Schwandorf
30.08.2019 - 16:15 Uhr

Schwandorf: OB-Kandidaten-Karussell dreht sich

Das Kandidaten-Karussell für die Oberbürgermeisterwahl 2020 kommt in Schwung, einige Plätze sind schon besetzt. Nur eine im Stadtrat vertretene Partei verzichtet auf die Runde.

Für die Kommunalwahlen am 15. März 2020 können die Parteien und Gruppierungen bis zum 23. Januar Wahlvorschläge einreichen. Bild: Petra Hartl
Für die Kommunalwahlen am 15. März 2020 können die Parteien und Gruppierungen bis zum 23. Januar Wahlvorschläge einreichen.

Die CSU und die SPD haben ihre Karten bereits auf den Tisch gelegt. Der "Ober" der CSU ist natürlich Amtsinhaber Oberbürgermeister Andreas Feller, der bereits im Mai erneut für das Spitzenamt im Rathaus nominiert wurde. Feller ist seit 2014 im Amt, hatte sich in einer Stichwahl mit gut 400 Stimmen Vorsprung gegen Ulrike Roidl (SPD) durchgesetzt. Vor knapp sechs Jahren waren in der ersten Runde sechs Kandidaten ins Rennen um die Nachfolge von OB Helmut Hey (SPD) gegangen (siehe Kasten). Auch im März 2020 dürften wieder sechs Kandidaten auf dem Stimmzettel stehen.

Ehemaliger Parteifreund

Die SPD schickt Karin Frankerl ins Rennen. Der Stadtverband stellte die 53-jährige Verwaltungsfachangestellte Anfang Juli der Öffentlichkeit vor, die Nominierungsversammlung ist für den 29. September terminiert. "Sie ist eine echte Alternative zum Amtsinhaber", sagte Zweite Bürgermeisterin Ulrike Roidl über die Kandidatin.

Feller wird es auch mit einem ehemaligen Parteifreund als Gegenkandidat zu tun bekommen. Kurt Mieschala saß lange Jahre für die CSU im Stadtrat - und hätte 2014 wohl gerne für die CSU zum OB kandidiert. Die Partei entschied sich für Andreas Feller. Daraufhin gründete Mieschala mit einigen Mitstreitern die Unabhängigen Wähler. Mit Erfolg: Drei Stadträte brachte die Gruppierung durch. Mieschala selbst holte ein respektables Ergebnis. "Ich trete wieder an", sagte Mieschala der Redaktion. Ende Oktober, Anfang November wollen die Unabhängigen Wähler OB-Kandidat und Liste nominieren.

Die Freien Wähler, die mit Dr. Josef Pichl nach der Gebietsreform den ersten Oberbürgermeister der "Großen Kreisstadt" stellten, haben das Chefbüro im Rathaus ebenfalls im Blick. "Wir werden einen Kandidaten aufstellen", teilte Ortsvorsitzender Stadtrat Ferdi Eraslan der Redaktion auf Nachfrage mit, "es ist noch nicht hundertprozentig, wer antritt." Wie aus FW-Kreisen zu hören ist, will Eraslan selbst seinen Hut in den Ring werfen. Bei Bündnis90/Die Grünen stehen aus Satzungsgründen am 9. September erst einmal Neuwahlen im Ortsverband an, ehe ein Kandidat für die Wahl offiziell gekürt werden kann. Derzeit führen Franziska Wünsch und Stadtrat Paul Groß den Ortsverband.

Offenes Geheimnis

Es ist aber ein offenes Geheimnis, dass Stadträtin Marion Juniec-Möller noch einmal ins Rennen um den Chefsessel im Rathaus gehen würde. Sie selbst verwies gegenüber der Redaktion auf die Regularien, die erst erledigt werden müssten. "Die Mitglieder und der neue Vorstand müssen erst mal drüber reden", so Juniec-Möller. Die ÖDP, derzeit mit Alfred Damm und Wolfgang Meischner im Stadtrat vertreten, verzichtet 2020. Zuletzt hatte sich Damm zweimal um das Amt beworben. "Wir werden keinen Oberbürgermeister-Kandidaten aufstellen", sagte Ortsvorsitzender Jochen Surel. Er selbst habe zwar überlegt zu kandidieren, sagte Surel, habe sich aber dagegen entschieden. Eine ÖDP-Liste werde es natürlich geben. "Wir haben gute Leute", sagte Surel.

Mit großer Wahrscheinlichkeit wird auch die AfD einen Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters aufstellen. Sie war bei der letzten Kommunalwahl nicht angetreten. Ortsvorsitzender Reinhard Mixl war telefonisch nicht erreichbar, schriftliche Anfragen blieben bislang unbeantwortet.

Ergebnisse der Zurückliegenden Wahlen:

Vor knapp fünfeinhalb Jahren, am 16. März 2014, bewarben sich sechs Kandidaten um die Nachfolge von Oberbürgermeister Helmut Hey (SPD). In der ersten Runde hatte Ulrike Roidl (SPD, 33,1 Prozent) einen knappen Vorsprung vor Andreas Feller (CSU, 29,2 Prozent). Kurt Mieschala holte für die UW 16,9 Prozent, Dieter Jäger für die FW 12,9 Prozent. Alfred Damm (ÖDP) konnte 4,5 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, Marion Juniec-Möller kam für Bündnis90/Die Grünen auf 3,5 Prozent der Voten. Da keiner der Kandidaten die notwednige, absolute Mehrheit von mehr als 50 Prozent der Stimmen erreicht hatte, war am 30. März 2014 eine Stichwahl zwischen Roidl und Feller fällig. Sie gewann Andreas Feller (CSU) mit 51,8 Prozent der Stimmen.

Als Amtsinhaber hatte Oberbürgermeister Helmut Hey (SPD) bei der Kommunalwahl im Jahr 2008 vier Gegenkandidaten. Viele Beobachter setzten damals darauf, dass eine Stichwahl fällig würde . Doch Hey setzte im ersten Wahlgang mit 51,5 Prozent der Stimmen durch. Wichtigster Herausforderer war Uwe Kass (CSU), der gut 40 Prozent der Stimmen holte. Dieter Jäger (FW, 3,8 Prozent), Marion Juniec-Möller (Grüne, 2,4 Prozent) und Alfred Damm (ÖDP, 2,2 Prozent) landeten abgeschlagen auf den Plätzen.

Uwe Kass tauchte kurz nach der Wahl unter, ihm wurden Millionen-Betrügereien vorgeworfen. 2011 wurde er festgenommen, 2012 zu viereinhalb Jahren Haft wegen Betrugs verurteilt. (ch)

Kurt Mieschala, UW. Bild: Hösamer
Kurt Mieschala, UW.
Karin Frankerl, SPD. Bild: Götz
Karin Frankerl, SPD.
Oberbürgermeister Andreas Feller, CSU. Bild: Hösamer
Oberbürgermeister Andreas Feller, CSU.
Marion Juniec-Möller, Bündnis90/Die Grünen. Bild: Hösamer
Marion Juniec-Möller, Bündnis90/Die Grünen.
Ferdi Eraslan, FW. Bild: Gerhard Götz
Ferdi Eraslan, FW.
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