Norbert Bleisteiner ist Leiter des Fachzentrums für Energie und Landtechnik in Triesdorf und betreibt in der Nähe von Kastl eine Fleckviehzucht. Bei der Mitgliederversammlung, die am Freitagabend "online" stattfand, stellte er den VlF-Mitgliedern "privatwirtschaftliche Wertschöpfungsmodelle für die Bereiche Klimaschutz und Biodiversität" vor. Jenseits von CO2-Bepreisung, Emissionsbesteuerung und "ökologischem Ablasshandel". Bleisteiner ermuntert stattdessen regionale Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen zu freiwilligen Leistungen "für einen Klima- und Naturschutz vor Ort". Das Ganze soll ohne staatliche Transferzahlungen erfolgen.
Ziel sei es, so der Referent, "zusätzlich CO2 aus der Atmosphäre in den Boden zu bringen". Zum Beispiel durch Humus-Aufbau. Bei der Umsetzung der Projekte und der Vermittlung von Patenschaften holt sich die Triesdorfer Fachstelle die Baywa-Tochter "FarmFacts" mit ins Boot. Norbert Bleisteiner sieht genügend Potenzial für diesen regionalen Wertschöpfungsansatz, denn: "Landwirte, Firmen und Kommunen können damit ihre Öko-Bilanz verbessern".
Die freiwillige CO2-Kompensation hält Bleisteiner aber nur für eine Übergangsoption. Er meint: "Wollen wir die globalen Klimaschutzziele wirklich ernst nehmen, muss ein verpflichtender CO2-Zertifikate-Handel auch auf Privathaushalte und die Landwirtschaft übertragen werden". Der Landwirt sei wegen der Methan-Emissionen nennenswerter Verursacher von klimaschädlichen Treibhausgasen, so der Rinderzüchter aus Kastl. Mit Humus-Zertifikaten könne er diese Umweltbelastung kompensieren.
BBV bringt Kritik an
Das sieht der Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes, Josef Wittmann, anders. Er verweist auf die Kreisläufe in der Landwirtschaft. Das emittierte Methan aus der Rinderhaltung werde über das Pflanzenwachstum wieder gebunden. "Warum wird in den Studien nur die Emission, aber nicht der Kreislauf gesehen?" fragte sich der BBV-Geschäftsführer. Der Leiter des Landwirtschaftsamtes, Georg Mayer, äußerste sich kritisch zur neuen Düngemittelverordnung. Sie sei für den Humus-Aufbau "kontraproduktiv".
Einen weiteren Ansatz zu mehr Klimaschutz brachte der Vorsitzende des "Verbandes landwirtschaftlicher Fachbildung", Florian Märkl (Nittenau), ins Spiel. Ihm schwebt die doppelte Nutzung der Solarparks vor. Bei einer Ständerbauweise ließe sich Strom erzeugen und auf der Fläche gleichzeitig Ackerbau betreiben.
Termine in 2022
Der "Verband landwirtschaftlicher Fachbildung" hat in den letzten zwei Jahren 122 Mitglieder verloren. Aktueller Stand: 1134 Männer und 468 Frauen. "Leider treten nicht mehr alle landwirtschaftlichen Absolventen dem Verband bei", nannte Geschäftsführer Georg Mayer eine Ursache für den Mitgliederrückgang. Mayer plant den Besuch des Biolandhofes Simml in Roding im Juni, eine Fahrt ins Elsass im September und eine Veranstaltung zum Thema "Digitalisierung in der Landwirtschaft" Anfang Juni. Die Sprecherin des Frauenteams, Annemarie Frank, kündigte eine Maiandacht in Perschen, eine eintägige Lehrfahrt im Juli und "ein fachliches Thema" im Herbst an.
"Landwirte, Firmen und Kommunen können damit ihre Öko-Bilanz verbessern."













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