In Etappen vollzieht der 67-Jährige seinen Rückzug und ist froh, dass er "nicht zu der Spezies gehört, die nicht aufhören kann". "Ich nehme mich nicht so wichtig", sagt er entspannt lachend. Nach dem Chefsessel im Landratsamt 2014 räumt der Sozialdemokrat seinen Sitz im Bezirkstag. Als Präsident des Oberpfälzer Kulturbundes bleibt er in der Öffentlichkeit noch präsent. Im Gespräch mit Oberpfalz-Medien nennt er ein Bündel an Gründen fürs Aufhören. "Wenn's noch sehr schön ist, sollte man den Absprung finden". Das sei auch der Anstoß gewesen, als Landrat aufzuhören. "Ich möchte Freiräume haben, das zu tun und zu lassen, was sich als endlich erweisen könnte. Ich kann nicht mehr so aus dem Vollen schöpfen." Zum Tun zählt für ihn das Reisen. Seine Leidenschaft Radfahren ist zugunsten von Golf- und Wassersport, wie Stand-Up-Paddeln, Schwimmen und Bootfahren, in den Hintergrund getreten.
Das Herz schlägt hier
Auf dem Wasser ist der Neu-Regensburger häufig im Oberpfälzer Seenland unterwegs. "Ich bin ein Burglengenfelder, der in Regensburg wohnt. Das Herz schlägt in den ehemaligen Wirkungsgebieten." Schließlich hat der ehemalige Gymnasiallehrer im Landkreis jahrzehntelang sozialdemokratische Kommunalpolitik gemacht, als Stadtrat von Burglengenfeld, als Kreisrat und von 1996 bis 2014 als Landrat. Dabei erhält der überzeugte SPDler keine sozialdemokratische Sozialisation. Sein Vater war Selbstständiger und Liedtke selbst gehört früher der Bürgerinitiative (BI) gegen die WAA im Städtedreieck an als der SPD. Bei der BI kreuzen sich erstmals die Wege von Liedtke und MdL Franz Schindler, der ebenfalls seinen politischen Rückzug einleitet.1982 der Partei beigetreten, geht die politische Karriere Liedtkes schnell voran und genauso schnell kann er los lassen, aber mit viel Unverständnis über den Absturz der SPD in der Wählergunst.
Findigere und Kreativere
"Ein Grund mehr oder weniger sich zurückzuziehen ist, dass "ich nicht glaube, dass ich noch Impulse für die Zukunft geben kann." Und ergänzend: "Wie wir wieder an die Wähler herankommen, darum müssen sich findigere und kreativere Köpfe kümmern. Ich habe nicht vor, als jemand, der kein Mandat mehr hat, von außen gute Ratschläge zu geben." Zu den Ursachen für die Schwächung der SPD zählt er durchaus Schröders Agenda 2010, die zur Abspaltung der Linken und deren Stärkung im Westen geführt habe. Beim "allgemeinen Wundenlecken", das der Altlandrat am Abend des 14. Oktober befürchtet, ist er aber "mittendrin", emotional vor allem. "Der Einzug der AfD in den Landtag wird nicht zu verhindern sein." Er geht auch von AfD-Bezirksräten aus.
Nichts zum Profilieren
Liedtke wirbt für das relativ unbemerkte Gremium, dessen Vizepräsident er ist und dem er seit 2008 angehört. "Die Chancen sich im Bezirkstag zu profilieren, sind eher gering. Die Ziele sind im Grunde ungeeignet, sich parteipolitisch in den Vordergrund zu spielen." Es gehe um die Ärmsten der Gesellschaft - schwer Hilfsbedürftige und Menschen mit Handicap. Deutlich über 90 Prozent des Etats fließen Jahr für Jahr in den Sozialbereich. "Auch der Rest - Sibyllenbad, Fischerei, Kultur - seien nicht zur Profilierung geeignet. Für Kontroversen sei der Bezirkstag nicht der richtige Ort. "Das ist gut so." Im Gegenteil: "Es haben sich persönliche Freundschaften über Parteigrenzen hinaus entwickelt. Generell begegnet man sich mit Respekt." Er wünscht sich, dass die SPD am 14. Oktober "ihre drei Sitze im Bezirk halten kann und zweitstärkste Fraktion bleibt". Für den neuen Landtag hofft er auf "relativ wenige, große, stabile Blöcke, aber ich bin mir nicht so sicher".
Ich habe nicht vor, als jemand, der kein Mandat mehr hat, von außen gute Ratschläge zu geben.














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