(ihl) Momentan ist die Baustelle verwaist und der Denkmalschutz am Arbeiten. Manche Bereiche sind wie eine Pinnwand mit Zetteln gespickt, Befund 060 heißt es beispielsweise. Die Fachleute werten diese Funde aus und ordnen sie ein. Grundrisse alter Häuser könnten sich unter dem Spitalparkplatz ebenso auftun wie Überformungen des Ursprünglichen durch spätere Generationen. Wie auf dem Grundstück weiter verfahren wird, ist noch nicht entschieden. Roman Beer. Leiter des Staatlichen Hochbauamtes Amberg-Sulzbach, das im Auftrag des Freistaates tätig wird, ist gelassen. Die Archäologie bringt ihn beim Neubau für das von München nach Schwandorf umziehende Landesjugendamt nicht in eine zeitliche Bredouille.
Denn das alles kam für die Behörde nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel. "Wer an dieser Stelle baut und buddelt muss mit archäologischen Funden rechnen", sagt Roman Beer, der für die Baustelle an der Naab verantwortlich zeichnet. Deshalb habe auch die Parsberger Grabungsfirma Adilo mit Suchschlitzen begonnen und sei fündig geworden, im Fachjargon wird von erkundenden Maßnahmen gesprochen. Überraschend sei allerdings, wie stark und wuchtig die Steinmauer im Boden Jahrhunderte überdauert hätte. Spannend nennt Roman Beer bei Erkundungen, ob man einerseits was finde und sich andererseits auf die Pläne verlassen könne.
Konnte man sich in diesem Fall nicht, denn diese besagten laut Maria Schuierer, Sprecherin der Stadt Schwandorf, etwas anderes. Das Urkataster von 1832 kenne die Stadtmauer nicht. Auf Stadtansichten aus dem 17. Jahrhundert sei Schwandorf aber mit einer Wehrmauer umgeben gewesen. "Dass die Stadtmauer da verlaufen sein muss, ist schon angenommen worden", weil Schwandorf zur Naab nicht schutzlos gewesen sein dürfte. Es sei toll, einen Zeugen aus der Vergangenheit mit eigenen Augen zu sehen, sagt die Sprecherin. Den Bauzeitplan werfen die Funde nicht über den Haufen. Beer spricht "von einem ganz normalen Tagesgeschäft". "Wir freuen uns ja auch2, fügt er an.
Beim den Plänen für das neue Bürogebäude gebe es noch interne Abstimmungen wegen der Fassadengestaltung, "damit sie gut ins Stadtbild passt. Wir halten uns an die Vorgaben." Es gebe Satteldächer und es blieben zu den sogenannten Beer-Häusern hin keine Lücken frei, zerstreut Beer vor einiger Zeit aufgekommene Befürchtungen, es würde am Eingang zur Stadt ein zweckmäßiger Funktionsbau entstehen. Es gebe bei einem Neubau zwei Möglichkeiten, sich bewusst abzuheben oder eben sich einzufügen. Der Freistaat werde alles bebauen, so dass sich das Landesjugendamt mit dem Altstadtgebiet harmonisch verbinde. 2020 sollen Gelder in den Bayerischen Haushalt eingestellt werden. Den Baubeginn datiert Beer auf Ende nächsten oder Anfang übernächsten Jahres.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.