verband mit dem Oberpfälzer Wald eng zusammen. Auf knapp 30 Prozent bezifferte Grillmeier den Rückgang der Übernachtungszahlen, auf das bisherige Jahr betrachtet - damit liege die Region aber noch besser als Bayern (minus 38 Prozent). Der Trend zum Naturtourismus, zu Wandern und Radeln treffe genau das Angebot der Region. "Wir können hier hervorragend punkten". Das gelte es auszubauen.

Gefragte Partner

Als Partner der Kommunen und Gastgeber hatten die Tourismuszentren im Oberpfälzer Wald einiges zu tun. Die Gastgeber wenden sich mit den Fragen rund um Corona-Regeln und Konzepte auch an den Verband. "Die Drähte liefen heiß", waren sich Stephanie Wenisch (Tirschenreuth), Christina Kircher (Neustadt), Petra Vorsatz und Cathrin Kube (Weiden) einig. Auch am Donnerstag: Die neuen Regeln zu Beherbergungsverboten auch für innerdeutsche Reisende aus Risikogebieten stellen die Anbieter vor neuen Herausforderungen. "Sie sind alle sehr bemüht, den Gästen sowohl sicheren wie angenehmen Urlaub zu bieten. Die Betriebe sind sich sehr bewusst, dass sie eine hohe Verantwortung tragen," sagte Wenisch.

Eine Online-Umfrage unter rund 900 Teilnehmern zeigte, dass die Marke "Oberpfälzer Wald" guten Ruf und einige Bekanntheit genießt - sowohl bei den Einheimischen als auch bei den Gästen. Das vieldiskutierte Problem "Overtourism" stelle sich in der Region nicht, schließt Wenisch aus den Ergebnissen.

Die Region gilt bisher eher als Ziel für ein verlängertes Wochenende oder einen Tagesausflug. Die Tourismusgemeinschaft will die Situation dazu nutzen, den Oberpfälzer Wald auch als Ziel für längere Urlaube bekannter zu machen. Das Potenzial und die Infrastruktur dafür seien vorhanden, sagte Grillmeier. Mit verstärkter Werbung etwa für die Museen der Region will die Tourismusgemeinschaft zeigen, dass die Region Oberpfälzer Wald auch für regnerische Herbsttage etwa zu bieten hat.

Es ist nicht so, dass wir im Sommer irgendwas aufgeholt hätten.

Dr. Michael Braun, Geschäftsführender Vorstand des Tourismusverbdands Ostbayern

Dr. Michael Braun, Geschäftsführender Vorstand des Tourismusverbdands Ostbayern

 
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