Weihnachtsgans-to-go: Gastronomen auf kreativen Wegen

Schwandorf
23.12.2020 - 14:52 Uhr
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Das Weihnachtsfest ist wegen des Corona-Lockdowns heuer ganz anders als sonst. Eine wichtige Konstante ist da das traditionelle Weihnachtsessen vom Stammwirt. Viele Gasthäuser im Landkreis Schwandorf bieten ihre Menüs aber trotzdem an.

Wer keine Lust hat an Weihnachten selbst zu kochen, konnte bei vielen Gasthäusern im Landkreis Schwandorf das Weihnachtsmenü-to-go vorbestellen.

Weihnachtstraditionen haben in diesem Jahr vielleicht sogar noch mehr an Bedeutung gewonnen, als sonst, denn heuer ist alles anders. Familienfeiern müssen streng geplant werden: Wieviele Haushalte wären da? Begibt man sich in freiwillige Quarantäne? Wer darf kommen, wer wird wann besucht? Und kann man das Risiko überhaupt eingehen, die Oma oder den Opa zu besuchen? Schön, wenn wenigstens eine Sache so "wie immer" ist: Das Weihnachtsessen. Wer keine Lust auf selber kochen hat, zählt dabei auf die Profis der regionalen Wirtshäuser. Um trotz harten Lockdowns ein festliches Essen auf die Tische der Landkreisbewohner zu bekommen, haben sich einige Schwandorfer Gastronomen etwas einfallen lassen. Manches Angebot ist für sich selber schon eine Tradition.

Kreativität gefordert

Der Plan B von Markus Neugert, Inhaber des Restaurants Miesberg in Schwarzenfeld, und seinem Team besteht aus verschiedenen Schlemmerplatten für je zwei Personen, die man sich für die Weihnachtsfeiertage nach Vorbestellung abholen kann. Normalerweise ist das Weihnachtsbuffet ein großer Renner. Auch die Weihnachtsfeiern in dem Saal für bis zu 400 Leute sind beliebt. Heuer ist das alles nicht möglich und so musste sich Neugert "ganz schnell was Neues einfallen lassen". In diesem Jahr müssten er und seine Kollegen noch härter arbeiten als sowieso schon. "Du musst das Beste daraus machen, dir neue Geschäftszweige überlegen, kreativ sein", sagt der Inhaber. Alleine in den vergangenen eineinhalb Monaten habe sein Team 15.000 Flyer verteilt, um auf das Essen-to-go aufmerksam zu machen. Das Ergebnis: eine Hohe Resonanz bei den Schlemmerplatten und eine volle Vorbesteller-Liste. Ein kleiner Trost in einem Jahr, dass für den Gastronomen von "enormen Einbußen" geprägt ist.

90 Gänse in drei Tagen

Ganz traditionell geht es im Gasthof Sauerer in Nabburg zu: Dort gibt es die Weihnachtsgans-to-go, zusammen mit Knödeln, Sellerie, Blaukraut und einer Flasche Wein. Ein Rundum-Sorglos-Paket sozusagen. 90 Gänse inklusive Beilagen werden an den drei Weihnachtsfeiertagen die Küche verlassen und in der ganzen Oberpfalz - sogar bei den Nachbarn in Franken - auf den Weihnachtstellern landen. Das, so Inhaber Stefan Sauerer, ist aber keine Corona-Erscheinung. "Wir bieten die Weihnachtsgans zum Mitnehmen schon seit 15 Jahren an. Darüber sind wir gerade jetzt sehr froh."

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Das Gans-Menü vom Sauerer hat sich über die Jahre etabliert. "Unser Radius ist sagenhaft", freut sich Sauerer. Sogar die Küche ist speziell aufs Gänsebraten ausgelegt: Bis zu 14 Stück können gleichzeitig in den extra großen Öfen schmoren. In diesem Coronajahr fehlen aber auch Stefan Sauerer neben den täglichen Verlusten mindestens die drei besten Monate des Jahres, nämlich der Mai, der November und der Dezember mit den ganzen Weihnachtsfeiern. Die Gans-to-go habe dem Gasthof "relativ gut getan". Sauerer: "Es ist eine kleine Rettung."

Entschleunigtes Weihnachtsfest

Robert Schiesl betreibt sein gleichnamiges Gasthaus in Altendorf. Auch er bietet die Weihnachtskarte zum Mitnehmen an: Hoch im Kurs stehen Gans, Ente und Wild. Auch er hat das Menü zum Mitnehmen schon vor Corona angeboten, doch jetzt werde es noch einmal verstärkter angenommen. Der Gastronom kann der Situation sogar noch etwas Positives abgewinnen: "Es ist komplett anders wie gewohnt, aber dafür hat man auch selber mehr Zeit." Er genieße es durchaus, dass er zur Abwechslung auch ein bisschen Freizeit an Weihnachten hat. Durch die Vorbestellungen sei es außerdem leichter gewesen, die richtige Menge einzukaufen und vorzubereiten. Es kommen auch wieder andere Zeiten, ist sich Schiesl sicher.

Ebenfalls Weihnachtsessen zum Abholen bieten unter anderem der Kräuterbeck in Nabburg und das Gasthaus Schatz in Wernberg-Köblitz. Auch hier ist die klassische Weihnachtsgans besonders beliebt bei den Vorbestellern. Auch wenn das Menü variiert haben die Gastronomen eines gemeinsam: sie alle sind für das Weihnachtsgeschäft komplett ausgelastet. Das freut gerade in diesem Jahr nicht nur die Betreiber selbst, sondern auch Hubert Oberndorfer, Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands und Chef des Birkenhof in Neunburg vorm Wald. "Auch ich nehme das Angebot der Kollegen wahr und unterstütze, dass sie das anbieten. Ich wünsche jedem ein gutes Geschäft." Der Birkenhof bietet kein Weihnachtsmenü-to-go an, lässt Oberndorfer wissen.

 
 

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